1050 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Ö0 Aufsichtsrat: Vors. Dir. Max Asch, Dir. Oscar Reuther, Südende-Berlin; Komm.-Rat Hans Schlesinger, Kaufm. Paul Salomon, Bankier Hans Arnhold, Rentier Herm. Lippmann, Berlin. Prokuristen: Em. Schwartz, Pet. Emich, Gero Rudolph, Gust. Scholze. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Abraham Schlesinger; Dresden: Gebr. Arnhold. Tapeten-Industrie-Akt.-Ges. (Tiag) in Berlin SW. 61, Gitschinerstr. 106a. Gegründet: 28./3. 1908 mit Wirkung ab 1./10. 1907; eingetragen 11./5. 1908. Sitz der Gesellschaft bis 11./10. 1910 in Altona, seitdem in Berlin. Gründer siehe dieses Handbuch 1913/14. In die Gesellschaft wurden eingebracht: die Tapetenfabrik Hansa Iven & Co., G. m. b. H., in Altona-Ottensen gegen Gewährung von M. 1 593 000 Vorz.-Aktien, M. 3 494 000 St.-Aktien und 672 Genussscheine (wegen des Ausscheidens der Fabrik Hansa im Jahre 1910 siehe bei Kapital); die Vereinigten Fabriken Hinderer, Thomas & Co. in Crefeld-Bockum gegen M. 469 000 Vorz.-Aktien u. M. 1 004 000 St.-Aktien; die Tapetenfabrik Heeder & Co. in Crefeld (Inhaber David u. Karl Devries) gegen M. 303 000 Vorz.-Aktien, M. 648 000 St.-Aktien u. 86 Genussscheine; die Tapetenfabrik R. Langhammer Nachr. in Leipzig- Lindenau (Inhaber Emil Zilling) gegen M. 173 000 Vorz.-Aktien, M. 291 000 St.-Aktien u. 303 Genussscheine; die Tapetenfabrik August Schütz in Wurzen gegen M. 255 000 Vorz.-Aktien und M. 547 000 St.-Aktien: ferner ein Grundstück des Wilhelm Iven in Fried- richsfeld (Baden) gegen M. 7000 Vorz.-Aktien u. M. 16 000 St.-Aktien. Neu angegliedert wurden im Juni 1908 folgende Fabriken, zu welchem Zweck das A.-K. um M. 7 000 000 er- höht wurde (s. unten): 1. Rheinische Tapeten- und Papierfabriken Engelhard & Schleu, Kommandit-Ges. in Beuel bei Bonn, 2. Flammersheim & Steinmann, Cöln-Zollstock, 3. Hann. Tapetenfabrik Gebr. Rasch & Co., Bramsche, 4 Linkrusta Walton & Co., Hannover-Kleefeld, 5. Papier- und Tapetenfabrik vorm. Scheerer & Dierstein, Bammenthal bei Heidelberg (1910 wieder eigene Akt.-Ges.), 6. Erismann & Co., Breisach i. B., 7. Ivena, Tapetenfabrik in Hamburg. Im August 1908 erworben: 8. Die Tapetenfabrik Georg Grossheim G. m. b. H. in Eblerfeld. Im Jahre 1909 wurde die Chemnitzer Tapetenfabrik Max Langhammer in Chemnitz aufgenommen. 0 Zweck: Betrieb von Tapetenfabriken und sonstigen industriellen Anlagen aller Art und die Beteilig. an solchen sowie Handelsgeschäfte aller Art. Die Ges. bezeichnete das Geschäfts- jahr 1908/09 als ein Jahr des Konkurrenzkampfes. Der Kampf entstand dadurch, dass zum ersten Male seit ca. 12 Jahren eine Verständigung zwischen den deutschen Tapeten- fabriken über Verkaufspreise u. Konditionen nicht zu erzielen war, u. die Fabriken sich gegenseitig durch niedrige Preise u. Bewilligung von Rabatten befehdeten. 1909 ist dann eine Einigung zwischen den meisten deutschen Tapetenfabriken zustande ge- kommen, indem von der Tiag mit dem Verein deutscher Tapetenfabrikanten ein Kartell zum Schutze der Verkaufspreise u. Konditionen geschlossen wurde. Das Geschäftsjahr 1908/09, das erste volle Betriebsjahr der Tiag schloss deshalb mit einem Verlust von M. 858 617, wovon M. 336 464 aus dem Gewinnvortrag des Vorjahres u. M. 29 348 aus den Res. gedeckt wurden. Hiernach verblieben ungedeckt M. 492 804, welcher Betrag vorgetragen wurde und sich 1909/10 um M. 314 006, also auf M. 806 810 Gesamtverlust erhöhte (s. unten). Kapital: M. 7 250 000 in 7250 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 8 800 000 in 2800 Vorz.-Aktien u. 6000 St.-Aktien, beschloss die a. o. G.-V. v. 30./5. 1908 behufs Aufnahme weiterer Tapeten- fabriken (s. oben) die Erhöh. des A.-K. um M. 7 000 000 in 2200 Vorz.-Aktien u. 4800 St.-Aktien. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 19./8. 1908 um M. 200 000 in 60 Vorz.-Aktien u. 140 St.-Aktien zwecks Erwerbung der Tapetenfabrik Georg Grossheim G. m. b. H., Elberfeld. Wegen der Vorzugs-Rechte der früheren Vorzugs-Aktien siehe dieses Handbuch, J ahrg. 1910/11, II. Bd. Neben den ersten Aktien wurden seitens der Gesellschaft unverzinsliche Ge- nussscheine zu je M. 1000 im Gesamtbetrage von M. 1 065 000 ausgegeben. Im J. 1910 wurden infolge des Ausscheidens der Tapetenfabrik Hansa Iven & Co. in Altona 672 Genuss- scheine eingezogen, sodass noch 333 Stück verblieben, die lt. G.-V. v. 28./1. 19 11 zur Einzieh. kamen (s. unten). Da sich die Hansa Tapetenfabrik Iven & Co. in Altona im Rahmen der Tiag als verlustbringend erwies, genehmigte die G.-V. v. 11./10. 1910 die Abtrennung dieser Fabrikanlage, wogegen die Vorbesitzer die ihnen bei Gründung der Tiag ausgehändigten M. 5 110 000 (1600 Vorz.-Aktien u. 3510 St.-Aktien nebst 672 Genussscheinen) der Akt.-Ges. zur Verfüg. stellten. Um diesen Betrag, also um M. 5 110 000, wurde lt. G .V. v. 11./10. 1910 das A.-K. von M. 16 000 000 auf M. 10 890 000 herabgesetzt. Der per 31./ 1910 ausgewiesene Verlust-Vortrag von M. 806 810 (siehe oben), von dem die Vorbesitzer d er Hansa Iven & Co. den grösseren Teil (M. 750 000) übernahmen, hat nach Durchführ. d.es Vertrages mit der Hansa nur noch ca. M. 60 000 betragen. Zum 28./1. 1911 war eine a. o. G.-V. mit folgender Tagesordnung einberufen: Anträge der Aktionäre Hugo Rasch und Genossen: 1. Den Vorstand und A.-R. zu ermächtigen, die der Ges. gehörigen Tapetenfabriken zu verpachten. 2. Das aus 3460 Vorz.-Aktien und 7430 St.-Aktien bestehende A.-K. im Betrage von M. 10 890 000 um 301 Vorz.-Aktien und 3339 St.-Aktien zwecks Tilgung der Unterbilanz und Vornahme von Abschreib. und Rückstell. dadurch auf M. 7 250 000 herabzusetzen, dass a) 301 Vorz.-Aktien u. 946 St.-Aktien als Gegen- wert gegen Übernahme von Vermögenswerten der Ges. in Ausführung der abzuschliessenden Pachtverträge und zwecks Ablös. von Genussscheinberechtigungen der Ges. von Aktionären zur Verfüg. gestellt werden; b) von den demgemäss zur Verfüg. gestellten St.-Aktien zur