Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1793 stückskonto verbucht. In Rheinau bei Mannheim hat die Ges. Grundbesitz in Ausdehnung von 19.33 ha, auf welchem im Bedürfnisfalle Fabriken errichtet werden sollen. Zur Lagerung der bei der Fabrikation entstehenden Rückstände ist weiter Grundbesitz bei Wernsdorf an der Oberspree vorhanden. Die Ges. beschäftigte Ende 1916 in den deutschen Betrieben 4384 Arbeiter u. Vorarbeiter, 81 Chemiker, 85 Ingenieure, Techniker und Zeichner, 342 kaufmänn. Beamte, 1 Arzt und 43 Unterbeamte. Die Neuanlagen u. An- schaff. der Ges. betrugen 1906–1915 ca. M. 3 000 000, 2 189 443, 1 257 853, 3 143 335, 3 847 137, 3 329 415, 4 695 603, 4 712 050, 4 898 967, 2 001 592. Nach Kriegsausbruch wurde die Ausfuhr nach feindl. Ländern vollkommen unterbunden, auch nach den neutralen Staaten mehr oder weniger eingeschränkt. Für Ausfälle infolge des Krieges wurde eine Kriegs-Res. von M. 1 000 000 gebildet und dieser Betrag 1915 abgeschrieben. Die Ges. war seit 1914–1918 mit Herstell. von Heeresbedarf beschäftigt. Das Unternehmen plant im Anschluss an ihre Farbenfabrik in Wolfen bei Bitterfeld die Errichtung einer Sulfat- u Salzsäurefabrik. Interessengemeinschaft: 1904 hat die Ges. mit der Badischen Anilin- u. Soda-Fabrik zu Ludwigshafen a. Rh. u. den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. zu Elberfeld einen mit dem 1./1. 1905 in Kraft getretenen Interessengemeinschaftsvertrag von 50jähriger Dauer geschlossen. Durch den Vertrag wird die Selbständigkeit der drei Ges. nicht berührt. Die Gewinn-Abrechnung erfolgt in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen zu ermittelnden Erträgnisse der 3 Ges. zusammengeworfen u. unter Berücksichtigung der durch die verschiedenartigen Bemessungen der Abschreib. u. Reservestellungen bestehenden bezw. künftig noch entstehenden Vermögensverschiedenheiten unter die 3 Ges. nach folgendem Schlüssel aufgeteilt werden: Elberfeld 43 %, Ludwigshafen 43 %, Treptow-Berlin 14 %. Jede Ges. ist berechtigt, über den ihr nach Massgabe vorstehender Grundsätze zufallenden Gewinn durch ihre verfassungsmässigen Organe nach freiem Ermessen zu verfügen. Die G.-V. v. 31./5. 1916 genehmigte die Erweiterung der Interessengemeinschaft durch den Beitritt der Firmen: Farbwerke vorm. Meister Lucius & Brüning, Höchst, Leopold Cassella & Co., G. m. b. H, Frankf. a. M., Kalle & Co., Akt.-Ges. in Biebrich a. Rh., Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer, Uerdingen, Chemische Fabrik Griesheim-Elektron, Frankf. a. M. Die Dauer der neuen Interessengemeinschaft wurde auf 50 Jahre, d. h. v. 1./1. 1916 bis 31./12. 1965 festgesetzt. Der alten Interessengemeinschaft bleiben für die erwähnte Übergangszeit die Gewinne aus dem von Ludwigshafen neu erschlossenen Gebiet der Herstellung von synthetischem Ammoniak und der daraus zur Erzeugung gelangenden anorganischen Stickstoffprodukte als Sondergewinne vorbehalten. Im übrigen erfolgt die Gewinn- berechnung ebenso wie in der alten Interessengemeinschaft in der Weise, dass die nach einheitlichen Grundsätzen ermittelten Erträgnisse zusammengeworfen und unter Berück- sichtigung der durch verschiedenartige Bemessung der Abschreibungen, Reserve- stellungen usw. bedingten Verschiedenheiten unter die beteiligten Gesellschaften nach einem in ungefährer Übereinstimmung mit den Durchschnittsgewinnen einer zurück- liegenden Anzahl von Jahren festgelegten Schüssel verteilt werden. Der schlüsselmässige Anteil an dem Gemeinschaftsgewinn der erweiterten Interessengemeinschaft beträgt für die Anilinfabrik Berlin für die Zeit bis Ende 1925 8.082 %, für die Restdauer der Interessengemeinschaft 8.146 %. Im J. 1908 haben die drei Gesellschaften der alten Interessengemeinschaft mit Rücksicht auf den kurz vorher in England eingeführten Aus- führungszwang für Patente sich veranlasst gesehen, gemeinschaftlich unter der Firma „The Mersey Chemical Works“ eine englische Akt.-Ges. mit dem Sitz in London und mit einem A.-K. von £ 200 000 ins Leben zu rufen. An dem A.-K. ist die Ges. mit 14 % be- teiligt. Diese englische Fabrik ist im Jahre 1917 von Amts wegen versteigert worden, nachdem sie seit Kriegsbeginn ebenso wie die französische und die Moskauer unter Zwangsverwaltung gestanden hatte. Die Libauer Fabrik steht still. An der Kohlenzeche Auguste Victoria, welche 1907 im Verein mit den beiden anderen Firmen der Interessengemeinschaft mit einem Kap. aufwand von rund M. 18 000 000 er- worben wurde, ist die Ges. mit 5 % beteiligt. Seit Erwerbung der Kuxe wurden weitere M. 2 000 000 als Zubusse einbezahlt, woran die Ges. ebenfalls mit 5 % beteiligt ist. Ihre Beteiligung an den norwegischen Stickstoffunternehmungen hat die Ges. abgeschlossen. Kapital: M. 33 000 000 in 5200 Aktien (Nr. 1–5200) à M. 500, 30 400 Aktien (Nr. 5201–35 600) à M. 1000, Urspr. Kapital M. 1 020 000 in 1700 Aktien à M. 600, erhöht 1881 auf M. 1 800 000 in 600 Aktien à M. 3000, 1883 um M. 800 000 auf M. 2 600 000 unter Abänderung des Nenn- wertes der Aktien von M. 3000 auf M. 500, 1889 um M. 900 000 in 900 Aktien à M. 1000, zu 155 %, 1895 um M. 1 500 000 zu pari, und 1899 um M. 2 000 000 zu 150 %. Weitere Erhöhung lt. G.-V. v. 7./5. 1902 um M. 2 000 000, übernommen von einem Konsort. zu 170 %, angeboten den Aktionären zum gleichen Kurse. Agio mit M. 1 320 000 in den R.-F. Die Erhöhungen 1899 u. 1902 fanden zwecks Bau neuer Fabriken in Libau und St. Fons b. Lyon, Erweiterung der besteh. Fabriken u. Vergrösserung des Betriebskapitals statt. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 24./10. 1907 um M. 5 000 000 (auf M. 14 000 000) in 5000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1908, hiervon übernommen M. 4 500 000 zu 105 % von einem Konsort., angeboten den alten Aktionären zu ebenfalls 105 %; restliche M. 500 000 Aktien wurden zu 250 % verkauft. Agio mit M. 1 021 877 im R.-F. Der Erlös der neuen Aktien diente zum Erwerb der Zeche Auguste Victoria in Recklinghausen im Verein mit der Interessengemein- schaft Ludwigshafen-Elberfeld. Die weiteren Mittel der Aktien-Emiss. von 1908 fanden Verwendung zum Ausbau der norwegischen Wasserkräfte u. Salpeterfabriken. Die Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1919/1920. I. 113