1000 Kohlenbergbau. Koks- u. chem. Industrie. Die Ges. übernimmt auch den Bau von Koksöfen u. den zugehörigen Nebenproduktgewinnungsanlagen nach eigenem System für fremde Rechnung Die Ges. betreibt die Produktion von Koks u. die Gewinnung der hierbei entfallenden Nebenprodukte, namentl. Teer, Ammoniak (konzentriertes Ammoniakwasser u. schwefelsaures Ammoniak), die Destillation von Teer u. die Herstellung von Benzol. Die Ges. besitzt in Ober- schlesien keine eigenen Kohlengruben, sondern kauft die zu verkokende Kohle von den oberschl. Fettkohlen-Gruben u. zwar fast ausschliesslich von der fiskalischen Königin Luise- Grube zu Hindenburg. Arbeiterzahl 1d. 2000. Vermögens-Objekte: Die Haupt-Etabliss. der Ges. in Oberschlesien sind: 1) Die Koksanstalt Poremba zu Zaborze; auf einem von dem Bergfiskus bis 1933 er- pachteten Terrain; 220 Koksöfen u. eine Nebenproduktenanlage u. Benzolfabrik. 2) Die Koksanstalt Skalley zu Zaborze, auf eigenem Terrain befindlich, umfasst 200 Koks- öfen mit Anlage für die Gewinnung von Teer u. Ammoniak u. eine Benzolfabrik, 1914 Bau einer neuen Benzolreinigungs-Anlage u. einer Anlage zur Gewinnung von Cumaronharz. Die Teerdestillation ist an die Oberschles. Ges. f. Teerverwertung überlassen. 3) Die durch Vertrag v. 15./1. 1897 einschl. der Bodenfläche erworbene Koksanstalt „Glückauf-* in Hindenburg. 60 neue Öfen, Kondensationsanlage für Teer u. Ammoniak. Dieses Werk ist belastet mit einer Abgabe von 1½ Pfg. pro Ztr. dargestellten Koks, höchstens jedoch M. 12 000 für das Jahr zu Gunsten des Fürsten Guido Henckel von Donnersmarck zu Neudeck u. mit dem Vorkaufsrecht für diesen. LZugänge auf Anlagen-Kti der Koksanstalten etc. erforderten 1910–1918 M. 132 229, 541 430, 341 444, 813 152, 1 653 708 520 318, 270 574, 73 758, 1 127 150. Die vom preuss. Bergfiskus gepachtete „Koksanstalt Zaborze“ wurde auf der Grundlage eines verlängerten Pachtvertrages im J. 1912 durch eine Gruppe von 40 Koksöfen auf 75 OÖfen u. eine Benzolfabrik erweitert. Im J. 1900 schloss die Ges. mit der Gräflich Schaffgotsch'schen Verwalt. einen langjähr. Vertrag, wonach sie für gemeinschaftliche Rechnung am Gotthardschacht in Orzegow 0./S. eine Koksanstalt errichtete u. den Betrieb führt. Diese Anlage besteht jetzt aus 105 Öfen u. einer Anlage für die Gewinnung von Teer, Ammoniak u. Benzol. Die Ges. betreibt ferner Gewinnung von Nebenprodukten (Teer, Ammoniak, Benzol) auf fremden Anlagen unter verschied. Vertragsformen. Auch für die Produkte aus der für den Bergfiskus errichteten Koksanstalt in Makoschau 0./S. hat die Ges. den Vertrieb übernommen. Mit den Schles. Kohlen- u. Kokswerken in Gottesberg hat die Ges. im J. 1904 einen Vertrag geschlossen. wonach dieselbe eine neue Koksanstalt, 99 Öfen, mit Anlagen zur Gewinnung der Neben- produkte errichtete und sich durch Übernahme der Nebenprodukte (Teer u. Ammoniak) auf eine längere Reihe von Jahren bezahlt macht. Den Betrieb der Nebenprodukten-Ge- winnungsanlagen führen die Kokswerke. Die Ges. hat belangreiche Bauaufträge auszu- führen gehabt und insgesamt über 2200 Koksöfen mit Nebenprodukten-Anlagen (auch Benzolfabriken u. Teerdestillationen) im östlichen Deutschland, Österreich-Ungarn, Russland u. Frankreich errichtet. 1903 Erwerb der Konsol. Redenhütte für M. 1 716 763. Die Reden- hütte wurde seitdem erheblich vergrössert u. ausgebaut. Beteil. an der Deutschen Ges. für Kohlenverwertung m. b. H., welche mit M. 1 450 000 gegründet wurde zum Erwerb der Patente des Fabrikbesitzers Walter Feld (betr. Verwert. von Nebenprod. der Kohlenverw.); dite Oberschles. Kokswerke haben die Darstellung der Apparaturen an der Redenhütte über- nommen. Die Redenhütte war 1915–1917 mit Heeresliefer. beschäftigt. Stärker beteiligt ist die Ges. an der Russischen Montan-Industrie A.-G., auch durch Oblig.-Besitz. Die Ges. besitzt ferner die Mehrheit der Anteile der Carl Koethen-G. m. b. H. in Freiberg in Sa. u. Greiffenberg (Mischdünger- u. Schwefelsäurefabrik). 1914 Erricht. der Montania Handels-Ges. für Kohle, Koks u. Nebenprodukte m. b. H. in Berlin. 1915 Beteil. bei der Kriegs-Kohlen-Akt.-Ges in Berlin, ferner bei der Oberschles. Ges. für Teerverwert. m. b. H. 1917 Beteil. an der Otto Böttner G. m. b. H. in Wien, an der Chemischen Fabrik Pommern G. m. b. H. in Stettin, an der Union, Fabrik chem. Produkte in Stettin. Die a. o. G.-V. v. 12./8. 1914 beschloss den Ankauf sämtl. Kuxe der Consol. Gleiwitzer- Steinkohlengrube in Gleiwitz. Der Kaufpreis wurde geleistet durch 1) eine Oblig.-Anleihe in Hlöhe von M. 10 000 000, welche die Oberschles. Kokswerke auf die Gleiwitzer Grube auf- nahmen. 2) nom. M. 2 925 000 junge Aktien der Oberschles. Kokswerke mit Div.-Ber. ab 1./1. 1917. 3) Abtret. der aus der Bilanz für 1913 ersichtlichen Restforderungen an die Osterreich. Berg- u. Hüttenwerks-Ges. aus dem Verkauf der Marie-Anne in Höhe von rund M. 12 874 000, die zu einem Teil innerhalb der J. 1916–1919 u. mit dem Rest Ende 1929 fällig sind. Durch die spätere Fälligkeit erheblicher Beträge u. durch Hinausschiebung des Dividendenbeginnes für die neuen Aktien ergibt sich, dass die Zahlung des Kaufpreises grossenteils erst dann erfolgt, wenn die Grube zur vorgesehenen Entwicklung gelangt sein dürfte. Erworben wurden nicht, wie urspr. beabsichtigt, sämtl. 1000 Kuxe, sondern nur 975. Die Ges. hat sich die Möglichkeit offen gehalten, auch die restl. 25 Stück zu erwerben. Der Besitz der Gew. Consol. Gleiwitzer-Steinkohlen-Grube umfasst 12 Maximalfelder gleich etwa 24 000 000 qm, also ein Grubenfeld, ausreichend für mehrere Schachtanlagen. Bisher ist eine grosse moderne Doppelschachtanlage fertiggestellt, die auf eine Förderleistung von ca. 1 000 000 t jährl. eingerichtet ist. Tägl. Förderung in 1917 rd. 600 000 t. Die erste Koksofen- batterie für eine Erzeugung von jährl. 120 000 t Koks mit Nebenprodukten-Gewinnungs- anlage wurde fertiggestellt u. im Nov. 1916 in Betrieb genommen. Die Steigerung der Kohlen-Förderung kann erst erfolgen, wenn eine ausreichende Arbeiteranzahl gesichert ist.