1494 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. den Main-Kraftwerken zu beziehen. Ebenso bleibt den Main-Kraftwerken in diesem Falle das Durchleitungsnetz bezw. die Versorgung der Grossindustrie noch auf eine bestimmte Reihe von Jahren gewahrt. Einzelnen Kreisen u. Gemeinden sind mässige Abgaben von ½ % bis 1½ % von den Bruttoeinnahmen aus der Stromlieferung in den betreffenden Kreisen u. Gemeinden zugestanden, während in den Städten Limburg, Ober- u. Niederlahn- stein unter Berücksichtigung der grösseren Stromlieferung entsprechend höhere Abgaben zu zahlen sind. Ausser mit den genannten Kreisen u. Gemeinden sind mit einer Reihe von Grossabnehmern Stromlieferungsverträge fest abgeschlossen, die eine Stromabnahme von 16 Mill. Kwst. zum Gegenstand haben. Die Zentrale in Höchst enthält 2 Dampfturbinen von je 2200 und 1 von etwa 5000, Kilowatt-Leistung. Die zugehörige Kesselanlage besteht aus 4 Dampfkesseln von je 375 qm und 1 Dampfkessel von 1425 qm Heizfläche mit Überhitzern. Die Kohlenzufuhr erfolgt mittels Schiff auf dem Main. Das Elektrizitätswerk in Friedrichs- segen a. L. nützt ein Gefälle der Lahn aus u. hat ausser der Wasserturbinen- leistung von rund 650 Kw. noch eine Dampfturbinenres. von 300 Kw. Die Zentrale ist modern eingerichtet, u. da reichlich Terrain u. Wasser vorhanden ist, leicht für eine grössere Dampfzentrale ausbaufähig. – Im J. 1913 haben die Main-Kraftwerke mit dem Elektrizitätswerk Westerwald A.-G. in Höhn, das eine grosse, die Ausnutzung umfangreicher Braunkohlen- gruben bezweckende Zentrale errichtet, einen langjährigen Vertrag abgeschlossen, gemäss welchem die Mainkraftwerke Strom hauptsächlich für die Bedienung der Lahnkreise zu angemessenen Bedingungen beziehen. Auf diese Weise ist es möglich, das Gesamtver- sorgungsgebiet von den beiden grossen Zentralen Höchst u. Westerwald, die durch Leitungen untereinander verbunden werden, zu speisen. Produktion: Der Zentralbetrieb wurde ab Mai 1911 nach u. nach aufgenommen. Ult. 1918 waren an das Netz 175 Gemeinden mit 173 990 Einw. mit 204 362 Lampen mit einem An- schlusswert v. 6224 Kw. u. 1828 Motoren u. Apparate mit einem Anschlusswert v. 4862 Kw. angeschlossen. Ausserdem wurden 117 Grossabnehmer für Kraft bedient mit einem Anschluss- wert von 15 631 Kw. Der gesamte Anschlusswert ult. 1918 betrug einschl. der Reserve- anschlüsse 26 717 Kw. Gesamt-Stromabgabe 1918: 29 888 950 Kw. (1917: 29 728 462 Kwstd.). Kapital: M. 8 000 000 in 8000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, übernommen von den Gründern zu pari. Erhöht lt. G.-V. v. 21./12. 1912 um M. 6 000 000, begeben zu pari u. Vergüt. der Spesen. Eingez. am 5./2. 1913 40 %, 25 % am 29./3. 1913, 25 % am 15./9. 1913. Anleihe: M. 4 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss des A.-R. v. 21./12. 1912 bezw. 14./30. Juni 1913, rückzahlbar zu pari. 800 Stücke Lit. A à 2000, 2000 Lit. B à 1000, 800 Lit. C. a 500 M., lautend auf den Namen der Fil. der Bank für Handel u. Ind. in Frankf. a. M. oder deren Order u. mittelst Blankoagio übertragbar. Zs.: 1./4. u. 1./10. Tilg. lt. Plan ab 1923 binnen 30 Jahren durch jährl. Auslos. im April auf 1./10.; seit 1913 ver- stärkte Tilgung oder Totalkündig. mit 3monat. Frist zulässig. Eine hypothek. Sicherheit wurde nicht bestellt, doch darf die Ges. vor völliger Tilg. dieser Anleihe keine irgendwie bevorrechtigte Anleihe, abgesehen von dem Zinsfuss, emittieren. Der Erlös der Anleihe diente zur Erweiterung der Anlagen. Verj. der Coup.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Kurs Ende 1913–1918: 99.50, 100*, –, 98, –, 100* %. Aufgel. am 1./8. 1913 zu 99.50 %. Eingef. in Frankfurt a. M. Anleihe von 1919: M. 8 000 000 in 4½ % Oblig., rückzahlbar zu 103 %, ab 1921 in 40 J. Die Anleihe wurde von der Dresdner Bank u. Darmstädter Bank übernommen. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F.; vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte; bis 4 % Div.; 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Vergüt. von M. 500 pro Mitgl.); Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Kraftwerke Höchst a. M., Friedrichssegen, Limburg aA. L. und Umformerstation Oberursel 4 435 709, Fernleitungen und Ortsnetze 11 891 336, Zähler 493 659, Mietsanlagen 1, Mietsmotoren 4947, Kraftwagen u. Fuhrwerke 1, allg. Einricht. u. Ausrüstungsgegenstände 43 190, Werkzeuge u. Werkstatteinricht. 1, Kleider 1, Wertp. 316 640, Geld 42 365, Bau u. Umbauanlagen 1 591 916, Haftsummen 111 294, Betriebs- u. Res.-Material. 226 350, Warenvorräte u. halbf. Anl. 969 631, Versich. 21 332, Debit. 1 407 927. – Passiva: A.-K. 8 000 000, Anleihe 4 000 000, do. Zs.-Kto 61 300, R.-F. 137 882 (Rückl. 21 536), Wertvermider.- u. Ern.-F. 1 116 437, Talonsteuer-Res. 44 000, Haftsummen 19 501, Kredit. 7 759 486, Div. 400 000, Tant. an A.-R. 8919, Vortrag 8780. Sa. M. 21 556 308. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 171 885, Steuern, Abgaben u. Vertrags- abgaben 148 038, Zs. 322 636, Anleihezs. 200 000, Wertverminder.- u. Ern.-F. 238 132, Abschreib. 54 088, Reingewinn 439 236. – Kredit: Vortrag 8501, Geschäftsgewinn 1 565 516. Sa. M. 1 574 017. Dividenden: 1910: 0 % (Baujahr); 1911–1918: 4, 5, 5, 5, 5, 5, 5, 5 %. Direktion: Dipl.-Ing. Willy Schoder. Höchst. a. M.; Georg Kribben, Frankf. a. M. Prokuristen: Ober-Ing. H. Birkmann, Dipl.-Ing. Alex. Klein, Wilh. Stoll. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Prof. Bernh. Salomon, Frankf. a. M.; Stellv. Komm.-Rat P. Mamroth, Berlin; Komm.-Rat Karl von Neufville, Dir. Ernst Eichengrün, Dir. Ed. Oppen- heim, Frankf. a. M.; Obering. Emil Fendt, Höchst; Prof. Georg Klingenberg, Dir. Kurt Löbinger, Dir. Georg von Simson, Berlin: Dir. Dr. R. Haas, Dir. Carl Zander, Zürich. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Frankf. a. M. u. Berlin: Bank f. Handel u. Ind., Dresdner Bank; Frankf. a. M.: Grunelius & Co., D. u. I. de Neufville.