1656 Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. Zweck: Fabrikation von Steinzeugröhren zur Städtekanalisation u. von Gefässen u. Appa- raten für chem. Fabriken. Die Tongruben umfassen zus. ca. 32 ha und befinden sich teils im Odenwald, teils in der Pfalz; der Ton wird ungeschlämmt verarbeitet. Die Grundstücke liegen auf Gemarkung Seckenheim und haben einen Flächeninhalt von zus. 17 ha 22 a 29 qm. Die Gebäude bestehen aus 35 Fabrik- u. Ofengebäuden mit 45 Brennöfen. An Maschinen sind 2 Dampfmasch. mit rd. 800 PS. und drei grosse Flammrohrkessel mit ca. 400 qm Heiz- fläche im Betriebe und wird ausserdem Drehstrom von der Überlandzentrale bezogen. Der in den Tongruben der Ges. lagernde Ton reicht auf mehr als 50 Jahre. Die Ges. fabriziert 2. Zt. hauptsächlich Steinzeugwaren für Zwecke der Salpeter-, Salz- und Schwefelsäure- gewinnung in der chemischen Grossindustrie und auch für Sprengstoffe sowie für Kanali- sation von Städten, Fabriken und militär. Anlagen. Während des Krieges ist das Werk ausschl. mit kriegswichtigen Lieferungen betraut, während im Frieden die städtischen Be- hörden und die chemische Grossindustrie seine Abnehmer sind. Ausgaben für Neuanlagen u. Erweiter. 1890–1918 M. 6 187 596; Gesamtabschreib. bis ult. 1918 M. 4 644 620. Beamte u. Arb. ca. 1000. Umsatz 1914–1916: M. 3 062 174, 3 632 947, 4 021 724. 1918 vollständige Angliederung der Süddeutschen Steinzeugwerke G. m. b. H. in Muggensturm, deren sämtl. Anteile bereits 1915 erworben wurden. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 125 000, erhöht 1891 auf M. 1 150 000. Die G.-V. v. 3./10. 1894 beschloss Sanierung des Unternehmens durch Zuzahlung von 30 % = M. 300 pro Aktie. Die G.-V. v. 27./4. 1895 beschloss an Stelle der 1150 alten Aktien 1150 der neuen Firma anzufertigen. Erhöhung des A.-K. 1895 um M. 300 000. Nochmals erhöht 1905 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien, übernommen von Gebr. Bonte zu 160 %, angeboten den Aktionären zu 163 %. Die a. o. G.-V. v. 11./9. 1915 beschloss weitere Erhöh. um M. 350 000. Diese Kap.-Erhöh. ist erfolgt durch Zeichn. von 350 Aktien zu M. 1000 (div.-ber. ab 1./1. 1916) u. zwar durch Sacheinlage. Diese bestand in dem Ein- bringen der M. 400 000 Stammanteile der Süddeutschen Steinzeugwerke G. m. b. H. in Muggensturm; der Betrag, zu welchem die neuen Aktien ausgegeben wurden, berechnete sich auf M. 1142.85. Zuletzt erhöht lt. G.-V. v. 16./4. 1917 um M. 150 000, div.-ber. ab 1./1. 1917, übernommen von Gebr. Bonte, zu 200 %, angeb. den alten Aktionären zu 202 % Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Verg.: Bis Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), 4 % Div. u. nach Abzug aller Rückl. 10 % qmpant. an A.-R., Rest Super-Div. Die Tant. an Vorst. etc. wird als Unk. verbucht. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Tongruben 150 469, Grundstücke 360 010, Gebäude 2 116 893, Brennöfen 300 386, Gleiseanlage 32 423, Grubenbahn 13 207, Masch. 506 199, Fabrik- kanalisat. 9908, Mobil. 686, Inventar 11 324, Modelle u. Formen 2, vorausbezahlte Versich. 27 724, Avale 18 000, Kassa 14 720, Kaut. u. eigene Effekten 554 915, Debit., einschl. M. 229 270 Bankguth. 959 857, Vorräte aller Art 1 257 693. – Passiva: A.-K. 3 000 000. Spez.-R.-F. 1 050 000, R.-F. 700 000, Avale 18 000, Talonsteuer-Res. 12 000 (Rückl. 3000), Unfallversich. 24 884, unerhob. Div. 800, Kredit. 1 035 666, Div. 360 000, Tant. an A.-R. 24 000, z. Kirchen- bau 1000, Vortrag 108 068. Sa. M. 6 334 419. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 756 148, Steuern u. Feuerversich. 161 284, Beiträge für Angestellten- u. Arb.-Versich. u. für Kriegsfürsorge 153 910, Unfallversich. 24 884, Abschreib. 345 736, Reingewinn 496 068. – Kredit: Vortrag 5138, Fabrikat. Gewinn 1 881 440, Pacht u. Zs. 51 453. Sa. M. 1 938 032. Kurs Ende 1898–1918: 280, 293.25, 278.25 264.50, 265, 253, 241, 223.75, 235.50, 245, 244, 225.50, 215, 205*, –, 215, 296, 160, %. Aufgelegt Mai 1896 zu 121 %. Notiert Berlin. Dlvidenden 1901–1918: 19, 19, 17, 14, 14, 16, 14, 14, 15, 15, 16, 16, 16, 10, 16, 18, 20, 12 % Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: P. Kermas, Otto Raisig. Prokuristen: Gust. Hennze, Ludw. Muhl, Erich Baltzer, Dr. Friedr. Müller. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Mor. Bonte, Berlin; Stellv. Rentner Felix Bonte, Darmstadt; Rechtsanw. Dr. I. Rosenfeld, Hannheim; Prof. Hans Bonte, Karlsruhe. Zahlstellen: Eigene Kasse; Bankhaus Gebr. Bonte in Berlin, W., Behrenstrasse 20. Oberschlesische Chamotte-Fabrik, früher Arbeitsstätte Didier A.-G. in Gleiwitz mit Zweigniederlassungen in Brieg und Ruppersdorf. Gegründet: 16./7. 1888. Zweck: Fabrikation von Chamottesteinen u. ähnl. Waren, Upernahme der Hirschfeld & Wolffschen Chamottefabrik zu Gleiwitz ab 1./7. 1888 für II. 1 000 000. Ab 1./7. 1888 wurde die Brieger Chamottefabrik von Süss & Lange für M. 750 000 hinzugekauft u. 1888/89 in Gleiwitz drei grosse Brennöfen aufgestellt. Die Gleiwitzer An- lagen sind seit 1898/99 um 1 Trockengebäude, 3 Brennöfen, 1 Zerkleinerungsanlage für Roh- materialien, 1 maschinellen Steinpresse, 1 neues grosses Arbeitsgebäude u. um ein neues Direktionsgebäude erweitert worden, letzteres auf einem 1903 angekauften Nachbargrund- stück, das ausserdem noch Baustellen enthält. In Brieg wurde 1 Brennofen neu errichtet u. ausserdem 1 angrenzendes, 7266 dm grosses Grundstück für M. 52 500 käuflich erworben, auf welchem 4 Wohnhäuser stehen. — Die Ges. besitzt ferner in Ruppersdorf eine Dampf- schlämmerei u. Thongruben, sowie ausgedehnte, oa. 8½ Morgen grosse, reiche Thongruben u.