1294 8 Cichorien-Fabriken, Kaffee-Handlungen. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 800 000; hiervon übernahm bei der Gründung Rich. Oetting 652 Aktien (s. oben) und Wilh. Jürgens 106 Aktien, Komm.-Rat Otto Weber, Schlachtensee 30 Aktien, Stadtrat Bankier Paul Eckelberg, Berlin 10 Aktien, Buchdruckereibes. Dr. jur. Gust. Breithaupt, Schlachtensee 2 Aktien. Die G.-V. v. 15./3. 1912 beschloss Erhöh. d. A.-K. um M. 200 000 in 200 Aktien mit Div.-Ber. ab 11 1912, begeben zu 110 % plus Aktienstempel. Hypotheken: M. 481 800 u. zwar I. 100 000, II. 140 000, III. 273 000, IV. 57 800 auf 4 Grundstücke. Geschäftsjahr: 1./7.-30./6; bis 1911 Kalenderj. (das 1. Geschäftsj. lief vom 1./7.-31./12. 1907). Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1918: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 1 130 000, Masch. u. Werk- zeuge 200 000, Kontor-, Lagereinricht., Pferde 3, Tilgungsrechn. 13 249, Kassa, Bankguth u. Wertp. 1 384 237, Aussenstände u. Beteil. 715 478, Waren, Papier, Fastagen u. sonstige Material. 1 817 955. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 100 000, Grundstückebeleihungen 481 800, Rückl. für Verluste aus Forder. u. Zinsbogensteuer 54 000 (Rückl. 2000), Kredit. 3 434 383, Div. 120 000, Tant. an A.-R. 12 700, Grat. 30 000, Vortrag 28 040. Sa. M. 5 260 924. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 178 993, Fabrik- u. Handlungs-Unk. 2 306 299, Reingewinn 192 740. – Kredit: Vortrag 13 611, Rohgewinn aus Waren u. Ertrag aus Beteilig. 2 664 422. Sa. M. 2 678 033. Dividenden: 1907 v. 1./7.–31./12.: 5 % p. r. t; 1908–1911: 6, 5, 10, 12 %; 1912 v. 1./1.–30./6. 15 % 1912/13–1917/18: 6½, 8, 10, 7, 10, 12 %. Direktion: Hugo Theunert, Stellv. Franz Mewes, Berlin. Prokurist: Rich. Stoll. Aufsichtsrat: Vors. Rich. Oetting, Schlachtensee; Stellv. Wilh. Jürgens, Berlin; Rich. Franck, Ludwigsburg. Kaffee-Handels-Akt.-Ges. in Bremen. Gegründet: 21./6. 1906 mit Wirk. ab 1./7. 1906; eingetr. 20./7. 1906. Gründer: Ludw. Roselius, Cremer & Kühlke, D. H. Wätjen & Co., Paul Schmitz, Carl F. Plump & Co. Die Ges. erwarb von Ludwig Roselius in Bremen die von ihm u. anderen gefundenen Verfahren den Koffeingehalt aus Kaffeebohnen u. anderen Produkten bis zu minimalem Rückstande zu extrahieren und die für diese Verfahren angemeldeten bezw. herausgenommenen Patente des In- und Auslandes. Die Ges. erwarb ferner das Anrecht auf alle die Erfindungen auf dies m Gebiet, die Roselius bezw. dessen Vollmachtgeber gemacht haben und in Zukunft machen werden, sie erwarb ferner die von den Genannten während der Versuche ange- schafften Apparaturen. Fur diese Einlage gewährte die Ges. die sämtlichen St.-Aktien M. 500 000 u. ausserdem M. 30 000 bar. Zweck: Erwerb, Bearbeitung u. Vertrieb von Kaffee u. anderen Produkten, insbes. die Heerstellung von koffeinfreiem Kaffee, Erwerb von Grundstücken und Anlagen zu diesen Zwecken. Die Ges. errichtete in Bremen eine Fabrik, zu welchem Zwecke ein Grund- Stück erworben wurde, u. brachte im Dez. 1907 koffeinfreien Kaffee an den Markt. 1914/15 Erweiterungsbau der Fabrik mit bisher ca. M. 1 100 000 Kostenaufwand. Die Auslands- patente wurden im Juni 1908 an ein Konsort. bezw. an die Kaffee-Patent- Akt.-Ges. in Bremen (A.-K. M. 2 500 000) für M. 2 000 000 verkauft. Die Ges. hat sich einen Viertelgewinnanteil an dem Nettoerlös aus der Weiterveräusserung resp. Ausbeutung der gesamten Patente vorbehalten. Das mit M. 562 792 zu Buch stehende Patentkonto Connte deshalb gänzlich getilgt werden. Die Frage der sachgemässen Verwertung des erzeugten Koffeins hat durch vertragliche Bindung mit der in Bremen gegründeten Koffein-Korporation eine sowohl für Inland wie Ausland günstige Lösung gefunden. Für Propaganda wurden 1908/09–1911/12 M. 1 076 180, 299 711, 370 202, 371 693 verbraucht; auch der Betriebsüberschuss des Jahres 1911/12 M. 63 101 wurde von dem Propaganda-Kto früherer Jahre (M. 450 000) abgeschrieben. 1912/13 konnte der alte Saldo des Propaganda- contos mit M. 386 898 abgeschrieben u. überdies ein Reingewinn von M. 162 666 erzielt u. 4 % Div. verteilt werden; 1913/14–1916/17 je 6 % Div. 1915/16–1917/18 Schwierigkeiten in der Beschaffung der Rohware. Erweiterungsbauten erforderten 1914/17 rd M, 1 100 000. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000 in 1000 Vorz.-Aktien u. 500 St.-Aktien à M. 1000. Die Vorz.-Aktien erhielten für 1906/07 u. 1907/08 6 % Vorz.-Div. Die sämtl. Unterschiede kamen ab 1./7. 1908 in Wegfall, da der Erwerbspreis der Patente u. Anmeldungen mit M. 562 792 abgeschrieben und dabei unter 6 % gebliebene Div.-Beträge der Vorz.-Aktien 1908 aufgefüllt wurden. Mit Ablauf des Geschäfts- jahres 1907/08 stehen sich St.- und Vorz.-Aktien gleich. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1907 er- mächtigte die Verwaltung, bis zu M. 2 000 000 neue Aktien auszugeben; 1908 wurden infolge- dessen M. 500 000 der neuen Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1908, an die Käufer der Auslands- patente zu 110 % begeben. Nochmals erhöht zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 14./3. 1910 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, be- geben zu 103 % unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre. Die a. o. G.-V. Y. 12./2. 1913 genehmigte die Erhöhung des A.-K. um M. 500 000 (also auf M. 3 000 000) zu 103 % mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913 u. den Erwerb der Aktien der Kaffee-Patent-Akt.-Ges. gegen Ausgabe von M. 1 000 000 Oblig. Hypotheken: M. 1 000 000, aufgenommen 1911/12 u. 1912/13.