Gewerkschaften. Gewerkschaft Ludwig II., Stassfurt. Gegründet: 15./3. 1873. Das Bergwerkseigentum der Gew. besteht aus folgenden, zur Gewinnung von Steinsalz nebst den auf der nämlichen Lagerstätte vorkommenden Salzen verliehenen Grubenfeldern: 1. dem im Grundbuch des Amtsgerichts von Stassfurt einge- tragenen Bergwerk Ludwig II., 2. dem im Grundbuch des Amtsgerichts Bernburg eingetr. Bergwerk Ludwig II. Ergänzung, 3. dem im Grundbuch des Amtsgerichts Bernburg eingetr. Bergwerk Inselfeld. Die Gesamtgrösse der der Gew. Ludwig II. gehörigen Stein- salz. u. Kalifelder stellt sich auf insgesamt 6 879 182,22 qm. Ausserdem gehören der Gew. Ludwig II. die beiden im Grundbuch des Amtsgerichts Stassfurt eingetr. Solbergwerke Karl Adolph u. Karl Adolph der Zweite. Das gesamte Grubenfeld liegt auf dem Nordostflügel des sogen. Stassfurt-Egelner Rogensteinsattels u. kann bei der grossen Regelmässigkeit des Kalivorkommens in dem Stassfurter Gebiet als durchweg kaliführend angesehen werden. Die anstehenden Salze bestehen aus Carnallit u. aus Kainit. Die im Gesamtfelde anstehenden Mengen gewährleisten bei der jetzigen Höhe der Förder. die Durch- führung des Betriebes für mehr als 100 Jahre. Das Grubenfeld ist aufgeschlossen durch 2 Schächte von 510 bezw. 640 m Teufe. In dem Anhaltischen Feldesteil ist 1913/14 ein dritter Schacht abgeteuft worden, dem ab 1./7. 1914 eine vorläufige Beteiligungsziffer am Kaliabsatze zugebilligt worden ist. Die Kraftanlagen der älteren Schachtwerke bestehen aus 10 Zweiflammrohrkesseln von zus. 780 qm Heizfläche, die sämtlich mit Dampfüberhitzern ausgestattet sind. Die beiden Fördermasch. haben eine Leistung von 400 bezw. 500 PS. u. sind imstande, in der acht- stündigen Schicht zus. 9750 dz Salze zu fördern. Die elektr. Zentrale ist mit 3 Heissdampf- masch. u. einem Dieselmotor ausgerüstet, welche zus. 1000 Kw. Drehstrom von 500 Volt Spannung erzeugen können. Der zur Beleuchtung dienende Gleichstrom wird durch Um- former erzeugt. Für den Kraftbetrieb unter Tage steht ausserdem eine Luftkompressor- anlage von 130 PS. zur Verfügung. Der Ventilator, System Capell, ist imstande, 2000 cbm Luft zu bewegen. Die sämtl. Dampfmasch. sind an eine Zentralkondensation für stündlich 17 000 kg Dampf angeschlossen. Die Salzmühlanlage enthält 5 Mahlsysteme mit einer Leistung von 1400 dz in der Stunde. Die Mühlen werden durch Elektromotoren angetrieben. Zzum Verladen des Kainits dient eine mechan. Verladeeinrichtung. An Hilfsanlalen sind ausreichende Werkstätten, Material.-Niederlagen u. Arbeiterumkleide- u. Aufenthaltsräume vorhanden. Die ältere Schachtanlage ist durch eine normalspurige Gleisanlage von etwa 3 km Länge mit der Staatsbahnstrecke Magdeburg-–Güsten verbunden. Die neue Schacht- anlage ist durch ein normalspuriges Gleis mit der Anschlussbahn des Herzoglich Anhaltischen Salzwerks zu Leopoldshall verbunden. Die Verarbeitung der geförderten Salze erfolgt, sofern diese nicht vertragsmässig an die sogenannten Sonderfabriken ge- liefert werden, durch die gemeinschaftl. mit dem Anhaltischen Fiskus errichtete „Chemische Fabrik Friedrichshall in Anhalt, G. m. b. H. zu Leopoldshall“ (s. unten). Der Grundbesitz der Gew. umfasst 100,0149 ha, auf denen sich die Werksanlagen, ein Verwalt.-Gebäude, 7 Wohn- häuser u. 10 Arb.-Doppelwohnhäuser befinden. Die jetzige Beteilig. der Gew. am Gesamt- kaliabsatz ist von der Verteilungsstelle des Kalisyndikats ab 1./12. 1917 festgesetzt auf 5.4274 für Schacht I, 2.8565 für Schacht II, 1.6431 Tausendstel für Schacht III. Die Lie- ferungen an Kalisalzen haben betragen in: Carnallit Kainit Boracit 1910/11 dz 1 240 505,25 24 425,.– — 1911/12 3 941 648,57 506 854,25 207,.– 1912/13 „ 1 248 614,55 496 428,50 99,28 Die Absatzzahlen für 1913/14–1917/18 wurden nicht veröffentlicht. Die Gew. gehört dem „Ausschuss der Steinsalzwerke Deutsches Steinsalz-Syndikat, Leo- poldshall-Stassfurt“' an, u. zwar mit einer Quote von 12,88 %. Zweck: Die Gew. bezweckt: 1. den Betrieb des ihr gehör. Salzbergwerks Ludwig II. bei Stassfurt; 2. die Aufsuchung, Mutung u. sonst. Erwerb. von Sol-Quellen, Steinsalz nebst andern Salzen, Stein- u. Braunkohlen, überhaupt von mineral. Produkten jeder Art; 3. die Benutzung, Zugutemachung u. Verwert. der aus denselben direkt oder indirekt zu ge- winnenden Produkte im rohen, verfeinerten oder sonst veränderten Zustande, den Handel mit denselben und den Betrieb aller hierauf bezügl. Gewerbe, wie der Hilfsgewerbe; 4. die Verwalt. u. Nutzung des ihr ausserdem gehör. oder noch zu erwerbenden, beweglichen und unbeweglichen Vermögens. Die Beteilig. setzten sich Ende Juni 1913 wie folgt zusammen: M. 450 000 Aktien der Kaliwerke Salzdetfurth Akt.-Ges. M. 680 989, M. 1 862 000 St.-Aktien u. M. 1 168 000 Vorz.- Aktien der Hannov. Kaliwerke Akt.-Ges., 36 Kuxe der (1000 teiligen) Gew. Asse M. 228 633, M. 10 000 Geschäftsanteile der Kaliwerke Berkhöpen G. m. b. H. M. 10 000, M. 200 000 Anteile der Chemischen Fabrik Friedrichshall in Anhalt G. m. b. H., Leopoldshall M. 200 000; Sa. M. 4 362 329; bis ult. Juni 1917 auf M. 4 915 604 erhöht, da inzwischen Kuxe des ge- werkschaftl. Braunkohlen-Bergwerks Sophie bei Wolmirsleben dazu erworben. Kuxe: 1000 Stück; hiervon befinden sich 761 im Besitz der Verein. Chem. Fabriken in Leopoldshall und 237 im Besitz der Stassfurter chem. Fabrik vorm. Vorster & Grüneberg in Stassfurt. Bisher M. 4 355 000 Zubussen gezahlt.