Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1805 Badische Anilin- & Soda-Fabrik. Sitz, Direktion u. Fabrik Ludwigshafen a. Rhein. Gegründet: 6./4. 1865, eingetr. 15./6. 1865. Sitz der Ges. bis 14./6. 1919 in Mannheim. Zweck: Erzeugung und Verkauf aller Arten von Farben und chem. Produkten, sowie Herstellung aller für den eigenen Geschäftsbetrieb erforderl. Material. u. Hilfsprodukte; ferner Erwerb u. Verwertung von Erfindungen. Die Erzeugnisse der Ges. umfassen das gesamte Gebiet der künstlichen organischen Farbstoffe: Anilin-, Alizarin-, Naphthol-, Resorzin-, Gallussäure-Farbstoffe u. synthetischen Indigo, einschl. sämtl. Hilfs- u. Zwischenprodukte sowie die Fabrikate der Säure-, Soda- u. Chlorindustrie: Schwefelsäure, Schwefelsäure- anhydrid, Salzsäure u. Soda, Salpetersäure, flüssiges Chlor usw. Die Ges., deren Haupt- betriebe sich in Ludwigshafen, Oppau u. Merseburg befinden, beschäftigt zurzeit in den deutschen Betrieben 15 220 Arbeiter, Vorarbeiter, Aufseher u. Meister, 207 Chemiker, 400 Ingenieure u. Techniker u. 1240 kaufmännische Beamte. Sie hat Zweigfabriken in Burtiki bei Moskau u. in Neuville bei Lyon errichtet. Der Grundbesitz der Ges. im In- u. Ausland umfasst ein Terrain von 815 ha. Der ausländ. Grundbesitz entfällt mit 0,55 ha auf Moskau u. mit 3,15 ha auf Neuville. Seit 1916 Bau einer neuen Ammoniakfabrik nebst Ammon- sulfatfabrik in Leuna bei Merseburg, deren Anlagen seit 1917 nach u. nach in Betrieb gekommen sind. Die Ges. ist bei der Duisburger Kupferhütte mit M. 1 280 000 in Aktien beteiligt. Infolge des Krieges wurde eine Anzahl der Betriebe auf die Kriegswirtschaft umgestellt. In den ersten 10 Monaten des Jahres 1918 waren die Betriebe ausreichend beschäftigt. Die Preise der Fabrikate konnten jedoch grossenteils mit den stark gestiegenen Herstellungs- kosten nicht in Einklang gebracht werden Hierzu kam im Herbst 1918 die ungünstige Wendung der militärischen Lage u. der politische Umsturz mit seinen auch für die Ges. verhängnisvollen Wirkungen. Die plötzliche Einstellung der Heereslieferungen zZzwang die Ges., zahlreiche Betriebe stillzulegen u unter erheblichen Kosten unvermittelt in die Friedenswirtschaft umzustellen. Gegen Ende Nov. kamen infolge Kohlenmangels auch die übrigen Betriebe der Fabriken Ludwigshafen u. Oppau zum Erliegen u. es war bis zum Juni 1919 wegen ungenügender Brennstoffzufuhren sowie aus anderen Gründen, von einigen wenigen Betrieben der Fabrik Ludwigshafen abgesehen, nicht möglich gewesen, die Fabri- kationen wieder in Gang zu setzen. Auch der Betrieb der Merseburger Fabrik wurde vom Dez. 1918 ab durch Streiks u. Kohlenmangel gestört u. wiederholt ganz unterbrochen. Diese Ereignisse haben den Reinertrag des Betriebsjahres nachteilig beeinflusst. Ihre Wirkungen auf das laufende Geschäftsjahr sind noch unübersehbar. Die Löhne, Gehälter u. Materialpreise haben eine Höhe erreicht, durch welche ein nutzbringender Betrieb viel- fach ausgeschlossen wird. Interessengemeinschaft zwischen der Badischen Anilin- u. Sodafabrik, den Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. in Leverkusen (bis 1913 in Elberfeld) u. der A.-G. f. Anilin-Fabrikat. in Treptow b. Berlin. Die G.-V. der Ludwigshafener Ges. v. 19./11. bezw. 3./12. 1904 gaben zum Ab- schluss dieser Gemeinschaft mit den beiden ersten genannten Firmen ihre Zustimmung. Der steigende Wettbewerb in der chem. Industrie, besonders zwischen den Fabriken der Teer- farben-Industrie, gab Veranlassung zum Abschluss dieses Konzerns. Bei der ab 1./1. 1905 auf 50 Jahre gültigen Interessengemeinschaft behält jede Ges. ihre selbständige Organisation u. handelt Dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit. Die Gewinne der Gesellschaften werden alljährlich nach gleichen Grundsätzen ermittelt, zus. geschüttet u. im Verhältnis von je 43 % für Ludwigshafen u. Elberfeld. zu 14 % für Treptow-Berlin verteilt. Die G.-V. v. 31./5. 1916 genehmigte die Erweiterung der Interessengemeinschaft der deutschen Teerfarben-Industrie durch den Beitritt der Firmen Farbwerke vorm. Meister, Lucius & Brüning, Höchst a. M., Leopold Cassella & Co., G. m. b. H., Frankf. a. M., Kalle & Co., A.-G., Biebrich a. Rh., Chemische Fabriken vorm. Weiler-ter Meer, Uerdingen u. Chemische Fabrik Griesheim-Elektron in Frankf. a. M. Die Dauer der neuen Interessen- gemeinschaft wurde auf 50 Jahre, also v. 1./1. 1916 bis 31./12. 1965 festgesetzt. Die Selb- ständigkeit der Gesellschaften bleibt erhalten u. der Gewinn wird v. 1./1. 1916 ab, im Aus- gleich mit der Chemischen Fabrik Griesheim-Elektron v. 1./1. 1917 ab, nach einem be- stimmten Schlüssel unter die Ges. verteilt. Die mit der Quote der Farbenfabriken Lever- kusen übereinstimmende Gewinnbeteiligungsquote von Ludwigshafen wird für die ersten 10 Jahre 24.82 % u. für die spätere Zeit 25.02 % betragen. Die Quote Berlins entspricht derjenigen von Ludwigshafen, von Leverkusen im Verhältnis des alten Verteilungsschlüssels 43: 43: 14. Der alten Interessengemeinschaft bleiben für eine Übergangszeit die Ge- winne aus dem von Ludwigshafen neu erschlossenen Gebiet die Herstellung von syn- thetischem Ammoniak u. der daraus zur Erzeugung gelangenden anorganischen Stickstoff- brodukte als Sondergewinne vorbehalten. Der alte Interessengemeinschafts-Vertrag trat während der Dauer der neuen Interessengemeinschaft natürlich ausser Kraft, soweit er mit den Bestimmungen der neuen Interessengemeinschaft im Widerspruch stand. Es sollen aber, nachdem innerhalb der neuen Interessengemeinschaft die Gewinne ausgeglichen sind, die auf die drei Firmen der alten Interessengemeinschaft entfallenden Gewinne unter diesen, jeweils nach dem alten Interessengemeinschafts-Vertrag verteilt werden. Deshalb wurde der alte Vertrag, um mit dem neuen zeitlich übereinzustimmen, um 10 Jahre, also bis zum 31./12. 1965 verlängert. An der Kohlenzeche Auguste Victoria, welche im Jahre 1907