Salz- und Kali-Bergwerke. 1089 Deutsche Solvay-Werke, Actien-Gesellschaft in Bernburg. Zweigniederlass. in Wyhlen (Baden), Saaralben (Lothr.), Chäteau-Salins (Lothr.), Rheinberg (Rheinprov.), Würselen bei Aachen. Die Ges. wurde auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 4./9. 1914 durch die Anhaltische Regierung unter staatliche Aufsicht gestellt. Zum aufsichtsführenden Beamten wurde Staatsanwalt Biermann in Bernburg bestellt. Der Aufsichtsrat besteht zurzeit nur aus Ausländern. Gegründet: 22./8. 1885 auf 50 Jahre; eingetr. 17./9. 1885. Die Fortsetzung der Ges. kann mit einfacher Stimmenmehrheit beschlossen werden. Zweck: Fabrikation von Natron, Kali u. Chromsalzen; Gewinnung, Verarbeitung u. Ver- trieb der zur Fabrikation genannter chemischer Produkte dienenden Rohstoffe, sowie der aus obiger Fabrikation sich ergebenden Rückstände, und zwar selbst dann, wenn die Ges. diese Fabrikation nicht selbst betreibt; Betrieb von Kali-, Steinsalz-, Braunkohlen- u. Stein- kohlen-Bergwerken. Beteilig. im Kalisyndikat ab 1./12. 1917 zus. 21.4239 %% für 5 Schächte. Die Ges. betreibt Fabriken u. Bergwerke in Anhalt, Preussen, Baden, Elsass-Lothringen, Hamburg. Sie besitzt in Anhalt: Bernburg: Sodafabriken (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte, gewöhnliches u. pharmazeutisches Bikarbonat), Salinen, Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf, verbunden mit der Sodafabrik durch eine ca. 1,5 km lange Drahtseilbahn, auch Zementfabrik. – Osternienburg: Elektrolytische Fabrik f. Atzalkalien, Chlorkalk, Chlor- brodukte u. Wasserstoff; Fabrik f. kaustisches Soda; Arb.-Kolonie. – Roschwitz: Kali- u. Stein- salzbergwerke mit zwei getrennten Schächten (Kainit, Karnallit, Sylvinit u. Steinsalz), Chlor- kaliumfabrik (Chlorkalium, schwefels. Kali, konzentrierte Düngesalze, Magnesia, Salzsäure, Brom u. Bromprodukte); Arb.-Kolonie. – Plömnitz: Solebergwerk mit 2 Schächten. Das Solebergwerk Plömnitz ist durch 4 Solleitungen von je ca. 9 km Länge mit den Soda- fabriken in Bernburg verbunden. –— Osternienburg: Braunkohlenbergwerke mit 2 getrennten Schachtanlagen. Förderung 1908: 5 426 085 hl Braunkohlen. Dampfziegelei. Produktion 1908: 3 290 000 Steine. Ausgedehnte Arb.-Kolonie. – Die Ges. besitzt in Anhalt: 7 Gruben- felder auf Kalisalze u. Steinsalz bezw. Sole mit insgesamt 14 000 000 qm Flächeninhalt; hiervon ist ein Solefeld noch unverritzt, von den 5 konsolidierten Grubenfeldern auf Kali- u. Steinsalz in Grösse von 10 000 000 qm ist etwa ein Elftel der Fläche in Abbau genommen, aber erst teilweise verhauen; ausserdem 38 Grubenfelder auf Braunkohle mit insgesamt ca. 44 000 000 qm Flächeninhalt, davon 8 Felder mit ca. 3 900 000 am in Abbau, der Rest unverritzt. Der Grundbesitz in Anhalt beträgt 423 ha 93 a 59 qm. Prenssen: Peissen (Saalekreis): Kali- u. Steinsalzbergwerk mit einer Schachtanlage; ein Grubenfeld auf Kali- u. Steinsalz mit ca. 2 000 000 am Flächeninhalt zum Abbau auf- geschlossen, das zweite auf Steinsalz mit gleichem Flächeninhalt unverritzt. – Micheln (Kreis Calbe a. Saale): Braunkohlenbergwerk mit 2 Schächten. Förderung 1908: 3 712 436 hl Braunkohlen. Brikettfabrik für 6 Pressen; davon z. Z. 2 Pressen installiert. Produktion 1908: 24 210 000 kg Briketts. 8 Grubenfelder mit insgesamt ca. 28 000 000 qm Flächenin- halt, davon 1 Grubenfeld mit ca. 1 000 000 am im Abbau, der Rest unverritzt. –— Rheinberg Rheinprovinz): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniakprodukte). Bahnan- schluss zum Rhein u. Werftanlage daselbst. Dampfziegelei. Produktion 1908: 5 267 450 Stück. Arb.-Kolonie. — Würselen b. Aachen (Sodafabrik). – Borth b. Wesel (Rheinprov.): Doppel- schachtanlage im Abteufen begriffen, zur Gewinn. von Kalisalzen, Steinsalz u. Steinkohle. —– Wallach bei Wesel: Doppelschachtanlage für Solegewinn., im Abteufen begriffen. Zu vorstehenden Anlagen gehören: 40 Bergwerks-Konz. auf Steinkohle, 40 Bergwerks- Konz. auf Kalisalze u. Steinsalz, sämtl. noch unverritzt. Gesamtflächeninhalt dieser 80 Kon- zessionen ca. 175 000 000 qm. Der Grundbesitz in Preussen beträgt 405 ha 59 a 27 qm. Baden: Wyhlen (Bad. Oberland): Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, Ammoniak- produkte), eigene Kalksteinbrüche, Solbohrlochsbetrieb für eigenen Bedarf auf Grund staat- licher Verleihungs-Konzessionen. Arb.-Kolonie. Der Grundbesitz in Baden beträgt 47 ha 06 a 92 qm. Saaralben: Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, kaustische Soda, Ammoniakprodukte). Saline, Kokereianlage (25 Öfen mit Gewinnung der Nebenprodukte: Teer, Benzol, Ammoniak). Dampfziegelef: Produktion 3 bis 4 000 000 Steine Ppro Jahr. Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf im Saar-Kohlen-Kanal; Verfrachtung in eigenen Schiffen. Gewinnung des eigenen Bedarfs an Sole durch Bohrlochsbetrieb. Arb.-Kolonie. – Chateau- Salins: Sodafabrik (Ammoniaksoda, Kristallsoda, kaustische Soda), Saline. Kalksteinbrüche für eigenen Bedarf. Gewinnung des eigenen Bedarfs an Sole durch Bohrlochsbetrieb. Bergwerksgerechtsame in Elsass- Lothringen: 56 Steinsalz- u. Solquellenfelder mit ca. 112 000 000 qm Flächeninhalt, davon 10 im Abbau u. 46 unvorritzt. Der Grundbesitz in Elsass-Lothringen beträgt: 229 ha 50 a 56 am. Hamburg: Ammoniakfabrik zur Verarbeitung der Gaswässer der städtischen Gaswerke. Die gesamten Fabriks- u. Bergwerksanlagen der Ges. sind durch eigene Anschlussbahnen mit den Staatsbahnlinien verbunden. Die Ges. beschäftigt ca. 6000 Arb. u. 550 technische u. kaufmännische Beamte. Die Ges. ist bei der Gewerkschaft Kalisalzbergwerk Asse in Wittmar i. Braunschweig mit 48 Kuxen beteiligt u. besitzt von Akt.-Ges. Kaliwerke Salz- detfurth 582 Aktien. Sie besitzt ferner von dem St.-Kap. der Steinsalz- u. Sodawerke G. m. b. H., Hohensalza, in Höhe von M. 8 000 000 einen Gesellschaftsanteil von M. 7 811 100. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 19191920. I. 69