Sprit- und Presshefen-Fabriken, Brennereien. C. W. Kemp Nachf. Akt-Ges. in Stettin. Gegründet: 15./12. 1917 mit Wirkung ab 27./11. 1917; eingetr. 29./1. 1918. Gründer: wWitwe Helene Kemp, geb. Schöpperle, Kaufm. Karl Radczewski, Dipl.-Ing. Hugo Müller, Fabrikbes. Karl Müller, Fabrikdir. Johs. Terwiel, Stettin. Die Witwe Helene Kemp brachte in die Akt.-Ges. ein das von ihr unter der Firma „C. W. Kemp'' betriebene Handelsgeschäft mit der Firma, dem Kontingent für 1000 1 Kognak und 463 078 1 Sprit, und dem gesamten Geschäftsinventar, unter Ausschluss der ausstehenden Forderungen und Verbindlichkeiten mit Ausnahme der aus den noch nicht abgewickelten Geschäftsabschlüssen, in welche die Akt.-Ges. eintrat. Der Wert dieses Einbringens betrug für Geschäft u. Firma auf M. 10 000, für die Kontingente auf M. 40 000, für das Geschäftsinventar auf M. 25 000, zus. M. 75 000. Karl Radcezewski brachte ein das zu Stettin, gr. Oderstr. 3/4 und Bollwerk 32 belegene Grund- stück für M. 155 000. In Anrechnung auf diese M. 155 000 übernahm die Akt-Ges. die Hypoth. des Carl Radczewski in Höhe von M. 75 000. Einbringungswert somit M. 80 000. Für diese Sacheinlagen wurden gewährt: 1) der Witwe Helene Kemp 75 Aktien, 2) dem Carl Radczewski 80 Stück zum Nennwerte von M. 75 000 bezw. 80 000. Zweck: Herstellung und Vertrieb von Spiritus, Spirituosen, Weinen, Fruchtsäften und anderen Artikeln, welche mit der Spritfabrik, Kognakbrennerei, Fruchtsaftpresserei u. der Destillation zusammenhängen, insbes. Fortbetrieb des bisher unter der Firma „C. W. Kempt' zu Stettin betriebenen Fabrikgeschäfts. Kapital: M. 250 000 in 250 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu pari. Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: Im 1. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Nov. 1918: Aktiva: Grundstück 50 000, Gebäude 102 000, Masch. u. Apparate 45 000, Lager-Fastagen 1, Transport-Fastagen 10 000, elektr. Beleucht.-Anlage 1, Beteilig. 11 000, Waren-Vorräte 396 691, Debit. 101 930, Kassa 1616. – Passiva: A.-K. 250 000, Kredit. 361 793, Zoll- u. Steuerverpflicht. 85 676, Reingewinn 20 770, R.-F. 2000, Div. 17 500. Tant. an A.-R. 438, Vortrag auf neue Rechnung 843. Sa. M. 718 240. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 127 764, Abschreib. 17 509, Reingewinn 20 770. Sa. M. 166 044. – Kredit: Waren M. 166 044. Dividende 1917/18: 7 %. Direktion: Joh. Bundfuss, Hugo Müller. Prokuristen: Rob. Kionia, Johs. Diebel. Aufsichtsrat: Vors. Fabrikbes. Karl Radezewski, Fabrik-Dir. Rich. Löwenberg, Fabrik- Dir. Hugo Müller, Fabrik-Dir. Rud. Müller, Fabrik-Dir. Johs. Terwiel, Stettin. „ 0 Königsberger Presshefe-Fabrik Akt.-Ges. in Stettin-Oberwiek. Gegründet: 3./3. 1898, Nachtrag v. 16./17./ 3. 1898 mit Wirkung ab 1./9. 1897. Bis 30./12. 1901 lautete die Firma „Königsberger Kornspiritus-, Getreide-, Presshefe- u. Margarine- Fabrik A.- G. vorm. G. A. Kahlke, dann bis 30./4. 1908 Königsberger Presshefe- u. Margarine- Fabrik; jetzige Firma wie oben, Sitz bis 16./7. 1914 in Königsberg, seitdem in Stettin. Die eingebrachten Werte bezifferten sich auf M. 1 490 000; hierfür wurden 990 Akt. der Ges. à M. 1000 gegeben; für restl. M. 500 000 übernahm die Ges. M. 500 000 Hypoth. Bis 1./9. 1902 hatte der Vorbesitzer Gust. Kahlke jährl. 8 % Div. garantiert. Zweck: Presshefe- und Spiritus-Fabrikation sowie Betrieb aller in den Rahmen dieses Zweckes fallenden Geschäfte und überhaupt von Handelsgeschäften jeder Art. Die Ges. fabriziert in der Fabrik Moltkestrasse Presshefe aus verschiedenen Getreidearten wie Roggen. Gerste etc. Die Rückstände werden zu Spiritus gebrannt, der unter dem Namen Kornspiritus in den Handel kommt. Die restlichen Rückstände werden als Treber zu Viehfutter verkauft. Die Grundstücke nebst Margarinefabrik in Hinterlomse 9/12 wurden lt. G.-V. v. 19./9. 1907 an die Akt.-Ges. C. & G. Müller, Speisefettfabrik in Berlin, verkauft. Die Ges. gehört dem Verband deutscher Presshefefabrikanten G. m. b. H. in Berlin an. Die G.-V. v. 21./7. 1913 beschloss die Verpachtung des Fabrikunternehmens an die Firma C. Lefevre in Stettin. Der eigene Fabrikationsbetrieb wurde stillgelegt u. der Sitz der Ges. nach Stettin verlegt. Die Ges. wurde durch betrügerische Manipulationen bezw. Unterschlagungen ihres Vorbesitzers und früheren Direktors Gustav Kahlke, der Ende Mai 1901 durch Selbstmord endete, arg geschädigt. Kapital: M. 360 000 in 360 abgest. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000. Die a. o. G.-V. v. 30./4. 1908 beschloss zur Tilgung der per 31./8. 1907 mit M. 694 210 ausgewiesenen Unter- bilanz die Vernichtung der im Besitz der Ges. befindlichen eigenen Aktien, sowie Zus. legung der restl. Aktien im Verhältnis von 5:2, also auf M. 360 000. Hypotheken: M. 53 000 zu 4½ %. Geschäftsjahr: 1./9.–31./8. Gen.-Vers.: Bis Ende Dez. 1 Aktie = 1 St.; Gr. 100 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. Beitrag z. Spec.-R.-F., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Überschuss mind. 10 % Tant. an A.-R., bei mehr als 5 Mitgl. für leeldes weitere Mitgl. 1 % mehr, Rest weitere Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Aug. 1918: Aktiva: Grund u. Boden 94 090, Gebäude 139 811, Masch. 1, Utensil. 1, Fastagen 1, Kontorutensil. 1, Effekten 24 000, Beteilig. 3850, Aktiv-Hypoth. u. feste Anlagen 162 908, Pacht 12 960, Aktivsicherstell. 24 000, Verlust 15 670. – Passiva: A.-K. 360 000, R.-F. 36 000, Passivhypoth. 53 000, Schuldbuch 294, Passiv-Sicherstell. 24 000, Prozessres. 4000. Sa. M. 477 294.