784 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Elektricitätswerk Misdroy, Akt.-Ges., Sitz in Bremen. Gegründet: 11./5. 1901; eingetr. 9./7. 1901. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Die Ges. ist in den von der Firma Carl Francke in Bremen mit der Gemeinde Misdroy geschlossenen, die Errichtung u. den Betrieb eines Elektrizitätswerks in Misdroy betreffenden Vertrag, abgesehen von dem darin zu gunsten der Firma Carl Francke bedungenen Recht der Vorhand für die in den nächsten Jahren in Misdroy auszuführende Kanalisation und Wasserleitung, mit aller Rechten und Pflichten eingetreten. Für Überlassung dieses Vertrages, sowie für die behufs Gründung der Ges. aufgewendeten Bemühungen u. Vorarbeiten erhielt die Firma Carl Francke eine Vergütung von M. 7000. Zweck: Erbauung u. Betrieb eines Elektrizitätswerkes in Misdroy, sowie Betrieb von Installationsgeschäften etc. Es wird auch elektr. Energie von der Überlandzentrale Stralsund bezogen. Abgabe elektr. Energie inkl. Selbstverbrauch 1910/11–1915/16: 52 520, 57 500, 62 526, 76 190, 50 203, 47 402 Kw. Die Gemeinde Misdroy hat 4½ % Div. garantiert. Kapital: M. 140 000 in 140 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 28 500. Geschäftsjahr: 1./6.–31./5. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Mai 1918: Aktiva: Elektrizitätswerksanlage 129 242, Kassa u. Debit. 41 483, Lagervorräte 8124, Anleihebegeb. 2862, Garantie-Kto 6300. – Passiva: A.-K. 140 000, Anleihe u. Kredit. 35 989, diverse Vorräte 1106, Anteilkto 3851, Renten (Div.) Garantiekto 7065. Sa. M. 188 012. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebsunk. 20 950, Talonsteuer 150, Abschreib. 8114. – Kredit: Stromkto 25 363, Stromzählermiete 1396, Installation 2455. Sa. M. 29 215. Dividenden 1901/02–1917/18: Je 4½ %. C.-V.: 4 J. (K.) Direktion: Rich. Dunkel, Bremen. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Willy Francke; Stellv. Dr. jur. H. A. Gildemeister, Paul Grossmann, Bremen; Fritz Oppenheim, Metz. Zahlstellen: Bremen u. Misdroy: Ges.-Kassen; Bremen: Deutsche Nationalbank. Oberrheinische Kraftwerke, Akt.-Ges. in Mülhausen i. E., Breitegasse 10. Gegründet: 1./8. 1910; eingetragen 5./9. 1910. Gründer: Stadt Mülhausen i. Els.; Elektr. Licht- u. Kraftanlagen Akt.-Ges., Berlin; Dir. Justus Breul, Grunewald; Bank für elektrische Unternehmungen, Zürich; Bank-Dir. Karl Zander, Zürich. Die Stadt Mül- hausen i. Els. macht der Ges. folgende auf das A.-K. angerechnete Einlage: I1. Die sämtl. zurzeit zum Betrieb der Mülhauser Elektrizitätswerke bestimmten Grundstücke nebst allem darin befindl. Zubehör, nämlich Dampfmasch.-Anlage, Dampfkesselanlage, Dynamomasch., Schaltanlagen, Kohlenförderungsanlagen u. sonst. mechan. Einricht., M. 3 705 597, 2. die sämtl. im Betriebe der gedachten Elektrizitätswerke befindl. beweglichen Gegenstände u. Utensil., nämlich: Mobilar u. Werkzeuge, Elektrizitätszähler, Akkumulatoren, die zur Ausführ. der zurzeit noch bestehenden Lieferungsverträge auf fremdem Grund u. Boden befindlichen Leitungen, u. zwar unterirdische u. oberirdische, Transformatoren, zus. M. 3 959 286. 3. Die sämtl. Konz. u. Rechte aus bestehenden Verträgen, M. 1 457 029, Gesamtschätz. M. 9 121 913. Zweck: Erzeug. u. Verteil. elektr. Energie, hauptsächl. in Elsass-Lothringen u. in Baden und, soweit hierzu dienlich: Erwerb von Konz., Erwerb, Bau u. Pachtung sowie Verkaut u. Verpacht. von Elektrizitätswerken u. Leitungsnetzen; Bezug u. Verwert. von durch Dritte erzeugter elektr. Energie sowie insbes. die Übernahme des Elektriz.-Werkes der Stadt Mül- hausen u. der Erwerb der Konz. für das projektierte Rheinkraftwerk bei Kembs u. dessen demnächstiger Ausbau, u. jede Art gewerbl. u. finanzieller Betätig., die dem Gesellschafts- zwecke dienlich ist, einschliessl. der vorübergehenden oder dauernden Beteilig. an ver- wandten oder Hilfsunternehmungen innerhalb ihres Interessengebiets. Das in Aussicht genommene Versorgungsgebiet umfasst in erster Linie das Rheintal auf beiden Ufern des Stromes von der Schweizer Grenze abwärts, mit der besonders auf der elsäss. Seite dort sehr entwickelten Industrie. Als Ausgangspunkt und hauptsächliche Kraftquelle dient vorläufig das von der Stadt Mülhausen unter gleichzeitiger Erteilung einer 70jähr. ausschl. Konzession in die Ges. eingebrachte, bisher städt. Elektrizitätswerk in Mül- hausen (s. oben) mit einer Dampfzentrale von ca. 18 000 PS, deren jetzige Leistung von rund 11 500 KW durch ein grösseres, von den benachbarten Kraftwerken Rheinfelden ent- nommenes Kraftquantum den Bedürfnissen entsprechend érgänzt wird. Für die Zus.schaltung der von Rheinfelden kommenden Energie mit der Dampfzentrale in Mülhausen wurde an einer für die spätere Verbindung mit Kembs geeigneten Stelle bei Napoleonsinsel, ca. 3 km von der Dampfzentrale Mülhausen entfernt, eine grosse Transformatoren- u. Schaltstation errichtet u. im Sommer 1911 in Betrieb genommen. Gleichzeitig hat die Ges. bei der Gründung der Akt.-Ges. die seit langen Jahren ausgeführten Vorarbeiten für ein zur Aus- nutzung des Rheingefälles unterhalb Basel bei Kembs zu errichtendes Wasserkraftwerk er- worben; das Konzessionsgesuch für ein solches Werk ist bereits seit längerer Zeit einge- reicht. Es steht zu hoffen, dass die beteiligten Regierungen durch Gewährung angemessener Konzessionsbedingungen die unerlässlichen Vorbedingungen schaffen werden. Konz. bis Ende 1916 noch nicht erteilt. Es soll deshalb auch elektrische Energie von dem Kraftwerk in Laufenburg ergänzungsweise solange bezogen werden, bis es möglich ist, ein Werk in Kembs zu errichten u. in Betrieb zu setzen.