Thonwaren- und Chamotte-Fabriken, Ziegeleien. 1685 Thonwaaren-Industrie Wiesloch Akt.-Ges. in Wiesloch. Gegründet: 28./6. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 13./11. 1900. Übernahmepreis M. 765 000. Die Ges. übernahm die als Vorbereitungsunternehmen 1897 ins Leben gerufene Thonwaren-Industrie Wiesloch G. m. b. H. und die von dieser betriebene Thonwarenfabrik. Zweck: Fabrikation von Falzziegeln und von Thonwaren aller Art und damit in Verbindung stehenden Artikeln, sowie Handel mit selbstgewonnenen u. von anderen erworb. Produkten u. mit Rohmaterialien. Die Ges. hat auf Grund einer seitens der Stadt Wiesloch erteilten 30jähr., bis 1926 laufenden Abbau-Konz. die Wieslocher Thonlager verwendbar ge- macht und daran anschliessend 2 Schlämmereien und grosse Ziegel-Fabriken nebst Thon- werke errichtet. Die Fabrikgrundstücke liegen an der Bahnstation Wiesloch und umfassen ausser den Thongruben etwa 318 799 qm Fläche. An Thonfeldern hat die A.-G. auf Grund genannter Konz. etwa 16 372 qm gekauft, die erst zum Teil abgebaut sind. Die erwähnte Konz. sichert der Ges. weitere Vorkaufsrechte auf 250 bad. Morgen Thonfelder zu à M. 600 bzw. 1000. Die Kosten der Erwerb. der Konz. stehen bei der Ges. noch mit M. 1 zu Buche. Die Fabrikat.-Masch. werden durch 2 Kompound-Dampfmasch. von 150 bzw. 160 HP. betrieben. Aan Brenn- u. Glasuröfen, sämtlich für Kohlenbrand eingerichtet, sind vorhanden 3 Ringöfen, sowie in besonderem Gebäude 3 Glasur-, 2 Muffel- u. 1 Fritteofen. Der Betrieb ist kontinuierlich für Sommer u. Winter eingerichtet. Nach den von den Fabrikanlagen 2 km entfernten Tongruben, wo sich die eine Schlämmerei befindet, führt eine Röhrenleitung zum Zuführen von Wasser u. zur Rückleitung des geschlämmten Tons. Am Bahnhof Wiesloch wurde 1906 die zweite Schlämmerei erbaut. Hinter der Fabrik liegen die etwa 60 000 qm grossen Schlämmbassins. Elektrizität wird vom Elektr.-Werk Wiesloch bezogen. 1906 um- fassende Erweiterung des Unternehmens bestehend in der Vergrösserung der Schlämmanlagen, Erbauung einer Backsteinfabrik und der hierfür erforderl. Schmalspurbahn mit Lokomotiv- betrieb; 1907: eine neue Masch.-Anlage. Stand der Anlagen bei Übernahme durch die A.-G. M. 982 988, Gesamtzugänge für die Anlagen 1900–1918 M. 2 627 179 bei M. 1 245 050 Abschreib. Der grösste Teil des Betriebes liegt seit Kriegsausbruch still. Im J. 1915 ergab sich nach M. 31 965 ein Verlust von M. 31 138, sodass der Gewinnvortrag aus 1914 auf M. 1676 zurückging, aber 1916 aufgezehrt wurde, ausserdem ergab sich ein Verlust von M. 51 705, der 1917 auf M. 49 337 zurückging, aber 1918 getilgt werden konnte, ausserdem M. 59 714 Reingewinn erzielt. Ein Teil der Anlagen wurde im Juli 1916 eingeäschert, wodurch die Fabrikation zunächst vollständig stillgelegt wurde, aber später in der ausser Betrieb ge- wesenen Backsteinfabrik wieder aufgenommen wurde. 1918/19 Wiederaufbau der abge- brannten Fabrikanlagen. Kapital: M. 1 750 000 in 1750 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 770 000, erhöht lt. G.-V. v. 6./4. 1903 um M. 230 000, bezogen von den Aktionären zu pari plus 3 % für Unk., dazu zur Tilg. der Hypoth. u. behufs Neuanlagen lt. G.-V. v. 11./4. 1906 M. 750 000, übernommen vom Bankhaus Gebr. Bonte in Berlin zu 110 %, angeboten den Aktionären zu 112.50 %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., event. besond. Abschreib. u. Rückl., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausserdem M. 5000 feste Vergüt.), event. vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Rest weitere Div. bezw. zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Grundstücke 181 241, Konz. 1, Gebäude 575 700, Brenn- u. Glasuröfen 1, Masch. 102 300, Röhrenleitung 1, Dampfheizung 7785, Werkzeug u. Geräte 1753, Mobil. u. Utensil. 1, Fabrikwirtschaft 34 848, Telefon 1, Modelle 1, Industriebahn 32 685, Gleisanlage 13 275, elektr. Lichtanlage 2160, Kanalisation 1, Kassa u. Postscheck-Kto 4858, Effekten 61 400, Debit. einschl. Bankguth. 1 189 696, Feuerversich. 2000, Werkstatt u. geserveteile 10 391, Vorräte aller Art 120 597. – Passiva: A.-K. 1 750 000, R.-F. 147 521, H. Hartmann-Stiftung 11 010, Kredit. 352 522, Talonsteuer-Res. 10 000, Delkr.-Kto 1430, Unfallversich. 1500, Tant. 7000, Gewinn 59 714. Sa. M. 2 340 698. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 49 337, Handl.-Unk. 48 367, Steuern 17 609, Versich. 11 126, Effektenverlust 8310, Delkr.-Kto 1000, Tant. 7000, Abschreib. 66 167, Reingewinn 59 714 (davon R.-F. 2985, Tant. an A.-R. 1333, Talonsteuer 7500, Vortrag 47 895). – Kredit: Zs. 24 106, Gelände u. Pachterträgnisse 1725, Fabrikationsgewinn 242 799. Sa. M. 268 632. Kurs Ende 1904–1918: 157, 193.50, 155, 99.50, 92, 106, 117.25, 121.90, 118, 120.50, 118.25*, –„, 90, 90, 75* %. Aufgel. 13./7. 1904 zu 125 %; erster Kurs 16./7. 1904: 135.50 %. Notiert in Berlin. Dividenden 1902–1918: 5, 7½, 9, 9, 6, 4, 3½, 5½, 6, 7, 8, 8, 5, 0, 0, 0, 0 %. C.-V.: 4 J. (K.) Direktion: Jul. Hofmann; Fritz Geiger, Carl Nuissl (stellv. Direktoren). Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Mor. Bonte, Berlin; Stellv. Rentner Felix Bonte, Darmstadt; Rentier Georg Hartmann, Architekt Jos. Köchler, Architekt Carl Heinr. Hartmann, Mannheim; Komm.-Rat O. Rosenfeld, Stuttgart. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Berlin: Gebr. Bonte; Mannheim u. Heidelberg: Rhein. Creditbank.