Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1861 mit Seilbetrieb für Beförderung der Rohstoffe in die Fabrikräume und eine zweite für Be- körderung der Rohstoffe aus den Schiffen unter Schutzdächer und auf Halden sind im Betrieb; 2 fahrbare Drehkräne dienen zur Entladung der Rohstoffe. An Arbeitsmasch. sind im Betriebe: 8 Kollergänge, 4 Walzwerke mit Brecher, 12 Ton- schneider, 1 Kugelmühle. Ferner sind vorhanden: Eine grosse Schmiede u. mech. Werkstatt für Eisenkonstruktion für den Betrieb u. Neubauten mit den entsprechenden Werkzeugmasch. sowie eine Tischlerei mit den erforderlichen Holzbearbeitungsmasch. zur Anfertigung von Formen. Zahl der Arb. Ende 1917: 1219 (1916: 1242). 1911–1918 fanden auf allen Etablissements der Ges. grössere Neubauten bezw. Anschaffungen statt, die M. 263 659, 85 007, rd. 400 000, rd. 340 000, 31 183, 101 173, 273 280, 85 639 erforderten. Sämtliche Anlagen sind ohne Belastung. 1899 übernahm die Didier-Ges. zwecks Erweiterung ihrer Tätigkeit von der mit jetzt M. 3 750 000 Stammkapit. ausgestatteten Firma „Ver. Chamotte-Fabrik (vorm. C. Kulmiz) G. m. b. H. in Saarau i. Schles.“ sämtl. Anteile (damals M. 3 000 000). Diese Firma beschäftigt sich mit Herstellung von Chamottewaren u. Thonverkauf u. hat Fabriken resp. Anlagen mit wertvollen Thonlägern in Saarau, Peterwitz, Conradswaldau, Hohenposeritz u. Kallendorf (Schles.), ferner in Rupersdorf u. eine Chamottefabrik in Markt-Redwitz. Haingrün. Halbstadt (Böhmen). Die Fabrikgrundstücke in Saarau umfassen 8 ha 61 a 24 qm; dazu kommen an Tongrundstück-Besitz in Saarau und den benachbarten Dörfern 80 ha 82 a 59 qm sowie auf anderen Tongrundstücken in Saarau und nächster Umgegend dauernd ein- getragenen Ton-Förderberechtigungen 7 ha 33 a 60 qm. Die gewonnenen Tonmengen be- trugen in den letzten 10 Jahren durchschnittlich 75 675 t. Bei Annahme dieser Durch- schnittsziffer würde der taxierte Tonvorrat auf den eigenen und fremden Tongrundstücken etwa 90 Jahre ausreichen. Fast der gesamte eigene Tongrundstück-Besitz ist noch un- angetastet, da die Tonförderung zurzeit auf Pachtgruben geschieht. Für Abtret. der Ge- schäftsanteile hat die Stettiner Ges. gezahlt: M. 2 000 000 neu ausgegebener Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1899, ferner M. 250 000 solche Aktien mit Div.-Recht ab 1./1. 1900 gegen Zahlung des Em.-Kurses u. bar M. 624 022. Der Restbetrag von M. 346 696 war die Vergüt. für Waren, Fabrikate etc. Nach weiteren Erwerbungen besitzt die Ges. jetzt alle nom. M. 3 750 000 Anteile der Kulmiz-Ges. 1911 übernahm die Stettiner Ges. die selbstschuldnerische Bürgschaft für eine Anleihe der Kulmiz-Ges. im Betrage von M. 2 000 000. Die Stettiner Ges. besitzt nom. M. 900 000 Aktien des Thonwerks Bieberich (Div. der Biebericher Ges. 1907/08 bis 1913/14: 25, 14, 30, 30, 30, 24, 12 %; 1914–1918: 12, 12, 18 %.) Gewinn der Kulmiz-Ges. an Div. 1913–1918: M. 845 836, 275 736, 115 452, 716 851, 975 705, 956 648. Diese Beträge sind dem Gewinn der Didier-Ges. zugeschrieben. Die G.-V. v. 31./3. 1904 der Stettiner-Ges. beschloss Erwerb sämtl. M. 1750000 Aktien der Oberschles. Chamottefabrik (früher Arbeitsstätte Didier) in Gleiwitz zwecks Ver- schmelz. mit derselben. – Die G.-V. v. 1./3. 1906 stimmte einer mit der Berlin-Anhaltisch. Masch.-Bau-A.-G. in Berlin u. Dessau ab 1./1. 1906 auf 30 Jahre geschloss. Interessengemein- schaft zu. Diese Interessengemeinschaft wurde 1914 gelöst und trat an deren Stelle ein loseres Vertragsverhältnis. Umsatz 1908–1918: M. 10 368 374, 14 563 160, 10 593 936, 10 888 049, 12 624 202, 15 394 097, 10 398 448, 8 835 754, 10 655 520, 14 280 233, 18 678 167. Fabriziert 1911–1918: 11 557, 12 855, 14 505, 14 281, 5377, 7169, 6962, 6929 Retorten; 24 369 445, 28 685 814, 30 286 363, 21 811 699, 16 147 027, 17 888 889, 21 772 913, 19 069 355 kg verschied. Formsteine; 8 748 562, 9 631 534,? Stück, 26 377 921, 23 665 366, 28 085 332, 25 570 742, 24 200 831 kg Streichsteine; 6 336 137, 7 315 017, 7 778 218, 4 992 179, 5 778 351, 6 324 817, 8 752 712, 6 916 788 kg Chamottemörtel; Rohmaterial wurde verbraucht: 79 522 756, 92 114 670, 103 390 740, 69 614 889, 59 635 421, 68 562 272, 76 495 822, 64 227 398 kg. Verbrauch an Kohlen u. Koks: 28 994 388, 31 092 859, 33 440 400, 25 753 396, 22 198 300, 26 657 628, 26 879 907, 25 032 388 kg. Arb. 1908–1918: 1379, 1513, 1446, 1339, 1422, 1502, 799, 935, 1242, 1219, ?. Die Stettiner Chamottefabrik ist durch den Krieg schwer betroffen worden. Gleich nach Ausbruch des Krieges verlor sie infolge Einberufung in allen ihren Fabriken nahezu die Hälfte ihrer Leute. Die Betriebe mussten dementsprechend eingeschränkt werden, der Verkehr stockte wochenlang, die Verbindung mit dem Auslande, auch mit den neutralen Staaten, hörte fast vollständig auf, Auslandsbauten konnten nicht fertiggestellt werden. Auch die Erledigung der vorliegenden Aufträge konnte nur mit grosser Mühe u. unter Auf- wendung grosser Mehrkosten bewerkstelligt werden. Auf ihre Auslandsforder. von M. 1 742 922 hat die Ges. eine besondere Abschreib. nicht gemacht, doch wurde der Jahresüberschuss für 1914 von M. 615 375 nicht zur Verteil. einer Div., sondern zur Bildung einer Kriegsreserve verwendet. Aus dem Geschäftsergebnis 1917 sind weitere M. 511 098 auf Kriegsdelkredere-Kto zurückgestellt. In den Fabriken der Ges. u. den Werken, an denen sie beteiligt ist, konnte im Jahre 1915 der Betrieb mit den vorhandenen Leuten aufrecht erhalten bleiben. . Es konnten 1915 die Abschreib. mit M. 257 906 verdient u. ausserdem M. 77 272 Reingewinn vorgetragen werden. 1916 erhöhte sich der Reingewinn auf M. 982 508, der zur Deckung des Verlustes aus dem Lehigh Coke Co. Geschäft mit verwendet wurde. Zur Deckung des restlichen Verlustes aus dem amerikanischen Geschäft wurde der R.-F. mit M. 2 537 722 herangezogen. 1917 M. 1 114 726 Reingewinn erzielt. Auch 1918 hoher Auftragsbestand vorhanden. Kapital: M. 16 000 000 in 16 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 750 000 in 1250 Aktien à Thlr. 200 = M. 600. 1883 um M. 500 000 erhöht durch Entnahme dieses Betrages aus dem Extra-R.-F., Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1919/1920. I. 106