Gewerkschaften. 1755 Gew. Leonhardt, Braunkohlengruben u. Brikettfabriken, Sitz in Grosskayna bei Merseburg mit Zweigniederlassung in Neumark b. Mücheln. Gegründet: 22./2. 1910; eingetr. 20. 12. 1910 in Cöln. Die Gew. Leonhardt liegt mit ihrem umfangreichen Grubenfelderbesitz im sogen. Geiseltale bei Merseburg, das infolge der ausserord. Mächtigkeit des ausschliesslich im Tagebau abzubauenden Kohlenflözes zu den aussichtsreichsten Braunkohlen-Revieren zu rechnen ist. Die Felder der Gew. Leonhardt stossen direkt an die Staatsbahnlinie Merseburg-Querfurt an, über die eine Verfrachtung nicht nur nach Norddeutschland u. Thüringen über Merseburg hinaus sondern auch über Querfurt in das Gebiet der im Unstruttale rasch aufblühenden, aufnahmefähigen Kaliindustrie hinein u. weiter bis nach Süddeutschland möglich ist. Der Grundbesitz umfasst einschl. der bereits in Angriff genommenen Flächen ein Terrain von rund 328 ha, von denen ca. 23 ha auf Bau- u. Bahnterrain entfallen u. ca. 30 ha auf Haldenterrain. Die Grubenfelder, die von der Gew. Michel erworben wurden, sind durch 160 systematisch verteilte Bohrungen auf- geschlossen. Das Deckgebirge ist im weitaus grössten Feldesteile ca. 15 m stark, während das Kohlenflöz eine Durchschnittsmächtigkeit von ca. 45.8 m bei schwachwelliger Lagerung aufweist. Das im Grubenfelde anstehende, ausschl. durch Tagebau zu gewinnende Kohlen- quantum ist auf mind. 65 000 000 t Kohle zu bemessen. was einer Lebensdauer von ca. 50 J. bei einer jährl, Produktion von ca. 400 000 t Briketts entspricht. Die Kohle ist von erdiger Struktur u. eignet sich vorzüglich zur Brikettierung. Das Eigentumsrecht an den Feldern ist durch notarielle Verträge gesichert. Die Brikettfabrik I ist mit 8 Pressen für eine Tagesleistung von 80 D.-Waggons = jährl. 240 000 t gebaut u. kam Anfang 1912 in Betrieb. Der Bau der Brikettfabrik II mit ebenfalls 8 Pressen wurde Ende 1913 vollendet, doch konnte die vollständige Inbetriebnahme erst Anfang 1915 erfolgen. Ausser den zur Fabrik gehörigen Gebäuden und Maschinen-Anlagen sind noch Bade- und Mannschafts- häuser sowie 15 Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser vorhanden. Ein normalspur. Anschlussgleis von 2.2 km Länge verbindet die Anlage mit dem Bahnhofe Neumark-Bedra. Fur den Ver- kauf ist gemeinsam mit den Schwestergewerkschaften Michel, Gute Hoffnung u. Vesta die Gründung des Verkaufsbüro des Michelkonzerns m. b. H. in Gross-Kayna erfolgt. Produktions- u. Absatzzahlen werden nicht veröffentlicht. Kuxe: Anzahl 1000. Seitens der Gewerken sind bisher folg. Kapitalien aufgebracht: M. 1800 Emiss.-Kurs pro Kux, M. 3000 Zubusse pro Kux lt. Beschluss der Gew.-Vers. vom 21./3. 1910. Insges. 1000 Kuxe zu je M. 4800 = M. 4 800 000, wovon noch M. 300 000 Rest. Die Gew.-Vers. v. 6./8. 1915 schrieb eine weitere Zubusse v. M. 1 000 000 aus, zahlbar in zwei Raten zu M. 500 pro Kux, sodass das Kap.-Kto mit 5 500 000 zu Buch steht. Hypoth.-Anleihe: M. 4 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. Gew.-Vers. v. 14./6. 1911, rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000, lautend auf Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1./10. 1916 bis spät. 1946 durch jährl. Auslos. von M. 60 000 nebst ersp. Zs.; ab 1./10. 1916 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 6monat frist vorbehalten. Sicherheit: Sicher.-Hypoth. zur I. Stelle auf den gesamten der Gew. gehörigen resp. ihr vertragl. gesicherten Grundbesitz einschl. Aufbauten u. sämtl. den Grubenbetrieb umfassenden Zubehörs. Der Erlös der Anleihe diente zur Zahlung von Restkaufgeldern, zur Ab- stossung von Bankschulden und zum weiteren Ausbau des Unternehmens. Verj d. Coup:: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Noch in Umlauf Ende März 1918: M. 3 868 000. Zahlst.: Cöln: A. Schaaffhaus. Bankverein; Bremen, Dortmund u. Mülheim-Ruhr: Deutsche National- bank; Essen: Essener Creditanstalt; Halle a. S.: Hallescher Bankverein: Magdeburg: Mitteld. Privat-Bank; Gotha: Hofbankhaus Max Mueller; Aachen: Dresdner Bank: Hannover: A. Spiegelberg; Erfurt: Adolph Stürcke u. deren sämtl. Niederlassungen. Diese Banken legten im Nov. 1911 einen Teilbetrag von M. 2 000 000 zu 100 % zur Zeichn. auf. Kurs: Eingeführt in Bremen im Dez. 1911 zu 99.50 %. Ende 1911–1917: 99.50, 99, 98, 98*, –, 95, – %. – In Halle a. S. Ende 1913–1917: 100, 99*. –, 95 – %. Hypotheken: M. 202 250, aufgenommen auf die Arbeiterkolonie. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gew.-Vers.: 1918 am 25./9. Bilanz am 31. März 1918: Aktiva: Grundstücke u. Kohlenabbaurechte 4 785 000, Gruben- anlagen 88 000, Gebäude 2 568 000, Masch. 3 749 000, Zechenbahn 220 000, Wegebau 16 000, Wasserleit. 38 000, Magazin 540 991, Fuhrpark 1, Mobil. 6000, Kassa 3691, Effekten u. Beteil. 69 545, Kaut. 15 300, Debit. 750 667, Kohlen 1. – Passiva: A.-K. 5 500 000, Kaufgelderrest 600 000, Hypoth. 202 250, Kredit. 967 321, Akzepte 668 498, Oblig. 3 868 000, do. Aufgeld 77 360, Kaut. 15 300, Gewinn-Vortrag 951 467. Sa. M. 12 850 197. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gesamt-Unk. 4 653 316, Abschreib. 992 820, Ausbeute 400 000, Vortrag 951 467. – Kredit: Vortrag 477 467, Brutto-Ertrag 6 520 137. Sa. M. 6 997 604. Ausbeute: 1911–1915 Baujahre; 1916/17: M. 100; 1917/18: M. 400. Kurs der Kuxe: Die Kuxe sind noch an keiner Börse eingeführt. Kurs im freien Verkehr Ende 1913: M. 7500; am 28./7. 1914: M. 6800 (G); Ende 1916: M. 8600. Vorstand: Vorst. Bankier Dr. Aug. Strube, Bremen; Stellv. Bergwerks-Dir. Willy Daelen, Wiesbaden; Bergwerks-Dir. R. Pierre, Eygelshoven; Rechtsanw. Herm. Bever, Düsseldorf; Fabrikant Johs. Colsman, Langenberg; Kaufm. Gust. Cremer, Uerdingen; Fa- brikant Friedr. Grüneberg, Bank-Dir. Dr. Otto Strack, Cöln; Fabrikant Alfred Luyken, Wesel; Komm-Rat Carl Scheibler, Cöln; Dipl.-Ing. Fritz Vorster, Kalk-Cöln; Bank-Dir. G. van Meeteren, Mülheim-Ruhr. Direktion: Adolf Wagner, Frankleben.