Vorwort zur vierundzwanzigsten Auflage. Die neue Ausgabe berichtet über das Geschäftsj. 1918, von dem über 10 Monate noch unter das Kaiserreich fielen; dieser Zeitraum brachte bis zum Waffenstillstand bezw. bis zur politischen Umwälzung verschiedenen Industrien, besonders den für Rüstungszwecke ar- beitenden Gesellschaften, noch volle Beschäftigung und ansehnliche Gewinne. Nach dem Ausbruch der Revolution sind dann viele industrieelle Betriebe durch die andauernden Lohn- und Streikbewegungen, Arbeitsunlust, den Mangel an Rohstoffen, besonders aber an Kohlen, ganz erheblich in Mitleidenschaft gezogen bezw. beträchtlich geschädigt worden. Die Emissionstätigkeit geriet durch die staatlichen Veränderungen ebenfalls ins Stocken. Neuerdings gelangen wieder Staats- u. Stadt-Anleihen sowie Hypotheken-Pfandbriefe zur Ausgabe, auch eine grössere Anzahl industrieeller Anleihen wurde von den übernehmenden Banken meistens freihändig verkauft. Die Zahl der Neugründungen von Aktien-Gesellschaften t wieder im Steigen begriffen, indem in der Zeit vom März bis August 1919 103 Gesell- schaften, viele allerdings nur mit dem höchstzulässigen Aktienkapital von M. 300 000, mit einem gesamten Gründungskapital von M. 474 112 000 zur handelsgerichtlichen Eintragung gelangten; darunter befindet sich die Reichsanleihe Akt.-Ges. in Berlin mit M. 400 000 000 (77 Gesellschaften mit einem gesamten Gründungskapital von M. 290 875 000 wurden im gleichen Zeitraum des Jahres 1918 gegründet). Nachstehende Zusammenstellung gibt eine Übersicht der Gründungen der letzten zwölf Jahre, wie solche die entsprechenden Handbuchbände verzeichnen: Gründungen Gesellschaften Aktienkapital Gründungen Gesellschaften Aktienkapital 1908 159 Mark 197 270 200 1914 127 Mark 375 803 200 1909 166 „ 198 094 000 1915 60 „ 70 260 500 1910 195 „ 268 224 500 1916 101 „ 126 626 600 911 162 „ 272 884 500 1917 126 „ 312 256 000 1912 177 „ 243 192 600 1918 160 „ 359 420 000 1913 165 „ 215 469 500 1919 I. Band 103 „ 474 112 000 Eine sehr wichtige Ergänzung des Werkes bildet der umfangreiche Anhang „ Deufsche M ds―sche Staatspaptere, sowie die ubörigen an deutschen Börsenpldteen votterten Fonds etc.“; auch diese Abteilung bietet eine Fülle der wertvollsten Mitteilungen, besonders jetzt über ausländische Wertpapiere. Alle bis Ende August 1918 ausgegebenen Geschäftsberichte und Bilanzen fanden Be- rücksichtigung und Aufnahme. Nur die Jahresabschlüsse der elsass-lothringschen Gesell- schaften waren diesmal nicht zu erlangen. Es sind infolge des Krieges noch eine Anzahl Gesellschaften mit ihren Bilanzen für-1914–1918 rückständig, doch dürfte es jetzt nach Friedensschluss den betreffenden Gesellschaften möglich sein, die Abschlussunterlagen zu beschaffen und die nachträgliche Veröffentlichung der Jahresabschlüsse zu veranlassen. Mit besonderer Schwierigkeit war infolge der politischen Umwälzungen die Bearbeitung der Kapitel über die ausländischen Staatsanleihen verbunden. Bis zur vollständigen Ordnung der Staatsfinanziellen Verhältnisse in den betreffenden Ländern, besonders in denjenigen der früheren österreichisch-ungarischen Monarchie, hat die Redaktion die Anleihen in der seitherigen Zusammenstellung zum Abdruck gebracht, wobei die inzwischen eingetretenen Verände- rungen natürlich Berücksichtigung fanden. Der im Sommer eines jeden Jahres erscheinende, also der vorliegende I. Band enthält vorwiegend die am 31. Dez. abschliessenden Gesellschaften, der II. Band folgt in der KRegel Anfang des nächsten Jahres und behandelt diejenigen Aktienfirmen, die ihre Bilanzen am 31. März, 30. Juni und 30. Sept. etc. ziehen. Beide Teile bilden ein zusammengehöriges Jahrbuch und ergänzen sich gegenseitig, sodass jede deutsche Aktiengesellschaft und Kommanditgesellschaft auf Aktien, jetzt etwa 6400, in einem der beiden Bände sicher aaufzufinden ist. Die beigegebenen Inhalts-Verzeichnisse nebst Firmen-, Orts- und Branchen-Register erleichtern das Aufsuchen jeder Gesellschaft. Die mit * bezeichneten Kurse 1914 beziehen sich auf den 25. Juli 1914 bezw. früher, da infolge des Kriegsausbruches die sämtlichen deutschen Börsen Ende Juli 1914 geschlossen wurden. Offizielle Kurse für 1915 u. 1916 sind somit nicht vorhanden. Der für ult. 1916 angegebene Kurs für die an den deutschen Börsen notierten Werte ist der durch das Gesetz vom 9. November 1916 vom Bundesrat festgesetzte Steuer- kurs. Am 1. Dezember 1917 ist endlich, wenn auch mit Beschränkungen, die Wiedereröffnung des amtlichen Berliner u. Frankfurter Börsenverkehrs erfolgt, sodass für Ende 1917 die Kurse der Dividendenpapiere an- gegeben werden konnten. Später folgten dann verschiedene Provinzbörsen mit der Aufnahme des be- schränkten amtlichen Börsenverkehrs. in festverzinslichen Werten blieb die öffentliche Kursnotierung Weiter verboten, wurde aber schliesslich ab 1. Sept 1919 wieder erlaubt. Der für Ende 1918 angegebene und mit einem versehene Kurs ist derjenige des offiziellen Steuer-Kurszettels vom 31. Dez. 1918, der auch die Kurse der festverzinslichen Werte (Anleihen, Pfandbriefe etc.) enthält. Die Herstellungskosten des Buches erfuhren aus den bereits früher erwähnten Gründen von neuem eine ganz bedeutende Steigerung, so dass der Verlag ge- zwungen ist, eine weitere, hoffentlich nur vorübergehende Erhöhung des Preises eintreten zu lassen, infolge von Schwierigkeiten in der Beschaffung eines geeigneten Druckpapieres sieht sich die Verlagsbuchhandlung ge- nötigt, den Anhang Staatpapiere auch diesmal in einem besonderen Bande erscheinen zu lassen, doch ist für später bvach Besserung der Papierverhältnisse die Vereinigung mit dem Hauptbande wieder in Aussicht genommen. 0 Berlin, 2. September 1919. Die Redaktion.