Öl., Seifen-, Kerzen-, Wachs- und Teer-Fabriken. 1003 Die Ges. errichtete im Jahre 1881 eine Kokereianlage mit Nebenproduktengewinnung in Bulmke bei Gelsenkirchen. Es war dies die erste derartige Anlage in Deutschland. Die Anlage wurde im Laufe der Jahre erheblich vergrössert. 1888/89 wurde nach vorher- gegangenen Versuchen, welche das Problem der Gewinnung von Benzol aus Kokereigasen im Grossbetriebe verwirklichten, eine Benzolfabrik angeschlossen. Ende März 1908 wurde die gesamte Bulmker Anlage infolge einer vertraglichen Vereinbarung mit dem Kohlen- syndikat gegen eine Abfindungssumme von M. 860 250 ausser Betrieb gesetzt mit der Veg- pflichtung seitens der Ges. im Inlande westlich der Oder Kokereianlagen für eigne Rechnunr weder zu errichten noch zu betreiben. Seitdem richtet sich die Tätigkeit der Ges. vor- wiegend aur den Bau u. die Finanzierung von Kokereianlagen im Ausland. Die Ges. errichtete unter anderen eine grössere Anlage mit Benzolgewinnung und Teerdestillation auf den Eisen- werken der Firma Bell Brothers Ltd. zu Port Clarence, Middlesbrough, dann solche Anlagenjin Holbrook, Darlington, Priors Lee, Clay Cross (England), Gorlowka (Russland). Die Betei dis- an diesen auswärtigen Anlagen betrug Ende März 1914 M. 4 467 431. Der Abbruch er Bulmker Anlage ist beendet u. wurde ein Teil des Terrains 1909/10 für M. 170 326 verkauft. Mangels aller buchmässigen Unterlagen über die Ergebnisse ihrer im feindlichen Auslande befindlichen Anlagen war die Ges. nicht in der Lage, Bilanzen per 31./3. 1915, 31./3. 1916 u. 31./3. 1917 aufzustellen. Es ist ihr deshalb auf Grund der Verordn. des Bundesrats nachgelassen worden, für 1914/15–1917/18 die Bilanz aufzustellen. Auch ist sie von der Abhalt. der ordentl. G.-V. befreit worden. Mit Rücksicht auf die durch die Kriegsverhältnisse entstandene unklare Lage des Unternehmens beschloss die a. o. G.-V. v. 31./12. 1918 die Aufl. der Ges. In Russland sind bei der Abwicklung der Geschäfte Erträgnisse ein- gegangen, die dem ungefähren Werte der Anlagen entsprechen, sie sind aber nicht alle in den Besitz der Gesellschaft gelangt. Was England anlange, so nehme die Verwaltung an, dass Beträge, die das A.-K. erheblich übersteigen, sich in den Händen des Public Trustes befinden. Wie sich die Jahresabschlüsse ausnehmen, lasse sich nicht be- urteilen. Ob und in welchem Betrage dieser Erlös bei der Ges. eingehen wird, darüber könne man sich heute kein Bild machen. Bei den gegenwärtigen Verhältnissen erscheine es ausserdem sicher, dass England und Russland kein Betätigungsfeld mehr für die Ges. bieten werden. Sollte sich indessen später noch Gelegenheit finden, eine gewinnversprechende Tätigkeit aufnehmen zu können, so werden die Hauptbeteiligten gern bereit sein, die Ges. wieder aufleben zu lassen. Kapital: M. 2 000 000 u. zwar M. 1 736 000 in Aktien I., II. u. IV. Em. u. M. 264 000 Vorz.-Aktien III. Em. (Nr. 1059–1322) à M. 1000. Die Vorz.-Aktien geniessen 5 % Vorz.-Div. Die 678 Aktien IV. Em. von 1913 wurden lt. G.-V. v. 7./1. 1913 emittiert, begeben an Delbrück Schickler & Co. u. Gebr. Schickler in Berlin zu 150 %, davon M. 441 000 den alten Aktionären zu 153 % angeboten; restl. M. 237 000 wurden bei der Einführ. der Aktien an der Berliner Börse verwandt. Der aus dem Verkauf dieser Aktien über 160 % sich ergebende Gewinn floss mit 80 % der Ges. u. mit 20 % dem Konsort. zu. Dieses trug einen Teil der Kosten, die mit der Ausgabe der neuen Aktien zus. hängen, insbes. die Kosten der Einführung an der Börse u. den preuss. Errichtungsstempel. Gesamtagio mit M. 356 980 in R.-F. Auch existieren 750 Genussscheine zu den Aktien I. Emission (siehe Gewinnverteilungh. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Oblig. von 1898, Stücke à M. 1000. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. zu pari ab 1901 durch jährl. Ausl. im April auf 1./10. Von diesen Oblig. gelangten zu- nächst M. 800 000 zur Ausgabe; sie wurden in Aktionärkreisen untergebracht. Die Anleihe diente zur Deckung der Kosten der Ausführung von Neuanlagen. Zahlstellen: Gesellschafts- kasse; Berlin: Delbrück Schickler & Co.; Bielefeld: Dresdner Bank; Essen: Essener Credit- Anstalt. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F. (ist erfüllt), Abschreib. event. Sonderrücklagen, vom verbleib. Gewinn 5 % Vorz.-Div. an Prior.-Aktien, bis 4 % Div. an alle Aktien; reicht der verteil- bare Gewinn zu einer solchen Div.-Zahlung nicht aus, so kann aus dem etwaigen Überschusse der Sonderrücklagen über 5 % des A.-K. hinaus die Div. in vorstehend genannter Höhe gezahl werden; vom Rest eine weitere Div. an alle Aktien, welche die 4 % Div. auf 10 % ergänzt, v Rest an Genussscheine, % Super-Div. an alle Aktien. Die Tant. des A.-R. beträgt 20 % des- Betrages. welcher nach Vornahme sämtl. Abschreib. u. Rücklagen, sowie nach Verteilung von 4 % Div. an das ganze eingezahlte A.-K. verbleibt, jedoch nicht mehr als 8 % von dem nach den Abschreib. verminderten Überschusse. Bilanz am 31. März 1914: Aktiva: Bulmker Anlage inkl. Terrain 99 574, Wohnhaus Holbrook 13 242, Bürogebäude Middlesbrough 8478, Kassa 2567, Effekten 210 300, Bankier- guth. 300 826, Debit. 586 957, Genussscheine (26 Stück) 4985, Avale 500, Beteilig. an aus- wärtigen Anlagen 4 467 431, Utensil. 3. – Passiva: A.-K. 2 000 000, R.-F. I 489 180, do. II 200 907, Oblig. 522 000, do. Zs.-Kto 10 515, Genussscheine-Kto 159, Kredit. 1 206 242, Abfind.- Kto 802 062, Avale 500, Div. 353 200, Tant. 39 406, Genussscheine-Kto 70 237, Vortrag 453. Sa. M. 5 694 866. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Oblig.-Zs. 23 925, Effekten-Kursverlust 11 278, Ab- schreib. 5895, Div. 353 200, Tant. 39 406, Genussscheine-Kto 70 237, Vortrag 453. – Kredit: Vortrag 272, Zs. 32 785, Geschäftsgewinn 471 339. Sa. M. 504 396. Kurs Ende 1913–1918: 242.50, 230*, –, 110, –, 91 %. Die St.-Aktien kamen an der Berlmer Börse zur Einführung; erster Kurs am 7./7. 1913: 190 %.