Kohlenbergbau. 1009 Braunkohlen- und Briketwerke Roddergrube, Aktiengesellschaft in Brühl (Bez. Cöln). Gegründet: 10./11. 1908; eingetr. 19./1. 1909 in Cöln mit Wirkung ab 19/1. Statutenänd. 15./4. 1910. Gründer siehe Jahrgang 1913/14. Zur Deckung der Aktien, velche die Gründer sämtl. übernommen haben, brachten diese in die Akt.-Ges. ein: sämtl. 1000 Kuxe der Gew. Roddergrube zu Brühl zum Werte von M. 16 500 und sämtl. 1000 Kuxe der Gew. des Braunkohlenbergwerks Brühl zu Brühl zum Werte von M. 4 500 Pro Stück. Zum billigen Ausgleich brachte die Gew. Brühl aus ihren flüssigen Mitteln, unabhängig von der regelmässigen Ausbeute, noch einen Betrag von M. 400 für den Kux in bar an ihre damaligen Gewerken zur Verteilung. Mit dem Eintausch der Kuxe Roddergrube erwarb die neue Akt.-Ges. zugleich sämtl. 1000 Kuxe der Gew. Vereinigte Ville, denn seit 1./7. 1903 waren sämtliche 1000 Kuxe Vereinigte Ville in das Eigentum der Gew. Roddergrube über- gegangen. Zweck: Betrieb von Braunkohlenbergwerken und Briketfabriken, insbesondere der Weiterbetrieb der Werke der Gewerkschaften Roddergrube und Brühl sowie der Erwerb von Bergwerken und Anteilen an Bergwerken. Die Akt.-Ges. Roddergrube besitzt die nachstehend aufgeführten, im Bergrevier Köln-Ost und Köln-West gelegenen Grubenfelder: Die zu den Abteilungen Roddergrube und Grube Brühl gehörigen, zus.hängenden Grubenfelder Roddergrube, Josephsberg, Brühl und Joseph in verliehener Gesamtgrösse von 427 ha 72 a; die zur Abteilung Vereinigte Ville u. Berren- rath gehörigen zus.hängenden Grubenfelder Vereinigte Ville (konsolid. am 1./7. 1900 aus den 7 Feldern Eduard, Heinrich, Philippine II, Hermann II, Engelbertus, Ludwig, Ville), Karl II, Gertrud, Gertrud I, Bardenberg, Gotteshülfe, Gerhard, Gerhard I u. Lukas in ver- liehener Gesamtgrösse von 2008 ha 27 a; die von den vorgenannten Grubenfeldern getrennt liegenden Felder Hermann u. Alexander in Grösse von zus. 437 ha 46 a. Die Grösse der gesamten Grubenfelder beträgt somit 2873 ha 45 a. 4 Betriebs-Abteil. Roddergrube, Grube Brühl, Vereinigte Ville u. Berrenrath. 1. Abteilung Roddergrube: Auf dieser Abteilung werden die Braunkohlen in einem Tagebau aus dem Grubenfelde Josephsberg, gewonnen. Das Verhältnis der Mächtigkeit der Oberdecke zur Mächtigkeit der Kohle schwankt zwischen 1:2 bis 1: 5. Bei dem z. Z. in Abbau begriffenen Teile beträgt die Mächtigkeit des Deckgebirges im Durchschnitt ca. 11 m, die Mächtigkeit der Kohle ca. 36 m. Die Kohlen werden maschinell gewonnen. Insgesamt sind in 4 Briketfabriken 19 Pressen vorhanden. Das für die Gruben- u. Werksanlagen erforderl. Terrain ist bis zur Grösse von rund 57 ha 4 a vom Forstfiskus gepachtet; weitere 36,28 ha sind von demselben erworben. Die Abteil. besitzt 2 Arb.-Heime für 180 Leute, 7 Beamten- u. 16 Arb.-Häuser. Der eigene Grundbesitz der Abteil. in der Stadt Bühl um- fasst 12 238 qm, die mit dem Verwalt.-Gebäude u. 10 Beamtenhäusern bebaut sind. Neu- anlagen der Abteil. Roddergrube erforderte 1918 M. 438 589. 3. Abteilung Grube Brühl: Die Kohle wird hier in 2 Tagebauen gewonnen, von denen einer jedoch binnen kurzem ausser Betrieb gesetzt wird, sodass alsdann die gesamte Kohle aus einem Tagebau des Grubenfeldes Brühl gefördert wird. Die Mächtigkeit der Kohle beträgt etwa 35 m. Es sind 3 Brikettfabriken vorhanden, von denen 2 mit Wind- öfen und die dritte mit Zeitzer Telleröfen ausgerüstet sind. An Pressen sind 18 Stück vorhanden. Auch auf dieser Abteilung ist das für die Gruben- und Werksanlagen erforderl. Terrain im Umfange von rund 64.75 ha vom Forstfiskus gepachtet, während weitere 55.90 ha von demselben erworben sind. Die Grube Brühl ist mit der Roddergrube durch einen gemeinsamen Bahnanschluss mit der Station Liblar (Strecke Cöln-Trier) verbunden. Die sämtl. Anlagen wurden 1909–1912 modernisiert, u. a. wurde ein Zentralnassdienst für alle Briketfabriken und eine gemeinsame Dampferzeugungsanlage und in den Jahren 1912/13 eine elektr. Zentrale errichtet, die die elektr. Energie sowohl für Abt. Grube Brühl als auch für Abt. Roddergrube erzeugt. Die Abt. ist mit der Einführ. maschinell. Kohlengewinnung beschäftigt. Auf dem Werke ist ein Arbeiterheim für 150 Leute, ferner sind 8 Beamten- u. 2 Arb.-Häuser vorhanden. Ausserdem besitzt die Abteil. in der Gemeinde Badorf auf eigenem Grundbesitz eine Arb.-Kolonie, bestehend aus 80 Häusern und in der Gemeinde Brühl 2 Beamtenwohnhäuser. Der gesamte, diesen Wohngebäuden zugehörige Grund- besitz umfasst 17.80 ha Neuanlage bei Grube Brühl, 1918 M. 135 349. 3. Abteilung Vereinigte Ville: Der bisher zur Abteil. Ver. Ville gehörige Gruben- komplex in Grösse von 2008 ha 27 a wird seit 1916 durch 2 getrennte Abteil. Ver. Ville und Berrenrath abgebaut. In dem bei der Abteil. Ver. Ville verbliebenen Kohlenfelde in Grösse von 1050 ha 10 ar schwankt das Verhältnis der Mächtigkeit des Deckgebirges zur Mächtig- keit der Kohle zwischen 1: 2.5 u. 1: 6. In den jetzt im Betrieb befindlichen beiden Tage- bauen hat das Deckgebirge eine Mächtigkeit von durchschnittlich 12 m bei einer Kohlen- mächtigkeit von durchschnittlich 40 m. Die Kohle wird in 2 zus.häng enden Tagebauen A u. B ausschliesslich maschinell gewonnen. Aus Tagebau A wird sie mittels 4 Kettenbahnen, den Fabriken I u. II und aus dem Tagebau B mittels dreier Kettenbahnen, zu denen im Laufe des Jahres noch zwei hinzugekommen, den Fabriken III, IV u. Vzugeführt. Fabrik Ibis III sind mit je 10 Schultz'schen Röhren-Trockenapparaten und je 10 einfachen Pressen sgestattet, während in Fabrik IV 10 Schultz'sche Röhren-Trockenapparate und 10 Doppel- ssen und in der 1915 erbauten Fabrik V 12 Röhren-Trockenapparate und 12 Doppel- Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1919/1920. I. 64