Leder-Fabriken. Adler u. Oppenheimer, Lederfabrik, A.-G. in Strassburg i. E. Zweigniederlassungen in Berlin, Cöln u. Amsterdam; Fabrikanlage in Lingolsheim bei Strassburg i. E. Gegründet: 25./6. 1900 mit Wirkung ab 1./7. 1899; eingetr. 28./6. 1900. Ubernahmepreis M. 6 000 000. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Erwerb u. Fortsetzung der Betriebe der Firma Adler u. Oppenheimer in Strass- burg i. E., Berlin u. Graulhet, bestehend in einer Lederfabrik, Degrasfabrik u. Lederlager. Die Produktion der Ges. erstreckt sich in der Hauptsache auf folgende Fabrikate: Bodenleder, u. zwar in alter, reiner Eichengerbung u. in beschleunigter u. verbesserter moderner Gerbung; Oberleder sowohl in Loh- wie in Chromgerbung; Lackleder; Blankleder zur Her- Stell. von Sätteln, Geschirren u. Militärausrüstungsstücken; Treibriemen u. Einstechrahmen. Abgesehen von dem Verkauf des von ihr u. den ihr nahestehenden Firmen hergestellten Leders betreibt die Ges. auch sonst den Lederhandel. Umsatz 1909/10–1911/12: M. 34 563 882, 35 400 595, 42 858 406. 1912/13–1915/16 Steigerung der Umsätze. Wegen verringerter Zu- teilung von Rohwaren konnte der Betrieb 1916/17 nicht voll ausgenützt werden. Diaas Hauptwerk des Unternehmens ist in Lingolsheim gelegen. Es umfasst auf einem Gelände von rund 140 ha, von denen ca. 20 ha bebaut sind, Verwalt.-Gebäude, Gerbereien mit rd. 2000 Gruben, Zurichtereien, Treibriemen- u. Einstechrahmenfabriken, Haarwascherei, Schreinerei, Schlosserei, sowie Hilfsräume u. Magazine. Es sind 4 Dampfmasch. mit einer Gesamtleistung von 1800 PS vorhanden. Ausserdem ist das Werk mit 3000 PSs ange- schlossen an das Elektr.-Werk in Strassburg, von dem es elektr. Energie bezieht. Weiter besitzt die Ges. in Benfeld auf einem Grundstücke im Ausmasse von rund 51 ar eine Gerberei, die insbes. Ware für die Schuhfabrikation herstellt. Ausser dem Grundbesitz- u. Gebäude-Kto sind sämtl. Anlage-Kti auf je M. 1 abgeschrieben. Die Ges. ist beteiligt bei den Lederwerken Neustadt G. m. b. H. in Neustadt i. Meckl., bei der Akt.-Ges. Lederfabrik Wiltz vorm. F. Lambert, bei der Firma F. Schohl G. m. b. H. in Pirmasens u. bei weiteren Unternehm. Diese Beteil. standen am 30./6. 1917 mit zus. M. 3 100 609 zu Buch; Erträgnisse hieraus 1914/15–1916/17: M. 324 585, 1 188 095, 895 622. Kapital: M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 6 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 10./12. 1906 um M. 1 000 000, mit Div.-Ber. ab 1./1. 1907, begeben zu 150 %. Die a. o. G.-V. v. 14./5. 1913 beschloss zur Verstärkung der Betriebsmittel, zu Bauten etc. nochmalige Erhöh. um M. 5 000 000 (auf M. 12 000 000) in 5000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1913, übernommen von der Deutschen Bank in Berlin zu 150 %, angeb. den alten Aktionären 7: 5 zu 155 %. Der grösste Teil des A.-K. befindet sich im Besitz der Familien Adler u. Oppenheimer. Anleihe: M. 2 200 000 in 4½ % (früher 4 %) Oblig. Ser. A à M. 1000 u. 500, rückzahlbar zu 102 %. Die G.-V. v. 10./12. 1906 beschloss die Ausg. weiterer M. 1 000 000 in 4½ % (früh. 4 %) Oblig. Ser. B, rückzahlbar zu 102 %, übernommen durch die Aktionäre zu 100 %. Zs. 1./1. u. 1./7. Diese beiden Anleihen haben Ende 1909 eine Hinaufkonvertier. auf 4½ % erfahren u. sind an die Süddeutsche Disconto-Ges. in Mannheim begeben worden u. gelangten zu 100.50 % zum freihänd. Verkauf. Tilg. ab 1910 durch Auslos. im März auf 1./7. Noch in Umlauf am 30./6. 1917 zus. M. 2 720 000. Die Oblig. sind nicht hypothekar. eingetragen; indes hat sich die Ges. verpflichtet, auch später die Immobil. nicht zu belasten u. keine Anleihe mit Vorrang vor der gegenwärt. auszugeben. Kurs in Strassburg Ende 1910–1917: 101.20, 100.75, 100, 97.50, 98.75*, –, 98, 100 %. Anleihe von 1911: M. 3 000 000 in 4½ % Oblig. Ser. C; Stücke à M. 1000 u. 500, rück- zahlbar zu 102 %. Zs. 1./1. u. 1./7. Tilg. ab 1921 bis spät. 1952. Ebenfalls keine hypothekar. Sicherheit (siehe obige Anleihe). Übernommen von einem Konsort. Strassburger Banken- Kurs in Strassburg Ende 1911–1917: 100.75, 100, 97.50, 98.75*, –, 98, 100 %. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Übrigen bis 5 % Tant. an A.-R., Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1917: Aktiva: Grundbesitz u. Gebäude 1 000 000, Betriebsmasch. 1, Dampfkraftanlage 1, elektr. Kraft- u. Beleucht.-Anlage 1, Wasserleit.-Anlage 1, Dampfheiz.- Anlage 1, Feuerwehr-Ausrüst. 1, Fuhrpark 1, Kraftwagen 1, Einricht. 3, Fabrikationsverfahren 1, Debit. u. Bankguth. 20 428 998, Hypoth. 7600, Waren 6 523 521, Beteilig. 3 100 695, Wertpap. 13 376 400, Wechsel 676 533, Kassa 47 140, Bürgschafts-Kto 2 706 936. – Passiva: A.-K. 12 000 000, Rücklage-Kto 3 500 000, R.-F. f. Aussenstände 400 000, Schuldverschreib. 5 720 000, do. Einlös.-Kto 68 340, do. Zs.-Kto 103 072, unerhob. Div. 3800, Talonsteuer-Res. 86 250, Ferd. Oppenheimer-Stift. 88 222, J. Adler & Amalie Oppenheimer-Stift. 31 641, Karl Adler-Stift. 30 457, Rückl. f. Wohlf.-Zwecke 231 555, do. f. Ruhegehälter usw. 1 863 538, Kredit. 13 969 562, Wechsel-Verbindlichkeiten 2 181 631, Rückl. f. Betriebsumstell. 1 000 000, Bürg- schafts-Kto 2 706 936, Div. 2 400 000, Tant. an A.-R. u. Beamte 200 000, f. Wohlf.-Zwecke 800 000, Vortrag 482 831. Sa. M. 47 867 837. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 1 652 681, Kriegsunterstütz. 409 683, Dienst der Schuldverschreib. 261 300, Abschreib. 1 368 521, Reingewinn 3 882 831. – Kredit: Vortrag 276 354, Erträgnisse aus Beteilig 895 622, Miete u. Pacht 17 013, Brutto-Erträgnis nach Absetz. der Kriegsgewinn-Sonderrückl. u. der lauf. Steuern 6 386 028. Sa. M. 7 575 018. Kurs Ende 1913–1918: 173.40, 17450*, –, 290, 288, 218 %. Die Einführ. der Aktien in Berlin erfolgte am 10./2. 1913 zum ersten Kurse von 190.50 %; auch in Frankf. a. M. am 27./2.