Dünger- und Leim-Fabriken. Produkten sowie aller daraus oder in Verbindung damit zu gewinnenden Erzeugnisse, ferner der Betrieb des Handels mit landwirtschaftlichen Düngemitteln und chemischen oder Waren ähnlicher Art. Fabriziert werden: Stickstoff, Kalkstickstoff, Ammoniak, Carbid. Der Cyanid-Gesellschaft m. b. H., Berlin, ist von der bayerischen Regierung die Konzession zur Ausnutzung einer Wasserkraft an der Alz bei Trostberg und Tacherting erteilt worden, welche auf die Bayerischen Stickstoff-Werke übergegangen ist. In der Nähe von Trostberg u. Tacherting wurden zwei grössere Fabriken errichtet, und zwar die Karbid- fabrik auf dem linksseitigen Ufer des Werkkanals kurz vor der Kraftstation II, die Kalk- stickstoffabrik auf dem rechtsseitigen Ufer der Alz in der Nähe des Bahnhofs Trostberg, in denen stickstoffhaltige Düngemittel u. ähnliche Fabrikate als Massenprodukte hergestellt werden. Zum Betriebe der Fabriken wird die Wasserkraft der Alz auf eine Flusslänge von 6 km ausgenützt, u. zwar in zwei Gefällstufen, wovon eine bei Trostberg, die andere bei Tacherting errichtet wurde. Die gewonnene Kraft beträgt insgesamt maximal 15 000 PS. u. wurde für die fabrikatorische Ausnützung auf elektrochemischem Wege in elektr. Strom umgewandelt. Die Bauzeit für das Werk betrug ca. Zwei Jahre, also bis 1911. Ende April 1911 wurde mit der teilweisen Eröffnung des Betriebes begonnen. Das Kraftwerk, das bereits im Herbst 1910 fertiggestellt war, fällt nach Ablauf einer Keihe von Jahrzehnten dem Staat als Eigentum zu. Die Ges. führte neuerdings eine bedeutende Erweiter. ihres Betriebes durch, wozu die noch freien grossen Wasserkräfte der unteren Alz herangezogen wurden. Von dem bayr. Staatsministerium ist der Ges. 1913, im wesentlichen unter den bisherigen Bedingungen, eine Konzession für den Ausbau der an ihr Werk grenzenden, an der Alz gelegenen Kraftstufe Tacherting-Margarethenberg erteilt worden. Die Arbeiten zur Ausnutzung dieser Kraftstufe wurde 1916 begonnen. Diese Neubauten standen am 31./5. 1918 mit M. 4 743 822 au Buch. Das Reich hat die Ges. 1914/15 mit dem Bau und dem Betriebe neuer Werke für die Erzeugung von Kalkstickstoff und der aus diesem abgeleiteten Stoffen betraut; die Ges. hat hierfür eine besondere „Abteilung Reichswerke“ und eine Zweigniederlassung der Ges. in Berlin errichtet. Die mit dem Bau der Reichswerke durch die Ges. zus. hängenden Buchungen sind in untenstehendem Abschluss für 1917/18 nicht berücksichtigt, weil die Ges. dabei nur Verrechnungsstelle ist. Seit 1916/17 Beteil. bei der Petralin G. m. b. H. (St.-Kap. M. 500 000) mit M. 150 000, eingez. 25 %, sowie an der Ungar. Erdgas-Ges. mit K. 500 000, eingez. 30 %. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 6 600 000. Erhöht zur Stärkung der Betriebsmittel und zur Deckung von Betriebserweiterungen lt. G.-V. um M. 1 400 000 in 1400 Aktien, welche von den bisherigen Aktionären zum Kurse von 110 % übernommen wurden; sie erhielten vom Einzahlungstage bis zum Ende des Geschäftsj. 1913/14 5 % Stückzs. u. sind vom 1./6. 1914 ab mit den übrigen Aktien gleichberechtigt. Die G.-V. v. 27./11. 1915 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 4 000 000 (also auf M. 12 000 000) in 4000 Aktien, begeben zu 110 %, darauf bisher 25 % u. das Aufgeld eingezahlt. Geschäftsjahr: 1./6.–31./5. Gen.-Vers.; Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Mai 1918: Aktiva: Nicht einberufene Einzahl. auf. A.-K. 3 000 000, Grundstückserwerb u. Rechteablösungen 780 000, Wasserbau 2 060 000, Gebäude 1 193 000, Masch. u. Apparate 539 000, Fernleitung 71 000, Gleise u. Eisenbahnwagen 5000, Werk- stätten 1, Laboratorium 1, Mobil. 1, Patente 1, Lagervorräte an Fabrikaten, Rohstoffen u. sonst. Material. 637 002, Kassa 31 601, Bankguth. 1 469 222, Debit. 2 945 720, Wertp. 3 043 040, hinterl. do. 220 812, vorausbez. Gebühren u. Versich. 10 691, Beteilig. 452 846, Kaut. 660, Neubauten: neue Wasserkräfte 13 335, Werkserweiterungen 4 730 487. – Passiva: A.-K. 12 000 000, R.-F. 604 092 (Rückl. 59 760), Unterst.-F. 29/245, Rückstell. für Zinsbogensteuer u. Gebühren 110 000, Kredit. 7 322 633, Hypoth. 2000, Div. 990 000, Tant. an A.-R. 60 000, Vortrag 35 452. Sa. M. 21 203 423. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 939 064, Abschreib. 547 803, Rückst. für Zinsbogensteuer u. Gebühren 20 000, Gewinn 1 195 212. – Kredit: Vortrag 119 898, Be- triebsgewinn 1 652 085, verschiedene Einnahmen 521 529, Zs. 408 567. Sa. M. 2 702 080. Dividenden: 190/09 –1911/12: 0, 0, 0, 0 % (Baujahre); 1912/13–1917/18: 9, 8, 12, 14, 14, 11 %. Direktion: Dipl.-Chemiker Prof. Dr. Nikodem Caro, Bergassessor a. D. Max Pohl, Kal. Baurat Karl Janisch. Prokuristen: Georg Trumpff, Rich. Kutschenreuter, Heinr. Abelt, Wilh. Pollack, Erwin Pätzholz. Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Arthur von Gwinner (M. d. H.), Berlin; I. Stellv. Bank-Dir. Dr. Alfred Wolff, München; II. Stellv. Wilh. Ritter von Finck, Reichsrat der Krone Bayern, Komm.-Rat Jos. Böhm, München; Bankier Dr. Otto Jeidels, Berlin; Dir. Herm. Ohlendorff, Hamburg; Bank-Dir. Jean Andreae, Berlin; Dir. Dr. Friedr. Albert Spiecker, Dir. Cuno Feldmann, Berlin-Grunewald; Komm.-Rat Carl Scheibler, Köln. „Chemische Werke Phoniak, A.-G. in Neuss.“ Gegründet: 30./6. 1911; eingetr. 4./10. 1911. Gründer siehe Jahrg. 1913/14. Zweck: Herstellung u. Verwendung von chemischen Produkten aller Art. Spez. hoch- brozentige Düngerstoffe. Der Betrieb wurde 1912 successive aufgenommen. Die Schwefel- säurefabrik kam Mitte 1913 in Betrieb. Im Jahre 1913 ergab sich ein Fehlbetrag von M. 180 804, der 1914 auf M. 573 243, 1915 auf M. 756 320, 1916 auf M. 935 876, 1917 auf