Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1675 V ereinigte Chamottefabriken (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. zu Saarau, Kreis Schweidnitz (Schles.) Gegründet: Die G. m. b. H. ist hervorgegangen aus der im J. 1850 begründeten Chamotte- kabrik von C. Kulmiz, die zuletzt als G. m. b. H. in Ida- u. Marienhütte bei Laasan bestand. Die Ges. wurde im J. 1899 mit dem Sitze in Saarau, Kreis Schweidnitz, gegründet. Zweck: Kauf u. Verkauf, Betrieb, Pachtung u. Verpachtung von Fabriken zur Ver- wendung von Chamotteerde u. anderen verwandten Artikeln, sowie der Erwerb von Grund- sfücken zu diesem Zwecke; Erwerb, Pachtung u. der Betrieb von Tongruben. Die Fabriken stellen feuerfeste Produkte, wie Retorten, Chamottesteine, feuerfeste Ziegel etc., her. Ins- gesamt werden in den Fabriken 75 Beamte und ca. 1450 Arb. beschäftigt. Jahresproduktion 1908–1910: 152 256, 140 032, 139 610 t. Die Fabrikanlagen der Ges. bestehen aus der Stamm- fabrik in Saarau und der 1904 angekauften Chamottefabrik der vormaligen Firma Gebr. Langer in Saarau, ferner der 1890 erbauten Filialfabrik Halbstadt (Böhmen) u. der 1900 in Betrieb genommenen Filialfabrik Marktredwitz (Bayern). Die Fabrikgrundstücke in Saarau umfassen 8 ha 61 a 24 qm; dazu kommen an Tongrundstück-Besitz in Saarau und den be- nachbarten Dörfern 80 ha 82 a 59 qm sowie auf anderen Tongrundstücken in Saarau und nächster Umgegend dauernd eingetragenen Ton-Förderberecht. 7 ha 33 a 60 qm. Die ge- wonnenen Tonmengen betrugen in den letzten 10 Jahren durchschnittl. 75 675 t. Fast der gesamte eigene Tongrundstück-Besitz ist noch unangetastet, da die Tonförderung zurzeit auf Pachtgruben geschieht. Die Masch. u. maschinellen Nebenbetriebe der Saarauer Fabrik bestehen in der Hauptsache aus 6 Kollergängen, 4 Brechwalzwerken, kombiniert mit 5 Stein- vorbrechern, 2 Riffelwalzwerken, 4 Glattwalzwerken, 6 Kugelfallmühlen, 6 Ziegelstrangpressen, 3 Spezial-Formstein- u. verschied. kleine Formpressen, 10 Mischmasch. u. maschin. Aufzüge u. Senkwerke, 1 Elektrohängebahn von 245 m Länge zur Beförder. von Ton aus eigenen Gruben in die Fabrik. Die Fabrik besitzt eig. Elektr.-Werk mit 2 Dampfturbodynamos von 2000 PS. Ferner besitzt das Werk eine Kaolinschlämmerei mit 3 Filterpressen u. 1 Kaolin- schleudermasch., sowie zu eigenen Zwecken ausgedehnte mechan. Werkstätten. An Brenn- öfen sind vorhanden: 9 Kammeröfen für überschlagende Flamme, 1 Gaskammerofen u. ein Tunnelofen. Die Tongruben sind mit 13 maschin. Förderanlagen u. Wasserhaltungen mit Dampf., Heissluft- u. Elektromotorbetrieb ausgerüstet. Eigene Gleisanschlüsse vorhanden. Die Chamottefabrik Marktredwitz ist durch eigene Industriegleise mit dem Staatsbahnhof Marktredwitz verbunden. Das Grundstück hat eine Gesamtfläche von 151 103 qm, wovon 52 230 qm auf Wald u. das Kaolinbergwerk entfallen. Dem Betriebe dienen 3 Dampfkessel mit 265 am Heizfläche sowie 2 Dampfmasch. zu je 2–300 PS. nebst 2 Primär- u. 5 Sekundär- Dynamos. An Masch. u. sonst. Anlagen sind im wesentl. vorhanden 2 grosse Steinbrecher, 2 Walzwerke, 7 mech. Siebanlagen, 4 Kugelmühlen, 4 Mischmasch., 3 Senkwerke, 1 Trocken- turm u. 16 Brennöfen. Die 1889 erbaute Chamottefabrik Halbstadt liegt in der Gemeinde Ruppersdorf bei Halbstadt u. ist mit dem Güterbahnhofe der Station Halbstadt durch Gleis- anschluss verbunden. Das Fabrikgrundstück hat eine Grösse von 23 538 qm. Ausserdem gehört zur Fabrik ein benachbartes Terrain von 20 888 am. Die Betriebsanlagen bestehen aus 3 Dampfkesseln von ca. 235 qm Heizfläche, 2 Dampfmasch. von 140 PS u. 1 Compound- masch. von 50 PS. An Arbeitsmasch. sind vorhanden: 2 Steinbrecher, verbunden mit je 1 Walzwerk, 2 Kollergänge, 5 Tonschneider, 1 Kugelmühle, 2 Aufzüge, 2 Strangpressen, 1 Trichterformmasch. u. 11 Brennöfen. Stamm-Kapital: M. 3 750 000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht 1904 um M. 250 000 u. 1911 um M. 500 000. Sämtl. St.-Anteile sind im Besitz der Stettiner Chamottefabrik vorm. Didier. Anleihe: M. 2 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Beschluss der Gesellschafter v. 10./3. 1911, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000, lautend auf den Namen der Deutschen Bank oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1916 bis spät. 1936 durch jährl. Auslos. im Dez. (erstmals 1915) auf 1./4. (zuerst 1916); ab 1./4. 1916 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit3 monat. Frist zulässig. Noch in Umlauf Ende1918:M. 1 802 500. Sicherheit: Sicherungshypoth. auf dem Grundbesitz in Saarau u. Conradswaldau an I. Stelle. Die Verpfänd. erstreckt sich auf den Besitz der Ges., soweit er in Schlesien belegen ist, u. zwar auf rund 8 ha 50 a Grundbesitz nebst den darauf befindl. Fabrikanlagen und rund 80 ha 50 a Tongrundstücke. Die Stettiner Chamotte-Fabrik A.-G. vorm. Didier übernahm ausserdem die selbstschuldnerische Bürgschaft für sämtliche Ansprüche aus den jeweils ausstehenden Teilschuldverschreib. Aufgenommen zur Verstärkung der Betriebsmittel. Zahlst.: Saarau: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Bank, Braun & Co. Kurs Ende 1911–1918: 102.50, 97, 92.50, 98*, –, 92, –, 96* %. Zugelassen in Berlin Anfang Mai 1911; erster Kurs: 101.75 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Grundstücke, Gebäude, Öfen, Gleisanlagen 2 519 123, Masch., Inventar, Formen u. Modelle 496 401, Tongrubenanlagen 2, Warenvorräte 1 518 523, Hypoth. 13 000, Kassa 27 683, Wechsel 2753, Debit. 3 533 276, Effekten u. Beteilig. 1 382 115. Avale 39 150. – Passiva: A.-K. 3 750 000, R.-F. 500 000, Arb.-Unterstütz.-F. 19 613, Teil- schuldverschreib. 1 802 500, ausgeloste do. 76 822, Passivhypoth. 71 600, Kredit. 2 242 520, Kulmiz-Stift. 10 000, rückständ. Anleihe-Zs. 21 296, Ern.-F. 41 878, Avale 39 150, Gewinn einschl. Vortrag 956 648. Sa. M. 9 532 029. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. auf Anlagen 510 020, Rückstell. 15 400, Gewinn 956 648. – Kredit: Vortrag 19 241, Gewinn einschl. der Fabriken Halbstadt u. Marktredwitz 1 462 827. Sa. M. 1 482 069. ........ ..