988 Fabflen fr en. Zweck: Betrieb, Errichtung, Erwerb und Veräusserung chem. Fabriken u. verwandter Unternehm., sowie der Betrieb aller mit derartigen Unternehm. im Zus.hang stehenden Geschäfte jeder Art. Die Anlagen der Ges. umfassen 2. Z. folgende Einzelbetriebe: 1. Die Fabrik Aue bei Zeitz, in welcher in der Hauptsache stickstoffhaltige Kunstdünger erzeugt werden. 2. Die Fabrik am Staatsbahnhof in Cöthen (Anhalt) zur Herstell. künstl. Dünge- mittel u. von Schwefelsäure. 3. Die Fabrik in Rehmsdorf, unmittelbar am Bahnhof Rehmsdorf bei Zeitz, der Extraktion öl- u. fetthaltiger Rohstoffe, Erzeug. von Olein, Fettsäure u. Stearin, Glyzerin, Spezialölen u. Fetten, sowie Raffination von Fett u. Ol dienend. 4. Die Schwefel- säurefabrik u. Konzentrationsanlage in Aue für alle Sorten Schwefelsäure von 50–660 Bé. 5. Fabrik Hettstedt bei Mansfeld, am Staatsbahnhof Hettstedt, für Kunstdünger; am 1./5. 1911 übernommen von Gebr. Karsten, Hettstedt. 6. Fabriken Dodendorf bei Magdeburg für Schwefelsäure u. Kunstdünger, belegen am Staatsbahnhof Dodendorf; am 1./6. 1911 über- nommen von Herm. u. Carl Fischer, Dodendorf. Die Grundstücke umfassen ein Gesamtareal von 212 523 qm. Es befinden sich darauf die vorbezeichneten Fabrikanlagen in Gesamtausdehn. von 67 425 qm, ausserdem eine Villa, 2 Wohnhäuser für Betriebsleiter, 10 Meisterwohnungen, sowie Beamten- u. Arb.-Häuser mit 20 Wohnungen. Zurzeit durchschnittlich 650 Beamte u. Arb. Das Beteilig.-Kto (M. 2 162 768) umfasst Beteilig. bei den Superphosphatfabriken, Hannover, bei der Breslauer Chemischen Fabrik A.-G., vorm. Oscar Heymann, Breslau, bei Delta, chemische Werke, Worms, bei Sächsische Düngerfabriken G. m b. H., Dresden u. bei Düngerfabrik Schwarzenbeck G. m. b. H., Schwarzenbeck (Lauenburg) etc. Anfang 1914 schloss sich die Ges. an den Anilin-Konzern (Badische Anilin- u. Sodafabriken etc.) an, welche Ges. die Mehrheit der Aktien erwarben. Die Badische Anilin- u. Sodafabrik etc. traten aber die Aktien Mitte 1916 an ein Bank-Konsort. ab. Die Aktien der Nordd. Chem. Fabrik Harburg wurden im Mai 1915 verkauft und zwar an die Saccharinfabrik A.-G. vorm. Fahlberg, List & Co. in Magdeburg. 1917 Aufnahme zwei neuer Fabrikationszweige, näm- lich Lederersatzprodukte. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 abgest. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht Ht. G.-V. v. 18./3. 1911 um M. 1 000 000 mit Div.-Ber. ab 1./5. 1911, übernommen von einem Konsort. (Déutsche Bank etc.) zu 116 %, davon angeboten M. 500 000 den alten Aktionären im April 1911 zu 130 %. Die neuen Mittel dienten zur Deckung der Kosten für den Neubau einer Schwefelsäurefabrik in Cöthen u. Verdoppel. der Schwefelsäureanlage in Aue. Ferner ist bei der Cöthener Fabrik eine mech. Kammerentleerung eingerichtet worden; auch fand die An- gliederung der Superphosphatfabrik von Gebr. Karsten in Hettstedt-Burgoerner, sowie der Chemischen Werke für Schwefelsäure, Phosphate u. Kunstdünger Herm. & Carl Fischer in Dodendorf b. Magdeburg statt. Weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 20./4. 1912 um M. 2 000 000 (auf M. 5 000 000) in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./11. 1911. Hiervon dienten M. 212 000 zu pari zum Erwerb der sämtl. M. 1 000 000 Aktien der Norddeutschen Chemischen Fabrik in Harburg, M. 1 000 000 übernommen von einem Konsort. (Deutsche Bk. ete.) zu 117.590 % hiervon angeboten den alten Aktionären M. 750 000 im April-Mai 1912 zu 127.50 %. Zur Be- seitigung der Unterbilanz von M. 1 969 951 u. zur Vornahme a. o. Abschreib. beschloss die G.-V. v. 20./2. 1915 nach Verwendung der vorhandenen Reserven eine Zus. legung der Aktien 5:3, also Herabsetz. des A. K. von M. 5 000 000 auf M. 3 000 000. Der bei der Sanierung nach Deckung des Verlustvortrages von M. 364 430 verbleibende Rest von M. 1 018 479 wurde bei der Kap.-Erhöh. v. 3./2. 1917 verwendet (siehe weiter unten). Die G.-V. v. 3./2. 1917 beschloss nämlich Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000 (also auf M. 4 000 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./11. 1916 sowie die Zuteilung der neuen Aktien an die Aktionäre der Ges. im Verhältnis 1:3 und die Entnahme des Gegenwerts für die neuen Aktien von der früheren Zus. legung im Sanierungskonto vorhandenen Rücklage von M. 1 018 479. Diese neuen Aktien wurden zu 100 % begeben. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1909, seit 1914 rückzahlbar zu 103 % innerhalb 25 Jahren. Zs. 1./4. u. 1./10. Jährl. Verlos. im Juni auf 1./10. Zahlst.: Hannover: Hannov. Bank; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt. Sicherheit: Hypoth. Eintragung auf den gesamten Grundbesitz der Ges. In Umlauf Ende Okt. 1918 M. 845 000. Hypotheken: M. 193 000 (Restkaufgeld auf Dodendorf). Geschäftsjahr: 1./11.–31./10. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., (ist erfüllt), 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R unter Anrechnung einer festen Vergüt. von zus. M. 10 000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Okt. 1918: Aktiva: Grundstücke u. Fabrikanlagen 1 399 398, Vorräte 1 428 528, Beteilig. 2 162 768, Debit. 1 379 209, Bankguth. 589 884, Pöstscheck-Guth. 53 364, Kassa 30 946, Effekten 2 655 857, Kaut.-Effekten 77 255. – Passiva: A.-K. 4 000 000, R.-F. 400 000, Oblig. 845 000, Hypoth. 193 000, ausgel. Oblig. 3000, unerhob. Oblig.-Zs. 765, do. Div. 14 600, Interims-Kto. 99 847, Kredit. 2 297 034, Beamten-Unterstütz-F. 110 250, Arbeiter- do. 110 150, Talonsteuer-Res. 20 000, Kriegsgewinnsteuer-Rückl. 550 000, 12 % Div. 480 000, 16 % Bonus 640 000, Vortrag 13 564. Sa. M. 9 777 211. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl ungsunk. u. Gehälter 447 763, Oblig.-Zs. 39 600, Abschreib. 128 427, Gewinn 1 133 564. – Kredit: Vortrag 623 658, Betriebsüberschuss 1 125 696. Sa. M. 1 749 355. Kurs Ende 1910–1914: 157.50, 152.75, 132.25, 135.90, 61.50* 0%. Die Zulass. der Aktien zur Notiz an der Berliner Börse erfolgte im Febr. 1910; erster Kurs am 10./2. 1910: 145.25 %. Infolge der Zus. leg. sind die Aktien an der Börse z. Z. nicht mehr lieferbar.