Fabriken für Chemikalien etc. 1759 Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung; 5 % z. R.-F., event. bes. Abschreib. u. Rückl., vertragsm. Tant. an Vorst., 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., Rest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Anlagewerte 1 120 104, Wertp. und Debit. 1 354 640, Vorräte 677 152, Bürgschaftskto 410 000. – Passiva: A.-K. 1 500 000, R.-F. 1 000 000, Unter- stütz.-F. 6362, Kredit. 576 496, Bürgschaftswechsel 410 000, Gewinn 69 037. Sa. M. 3 561 896. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 880 384, Abschreib. 193 259, Gewinn 64 039, Reingewinn 4998. – Kredit: Vortrag 64 039, Bruttoertrag 1 078 642. Sa. M. 1 142 682. Dividenden 1902–1918: 5, 5, 10, 10, 10, 10, 10, 12½, 12½, 15, 12, 10, 10, 10, 0, 2, 2 %. Direktion: Dr. jur. Bernh. Werner. Prokuristen: H. Holtz, William Rasmussen, Leop. Riese, Ober-Ing. Ew. Griesang, Dir. Dr. Rich. Pohl, Dir. Dr. Phil. Stegmüller. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Fritz Henkel sen., Stellv. Kaufm. Fritz Henkel jr., Dr. phil. Hugo Henkel, Düsseldorf, Dr. Victor Hänisch, Duisburg. Zahlstellen: Duisburg: Ges.-Kasse, Duisburg-Ruhrorter Bank; A. Schaaffhausenscher Bankverein A.-G., Frankf. a. M.: Deutsche Bank; Hamburg: Vereinsbank. Th. Goldschmidt Akt.-Ges. in Essen-Ruhr, Zweigniederlassung in Mannheim-Rhein au. Gegründet: 7./6. 1911 mit Wirkung ab 1./1. 1911; eingetragen 8./7. 1911. Gründer: Komm.-Rat Dr. Karl Goldschmidt, Dr. Hans Goldschmidt, Dr. phil. Theo. Goldschmidt, Oberleutnant z. S. Bernh. Goldschmidt, Essen; Oberbürgermeister Wilh. Marx, Düsseldorf. Die Gründer Dr. Karl u. Dr. Hans Goldschmidt als Inhaber der offenen Handelsgesellschaft Th. Goldschmidt zu Essen brachten das unter dieser Firma betriebene Fabrik- und Handelsgeschäft samt dem Firmenrecht mit den dazu gehörigen Grundstücken in Essen, den Effekten sowie mit allen Gebäuden, Maschinen, Apparaten, Utensil., Material., Vorräten, sonst. Zubehör u. Rechten sowie Schuldverbindlichkeiten nach dem Stande vom 1./1. 1911 in die Akt.-Ges. ein. Die Aktiven bezifferten sich darnach auf M. 11 563 201.15, die Passiven, die von der Akt.-Ges. übernommen sind, auf M. 5 041 351.33, sodass sich ein Wert von M. 6 521 849.82 ergibt. Zu diesem Wert zahlten die beiden Gründer M. 78 150.18 bar zu u. erhielten für diese ganze Sach- u. Bareinlage je M. 3 000 000 (also zus. M. 6 000 000) nom. Aktien zum Kurse von 110 %, sodass diese Aktien durch die Einlagen voll gedeckt sind. Die Gründungskosten, Stempel u. Abgaben wurden sämtlich von den bisherigen Inhabern der Firma Th. Goldschmidt getragen. Zweck: UÜbernahme, Fortführung u. Ausgestaltung der unter der Firma Th. Goldschmidt in Essen betriebenen chemischen Fabrik u. Zinnhütte. Die Ges. ist berechtigt, alle zur Er- reichung oder Förderung dieser Zwecke dienenden Anlagen u. Geschäfte jeder Art zu er- richten, zu erwerben, zu betreiben, zu pachten, zu verpachten u. zu veräussern, auch sich an anderen gleiche oder ähnliche Zwecke verfolgenden Unternehmungen in jeder zulässigen Form zu beteiligen. Die Ges. ist auch berechtigt, Zweigniederlassungen zu errichten. Die chemische Fabrik u. Zinnhütte Th. Goldschmidt in Essen wurde 1847 in Berlin gegründet u. befasste sich urspr. mit der Herstellung von Chemikalien für die Kattun- druckerei, vornehmlich von Zinnpräparaten. In den Jahren 1889–1891 efolgte die Verlegung des Werkes nach Essen, wo inzwischen auf einem 42 500 qm grossen Grundstück umfang- reiche Anlagen errichtet worden sind. Dazu ist Ende 1912 das Fabrikgelände in Gernsheim mit 83 000 qm u. das neue Grundstück in Mannheim-Rheinau mit 264 500 qm hinzugekommen, so dass im ganzen 390 000 qm zur Verfügung stehen, wovon etwa 102 000 qm mit Anlagen besetzt sind. Ferner sind 20 Beamten- u. Arb.-Häuser vorhanden. Alle drei Anlagen be- sitzen Bahnanschluss, die Werke in Gernsheim u. Mannheim-Rheinau besitzen ausserdem Hafenanlagen am Rhein, ferner alle Anlagen die nötigen Werkstätten für Schlosser-, Schmiede-, Dreher-, Former-, Klempner-, Böttcher-, Schreiner-, Korbflechter- etc. arbeiten. Das Essener Werk umfasst eine Zinnhütte, eine chemische Fabrik u. eine Abteil. zur Uerstell. aluminothermischer Erzeugnisse. In der Zinnhütte werden ausländ. Erze, vor- nehmlich bolivianischer Herkunft, ausgeschmolzen u. das Zinn an deutsche u. ausländ. Eisenbahnen, Werften, Masch.-Fabriken, Weissblechwerke u. andere Verbraucher geliefert. In der chemischen Fabrik wird die Entzinnung von Weissblechabfällen u. alten Weissblech- büchsen in grossem Massstabe betrieben. Der entzinnte Eisenschrott findet Absatz bei den Stahlwerken des Industriegebietes, das gewonnene Chlorzinn wird an Seidenfärbereien ver- sandt u. deckt den grössten Teil des europäischen Bedarfes. Ausserdem werden noch einige andere chemische Artikel hergestellt. Die aluminothermische Abteil. erzeugt reine kohle- freie Metalle, wie Chrom, Mangan, Ferrotitan, Ferromolybdän, Ferrovanadin u. a., die in der Eisen- u. Stahlindustrie Verwendung finden, sowie die bekannte Erwärmungsmasse Marke Thermit“ zur Ausführ. der aluminothermischen, sogenannten Goldschmidt'schen Verfahren. Eine Hauptanwend. findet das Verfahren zur Schweissung von Strassenbahnschienen. In den ehemaligen Chemischen Fabriken Gernsheim-Heubruch werden Mineralsäuren, Sulfat, Schwefelnatrium, Antichlor, Chlorbarium u. verwandte Produkte erzeugt. Auf dem Rheinauer Werke werden zum Teil dieselben Produkte wie in Gernsheim hergestellt. Die britischen Beteiligungen der Ges. sind im Jahre 1916 von den feindlichen Regie- rungen enteignet worden. Das Schicksal der unter Zwangsverwaltung stehenden französi-