Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 961 sind nur zum geringen Teil im Betrieb, von 11 Hochöfen seien nur 2 in Tätigkeit. Natur- gemäss erwuchsen hieraus der Ges. gewaltige Verluste durch Löhne. Unk. etc., denen keine Einnahmen gegenüber standen. Diese Verluste vergrösserten sich noch dadurch, dass es der Ges. nicht möglich gewesen ist. Gelder in diese Gebiete zu überweisen und sie infolge- dessen Anleihekredite aufnehmen musste. Die Kohlenbetriebe haben ausserordentlich un- günstig gearbeitet und zwar von dem Augenblick an, als die sozialistische Regierung die Macht in die Hände bekommen hat. Die Gesamtverluste in den ersten vier Monaten des Jahres 1919 aus dem Kohlenbergbau beziffern sich bei der Ges. auf 24½ Mill. M. Nach Ausserung der Verwalt. hat sich der Monat Mai 1919 infolge der Erhöh. der Produktion und der eingetretenen Heraufsetzung der Kohlenpreise etwas besser angelassen. Wie sich die Verhältnisse weiter gestalten würden, lasse sich aber in Anbetracht der Sozialisierungs- massnahmen, der viel zu weitgehenden Befugnisse der Betriebsräte etc. nicht voraussehen. Wenn nicht bald reguläre Verhältnisse eintreten würden, so müsse die Ges. auch bezüglich ihrer flüssigen Mittel bald in eine schwierige Lage kommen. Ob der Verkauf des Iinks- rheinischen Besitzes (s. oben) durch den die Ges. in den Besitz von flüssigen Mitteln ge- langen könne, zustande kommen werde, lasse sich wegen der politischen Schwierigkeiten nicht sagen. Am 19./10. 1904 wurde mit Wirkung ab 1./1. 1905 eine Interessengemeinschaft zwischen der Gelsenkirchener Ges., dem Schalker Gruben- u. Hütten-Verein in Gelsenkirchen u. dem Aachener Hütten-Aktienverein zu Rothe Erde bei Aachen geschlossen. Diese Interessen- gemeinschaft bestand bis ult. 1906. Dann wurde mit Wirkung ab 1./1. 1907 der Gemein- schaftsvertrag zwischen den drei Ges. aufgehoben u. lt. G.-V. v. 12./3. 1907 die vollständ. Verschmelz. der drei Ges. beschlossen. Näheres über die bestandene Interessengemeinschaft u. die Modalitäten der Fusion siehe Jahrg. 1911/12 dieses Handbuches. Die 1907 übernommene Abteilung Aachener Hüttenverein zu Rothe Erde (s. unten) umfasst grosse Erzbergwerke bei Esch in Luxemburg und zu Deutsch-Oth in Lothringen, 6 Hochöfen in Esch und 4 in Deutsch-Oth; Thomastahlwerk mit 4 Konvertern von je 20 t Ausbringen, ein Siemens-Martinstahlwerk mit 4 Öfen von je 30 t Ausbringen und ein Walz- werk mit 15 Strassen, Eisengiesserei, Walzendreherei, elektr. Zentrale etc. zu Rothe Erde. In Büsbach besitzt die Ges. ein Kalkwerk mit 5 Öfen, in Rothe Erde eine Thomasphos- pPhatmühle, 2 Ringofenziegeleien und in Westfalen 7 Maximal-Kohlenfelder von rund 150 ha . ――――=―― Grösse. 1903 erfolgte der Erwerb der Hochöfen von Deutsch-Oth (nur 2000 m von den Escher Anlagen des Vereins entfernt liegend) mit 438 ha Erzkonzessionen. Es stehen noch ca. 95 000 000 t Erze an. Die Ges. befasst sich auf ihren Werken zu Rothe Erde hauptsächl. mit Herstell. von Trägereisen, U-Eisen u. sonst. Formeisen, Halbzeug, Universaleisen, Eisen- bahnmat., Stabeisen u. Walzdraht, während auf den Werken zu Esch u. Deutsch-Oth wesentl. Eisenerz gewonnen u. Roheisen hergestellt wird. Produktion der Abteil. Aachener Hüttenverein mit Esch u. Deutsch-Oth: 1908–1915: Erzförderung 1 735 297, 1 971 588, 2 165 128, 2 686 742, 3 447 075, 3 98 6 644, 2 630 524, 1 796 376 t, Roheisenproduktion 500 303, 578 260, 620 218, 697 193, 1 075 357, 1 139 679, 1 138 187, 221 223 t, Rohstahlproduktion 419 420, 502 950, 545 453, 584 909, 795 497, 996 333, 777 646, 693 274 t; Giessereiprodukte 9113, 8610, 9312, 11 164, 13 520, 13 001, 8635, 6193 t; Kalk 232 412, 43 501, 45 454, 49 680, 72 902, 110 838, 74 703, 58 783 t; Thomasphosphatmehl 87 227, 99 644, 104 788, 115 340, 159 189, 213 809, 158 869, 142 226 t. Zahlen für 1915 u. ff. nicht ver- öffentlicht. Die 1907 übernommene Abteil. Schalker-Gruben- u. Hütten-Verein zu Gelsenkirchen u. Duisburg betreibt 6 Hochöfen zur Produktion von Roheisen und dessen teilweise Weiterverarbeitung. Die Ges. besitzt ferner Koksöfen, Röhren- u. Facongiessereien mit Kupol- öfen u. eine Schlackensteinfabrik in Gelsenkirchen, Eisensteingrubenfelder in Nassau, Hessen, Bayern u. Preussen. Die Abt. Vulkan in Duisburg, welches Werk hauptsächl. Roheisen Produziert, besitzt eine am Duisburger Hafen gelegene Hochofenanlage in Duisburg-Hochfeld mit drei Hochöfen, in denen Roheisen u. Ferrosilicium hergestellt werden; auch befindet sich daselbst eine Kokerei; ferner verschied. Eisensteingruben im Siegenschen bei Neuwied, bei Olsberg in Westf., in Nassau u. im Odenwalde. Produkt. d. Hochöfen in Gelsenkirchen. 1911 1912 1913 1914 1915 ReRee %%%; Giesserei an: Röhren u. Gusswaren . 118 690 t 135 220 t 143 246 t 122 779 t 121 529 t Produktionszahlen für 1916 u. 1917 nicht veröffentlicht. Die Ges. Gelsenkirchen errichtete bei Esch a. d. Alzette eine neue grosse Anlage mit 6 Hochöfen u. einem Stahl- u. Walzwerk (Leistungsfähigkeit ca. 500 000 t Rohstahl), zu welchem Zwecke Grundstücke (Wald) von ca. 93 ha gekauft wurden. Mit dem Bau des neuen Werkes, der Adolf-Emil-Hütte, wurde Mitte 1909 begonnen. Die Betriebseröffnung erfolgte ab 1911 successive. Die Produktion ist bei der Abteil. Aachener Hüttenverein (siehe oben) mit inbegriffen. Im J. 1916 fand die Angliederung der Anlagen der Hüstener Gewerkschaft A.-G. in Hüsten statt. Für das Akt.-Kap. dieser Ges. M. 6 000 000 wurden M. 3 750 000 neue Aktien von Gelsenkirchen mit Div.-Ber. ab 1./1. 1916 gewährt. Der Vorteil der Angliederung besteht für die Gelsenkirchener Ges. in der Erweiterung ihrer Verfeinerungsanlagen, namentlich, soweit die Blecherzeugung und davon besonders wieder die Erzeugung von Weissblechen in Frage kommt. Handbuch der Deutschen Aktien Gesellschaften 1919/4920 X 61