1924 lektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Oberbayerische Ueberland-Zentrale Akt.-Ges. in München, Weinstrasse 7III. Gegründet: 23./9. 1911; eingetragen 18./11. 1911. Gründer: Jacquier & Securius, Bankier Ernst Friedmann, Friedmann, Bleibtreu & Co., Komm.-Rat Albert Pinkuss, Rentier Phil. Marx, Berlin. Die Gesellschaft übernahm von den Gründern Ernst Friedmann und Philipp Marx sowie von Fabrik-Dir. Karl Hromadnik in Pasing M. 75 000 Geschäftsanteile des Elektriz.-Werks Miesbach, G. m. b. H. in Miesbach, die durch das Leitzachtal gebaute Starkstromleit. mit Transformatorenstationen, die auf die Ausnütz. u. Abgabe elektr. Licht- u. Kraftstroms aus dem bei Vagen zu errichtenden Kraftwerk bezügl. Verträge nebst den dazugehör. Nebenverträgen über Rechte zum Aufstellen von Masten u. zur Ablösung von Elektriz.-Werken einschl. aller hierzu gehör. Vor- u. Projektier.-Arbeiten sowie des sonstigen dazu gehör. Materials nach näherer Bestimm. des Einbringungsvertrages. Die Ges. gewährte hierfür dem Gründer Ernst Friedmann 400 Aktien u. eine Barvergüt. von M. 342 102, die mit dem Teilbetrage von M. 28 313 sofort zahlbar, im übrigen gestundet ist. Zweck: Gewerbsmässige Erzeugung u. Ausnütz. elektr. Stromes in jeder Art, besonders zur Beleucht. u. Kraftübertrag.; Ausnütz. von Wasserkräften sowie der Betrieb aller hierzu dienenden u. darauf bezügl. Geschäfte, besonders der Erwerb von Grundstücken, Anlagen u. Einricht. aller Art u. die Beteilig. an gleichartigen Unternehmungen. Die Ges. steht als Stromabnehmerin zu der Akt.-Ges. „Leitzachwerke“ in München in vertragl. festgelegtem Verhältnis. Zunächst ist ein Abschluss auf Abnahme von 15 000 000 Kilowattstunden erfolgt. Die Leitzachwerke haben ihren Betrieb am 7. Jan. 1914 aufgenommen. Von diesem Tage ab hat daher der regelrechte Betrieb des Unternehmens begonnen. In den Geschäftsjahren 1914/15–1917/18 wurde das Gebiet der Überland-Zentrale weiter ausgebaut. Das Hochspannungsnetz erreichte eine Leitungslänge von 610 km, an- geschlossen sind 610 Ortsnetze, die von 389 Transformatorenstationen gespeist werden. Der Anschlusswert der Stationen beträgt 12 125 KVA. Die Zahl der angeschlossenen Glühlampen ist von 62 867 auf 73 458 gestiegen, die Zahl der Motore auf 2627 mit 10 105 PS. Andere Anschlussapparate hat die Gesellschaft 1622. Das Gebiet der Ge- sellschaft erstreckt sich über die Bezirksämter Rosenheim, Wasserburg, Aibling, Ebersberg, Miesbach u. Teile von Traunstein u. reicht im Norden bis Ebersberg u. Wasserburg, im Osten bis an das westliche Ufer des Chiemsees einerseits u. bis Marquartstein andererseits, im Süden bis Bayrischzell u. an die Landesgrenze u. endlich im Westen bis an die Grenzen der Versorgungsgebiete der Isar- u. Amperwerke einerseits u. die Interessensphäre des Walchenseewerkes andererseits. Das Elektrizitätswerk Prien wurde auf 45 Jahre gepachtet u. seit 1./1. 1912 im eigenen Betrieb übernommen. Durch Erwerb oder Ablös. sicherte sich die Ges. die Absatzgebiete der Elektrizitätswerke Feilnbach, Rohrdorf, Bernau, Beyharting u. Josephstal. Stromlieferungsverträge wurden mit den Elektrizitätswerken Endorf, Aschau, Antwort, Schonstett u. dem Murnwerk abgeschlossen. Das Elektrizitätswerk Miesbach G. m. b. H., dessen Geschäftsanteile in Besitz der Ges. über- gingen, wurde 1912/13 ganz von der Ges. aufgenommen. Im schon während der Bauzeit mit der Stromlieferung an die Gemeinden beginnen u. insbes. für den Bau der Leitzachwerke elektr. Kraft bereit stellen zu können, wurden mit einigen bestehenden Kraftwerken Verträge abgeschlossen, wonach diese Werke den benötigten Strom lieferten. Die Gewinne des Jahres 1913 u. 1914 M. 142 850 bzw. 209 290 wurden vorgetragen; für 1914/15 u. 1915/16 je 4 %, 1916/17 u. 1917/1918 je 6 % Div. verteilt. Kapital: M. 2 300 000 in 2300 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu 110 %, Anleihe: M. 2 300 000 in 4½ % Schuldverschreib. lt. behördl. Genehm. v. 29./5. 1919, 1150 Stücke à M. 1000 u. 575 Stücke à M. 2000, auf den Namen u. an Order der Bayer. Hyp.- u. Wechselbank in München lautend. Hypoth. Sicherh.: Eingetragen auf das Netz. Zs. 1./4. u. 1./10. Die Übernehmer der Oblig. sind die Bayer. Staatsbank, Merck, Finckh & Co., Bayer. Hypoth.- u. Wechselbank in München u. die Bankfirmen Jacquier & Securius und Friedmann Bleibtreu & Co. in Berlin. Verkaufspreis 98 %. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie =1 St. Bilanz am 30. Sept. 1918: Aktiva: Immobil. 135 000, Fernleitungen, Ortsnetze 4 265 650, Telephonanlage 18 350, Transformatoren der fertigen Stationen 457 174, Zähler u. Strom- begrenzer 154 224, Inventar 1, Werkzeuge 1, Automobil 1, Kassa 3328, Effekten 17 482, Waren- bestände 544 469, Murnwerkhypoth. 21 391, Kaut. 17 300, Debit. 839 260. – Passiva: A.-K. 2 300 000, R.-F. 27 117 Abschreib.- u. Ern.-F. 625 000 (Rückl. 200 000), Kriegsrückl. 50 000 (Rückl. 32 000), Delkr.-Kto 20 000, Talonsteuer-Res. 20 000 (Rückl. 10 000), Hypoth. 68 838, Kredit. 3 103 423, Kaut. 17 300, Kto für verlorenen Bauaufwand 40 000, Versich.-Rückl. 15 000, gesetz. R.-F. 22 882, Div. 138 000, Vortrag 26 072. Sa. M. 6 473 633. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 141 757, Zs. 101 057, A.-R.-Spesen u. Tant. 11 060, Steuer 31 777, Versich. 9607, Abschreib. 58 211, Delkr.-Kto 10 379, Gewinn 483 954. – Kredit: Vortrag 50 341, Überschuss aus Stromlieferung, Zählermieten, Installationen etc. 797 465. Sa. M. 847 807. Dividenden 1911/12–1917/18: 0, 0, 0, 4, 4, 6, 6 % (davon 1911/12 Baujahre). Direktion: Dipl.-Ing. W. Binswanger. Prokurist: Hugo Dukas (stellv. Dir.)