1172 Metall-Industrie. Direktion: Vors.: Gen.-Dir. Ernst Knackstedt, Düsseldorf; Dir.: Paul Hesse, Carl Wöllert, Berlin; Stellv.: W. Ebel, H. Stamm, Düsseldorf. Prokuristen: F. Nürnberg, Paul Missmann, Wilh. Strake, Düsseldorf; Franz Bräcker- bohm, H. Beyer, Berlin. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Geh. Baurat Carl Weisenberg, Stellv. Vors. Rentner Eman. Möller, Fabrik-Dir. Otto Knauss, Justizrat Dr. Bollert, Bankdir. Sigm. Bodenheimer, Berlin. Zahlstellen: Berlin: Dresdner Bank; Düsseldorf: Dresdner Bank, Deutsche Bank, Bank f. Handel u. Ind., Barmer Bankverein, A. Schaaffhaus. Bankverein. Hirsch, Kupfer u. Messingwerke, Akt.-Ges. in Berlin, NW. 40, Kronprinzenufer 5/6; Zweigniederlassungen in Halberstadt u. Messingwerk b. Eberswalde. Gegründet: 21./8. 1906 mit Wirkung ab 1./1. 1906; eingetr. 30./8. 1906. Hauptsitz der Ges. bis März 1916 in Halberstadt, seitdem in Berlin. 0 Zweck: Fortführung des von der offenen Handelsgesellschaft Aron Hirsch & Sohn in Halberstadt betriebenen Kupferwerks zu Ilsenburg a. Harz u. des von ihr unter derselben Firma betriebenen Messingwerks zu Messingwerk bei Eberswalde, übernommen für zus. M. 7 213 756 abzügl. M. 213 766 Passiva, also für M. 7 000 000. Die Metallgrosshandlung wird von der Firma Aron Hirsch & Sohn wie bisher als offene Handelsgesellschaft fortgeführt. Die Ges. befasst sich mit der Weiterverarbeit. u. Verfeinerung von Metallen, insbes. Kupfer u. Zink in den verschied. Legierungen u. verschied. anderen Metallen durch Walzen, Pressen, Stanzen u. Ziehen zu mannigfachen Zwecken, namentlich auch für den Eisenbahn-, Schiffbau u. militärische Zwecke. Umsatz 1909–1913: M. 14 080 028, 17 135 031, 18 921 787, 24 744 613, 27 659 006; 1914–1917 erhebliche Steigerung. Während des Krieges wurde fast der ganze Betrieb Kriegszwecken dienstbar gemacht. Der Reingewinn betrug 1915 M. 8 879 445* 1916 M. 4 969 690, 1917 M. 5 332 345, 1918 M. 3 766 927. Die Ges. besitzt folgende Anlagen: Das Messingwerk Eberswalde zwischen dem alten Finowkanal und dem Hohenzollernkanal, etwa 8 km von Eberswalde entfernt. Mit der Kleinbahn Eberswalde- Schöpfurth ist das Werk durch Anschlussgleise verbunden. Das gesamte Areal von Messingwerk umfasst 375 ha 80 a 60 qm, wovon etwa 216 ha 73 a 45 qm auf den eigenen Gutsbezirk Messing- werk entfallen. Auf dem letzteren Terrain befinden sich die Fabrikanlagen sowie Wohn- häuser für Beamte u. Arb., Wirtschaftsgebäude u. eine Schule. In Messingwerk werden fast alle Metalle – vorzugsweise Kupfer u. dessen Legierungen – zu Blechen, Röhren, Stangen, Drähten u. Presskörpern verarbeitet. Zur Herstell. der Fabrikate sind umfassende Giessereieinricht., Walzenstrassen, hydraul. Pressen, Spindelpressen, Stanzwerke etc. vor- handen u. ausserdem eine eigene Tiegelfabrik zur Herstell. von Graphitschmelztiegeln. Das Kupferwerk bei Ilsenburg am Harz ist auf einem 17 ha grossen Terrain errichtet u. ist mit dem Bahnhof Ilsenburg der Eisenbahnlinie Halberstadt-Harzburg durch ein An- schlussgleis von 1500 m Länge verbunden. In dem Werk werden hauptsächlich Platten, Bleche, Stangen u. Böden aus Kupfer u. Messing gewalzt, geschmiedet u. gepresst, sowie Kupfer sowohl hüttenmännisch als auch elektrolytisch raffiniert. Die beiden Werke be- schäftigen z. Z. 4500 Beamte u. Arb. Zugänge auf Anlagen-Kti sämtl. Werke 1909–1918: M. 525 134, 601 980, 197 048, 281 263, 257 336, 633 003, –, 1 430 533, 4 157 779, 10 285 418 und zwar durch Hinzukauf benachbarter Grundstücke beim Messingwerk Eberswalde, durch Hinzukommen des neuen Verwaltungsgebäudes Berlin, Neue Wilhelmstr. 9/11, sowie schliess- lich durch die Übernahme der Reinickendorfer Anwesen; durch Weiterführung der Neu- anlagen bei Messingwerk Eberswalde, sowie dureh Anschaffung von Maschinen. 1919 Auf- nahme der Fabrikation eines neuen Artikels; es handelt sich um die Erfindung einer luft- federnden Nabe für Automobile und Fahrräder, die diese Industrie vollständig vom Gummi unabhängig machen wird. Die Ges. tritt mit diesem Artikel erst an die Öoffentlichkeit, nachdem die volle Brauchbarkeit auf weite Entfernungen erprobt worden ist. Anfang des J. 1918 erfolgte der Erwerb des A.-K. der Chemischen Fabrik Hönningen u. vorm. Messingwerk Reinickendorf vorm. Seidel A.-G. (s. b. Kap.). Nachdem die Chem. Fabrik bereits früher, verkauft, ging damit das Messingwerk Reinickendorf in den Besitz der Hirsch-Ges. über. Dieses Messingwerk hat Giesserei, Blech-, Bünder- u. Kaliberwalz- werk, Stangen-, Profil- u. Stück-Presserei, Gesenkschmiede Draht- u. Rohr-Zieherei, sowie Glüherei. Es sind vorhanden: 4 Dampfkessel von zus,. 440 qm Heizfläche, 2 Dampfmasch. mit zus. 1350 PS., 1 Sauggasanlage von 70 PS. nebst 2 Drehstrom-Dynamos u. 1 Trans- formatoranlage von 550 KW., sowie etwa 54 verschied. Elektromotoren zum Antrieb von Einzelmasch. u. Transmissionen; kürzlich kam ein neues Walzwerk zur Aufstellung. Her- gestellt wird in Reinickendorf sämtl. Material für Munitionszwecke, Handelsware aus Nickel, Kupfer, Aluminium, Tombak, Messing, Kupfernickel, Speziallegierungen (Reinicka- metall), plattierte Bleche, insbes. kupfernickelplattiertes Stahlblech zur Fabrikat. von Ge- schossmänteln. Das Messingwerk liefert seit langen Jahren an staatliche Werke u. an vyer- schied. Münzstätten u. a. Material, in dem Nickel in vorgeschriebener Legier. enthalten ist. Die Gesamtgrösse des Reinickendorfer Grundbesitzes beläuft sich auf rund 3,6450 ha, wovon 9770 qm überbaut sind. Die Ges. gehört dem Verband Deutscher Kupferrohrwerke G. m. b. H. in Cöln, dem Deutschen Kupferblech-Syndikat Cassel, sowie dem Verband Deutscher Kupferdrahtwerke