Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. 1945 Zellstofffabrik Ragnit Akt.-Ges. in Ragnit. Gegründet: 29./6. 1909; eingetr. 23./7. 1909. Gründer: Mühlenbes. Henricus van Setten, Bürgermeister Bruno Griess, Apotheker Peter van Setten, Schneidemühlenbes. Stefan Stark, Ragnit; Louis Ehrenwerth, Tilsit. Zweck: Gründung, Errichtung u. Betrieb einer Zellstofffabrik in Ragnit, welelle die Herstell. von ungebleichtem u. gebleichfem Zellstoff in roher u. veredelter Form zum Gegenstande hat; Betrieb von Geschäften der Holzindustrie u. Beteilig. an gewerbl. Unternehm., die mit den vorbezeichneten Zwecken in Beziehung stehen. Der Bau der Zellstoff-Fabrik wurde Mitte 1911 vollendet u. der Betrieb im Dez. 1911 aufgenommen. Die Papierabteil. kam im April u. Mai 1912 in Betrieb. Die Ges. wird den aus russischen Hölzern selbst hergestellten, gebleichten Zellstoff unmittelbar in Elfenbeinkarton (feine geklebte Kartonpapiere) überführen, u. hier- durch eine erhebl. Verbilligung dieses Artikels erzielen. Hinzu kommt die sehr geeignete Lage am schiffbaren Memelstrom, niedrige Löhne u. reines Fabrikationswasser in beliebiger Menge. Die Anlage ist mit den modernsten u. leistungsfähigsten Masch. ausgestattet. Die vorläufige Leistungsfähigkeit der Anlage beträgt 60 000 Kg Cellulose u. Papier pro Tag; ein weiterer Ausbau ist 1913/1914 durchgeführt worden. Die aus 1912 vorgetragene Unter- bilanz von M. 252 650 erhöhte sich 1913 durch Betriebsverlust (M. 76 773) u. Abschreib. (M. 153 365) auf M. 482 796, sowie 1914 durch Abschreib. (M. 242 877) auf M. 1 147 138, dann 1915 weiter um M. 405 538 auf 1 552 677 gestiegen. 1913 niedrige Verkaufspreise bei Verteuerung des Rohmaterials. 1914 musste der Betrieb infolge des Krieges Anfang Aug. stillgelegt werden; erst im April 1915 fand die Wiederaufnahme des Betriebes der Abteil. Zellstofffabrikation in behördlich eingeschränktem Umfang statt. Auch 1916 konnte der Betrieb aufrecht erhalten wurden. Es wurden in der Hauptsache Zellstoffe für Kriegs-, Heeres- u. Behörden-Bedarf, insbes. auch als Rohstoff zur Herstell. von Ersatzprodukten der Textilindustrie erzeugt. Im Anschluss an das Hauptwerk kann mit staatl. Unterstütz. eine Anlage zur Erzeugung von Spiritus aus Sulfit-Ablauge zur Errichtung, deren Betrieb im März 1917 aufgenommen wurde. Der Reingewinn von 1916 (M. 207 199) diente zur Ver- minderung der Unterbilanz auf M. 1 345 477, der durch den Gewinn des J. 1916 (M. 599 193) weiter auf M. 746 284 u. 1918 auf M. 68 539 zurückging. Wegen Kohlenmangel steht die Fabrik seit Januar 1919 still. Kapital: M. 3 500 000 in 3500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 30 000. Das A.-K. sollte lt. G.-V. v. 18./5. 1910 um M. 1 970 000 erhöht werden; es wurden M. 1 521 000 zu 106 % ge- zeichnet. Die G.-V. v. 17./5. 1911 beschloss dann weitere Erhöh. um M. 449 000 in 449 Aktien, angeboten den alten Aktionären im Mai-Juni 1911 zu 106 %, anderweitig zu 110 %, die in- zwischen gezeichnet sind. Nochmals erhöht lt. G.-V. v. 20./1. 1912 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1912, begeben an ein Konsort. zu 104.50 %, angeboten den alten Aktionären zu 110 %. Weitere Erhöh. lt. G.-V. v. 25./7. 1912 um M. 1 000 000 (auf M. 3 500 000) in 1000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913, begeben zu 100 % franko Stück-Zs. Hypotheken: M. 2 892 500. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis ult. Juni. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Grundstücke 550 000, Eisenbahn u. Strassen 25 000, Gebäude 2 650 000, Masch. 1 850 000, Brunnenanlage 1, Mobil. u. Utensil. 1. Kleinwohnung- Bauverein 20 200, Inventar 1 637 701, Kassa u. Wechsel 130 920, Aussenstände, Bankguth., Vorschüsse 2 289 996, Verlust 68 539. – Passiva: A.-K. 3 500 000, Hypoth. 2 892 500, Kredit. 2 733 675, Rückstell. 96 184. Sa. M. 9 222 360. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 746 284, Fabrikat.- u. Geschäftsunk., Zs., Versich. etc. 2 038 621, Abschreib. auf Anlagen 659 478, do. auf Vorschüsse 200 000. – Kredit: Fabrikat.-Kto 3 575 844, Verlust 68 539. Sa. M. 3 644 383. Dividenden 1909–1918: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 % (davon 1909–1912: Baujahre). Direktion: Dir. Bruno Stolle, H. Ries. Prokurist: Max Labinsky. Aufsichtsrat: Vors. Justizrat Georg Cohn, Tilsit; I. Stellv. Wilh. Riemann, Tilsit; II. Stellv. Bank-Dir. Herm. Witscher, Dr. Max Müller, Finkenwalde; Bürgermeister B. Griess, Ragnit; Prosper Morren, Brüssel; Rechtsanw. Dr. G. Dechamps, Aachen; Delattre-Godin, Huy. Zahlstellen: Ragnit: Ges.-Kasse; Berlin: Deutsche Palästina-Bank; Tilsit: Vorschussverein. Papierfabrik Sebnitz, Akt.-Ges. in Sebnitz i. 8. Gegründet: 13./6. 1904; eingetr. 20./6. 1904. Gründer s. Jahrg. 1907/08. Die Ges. hat das gesamte Fabrikanwesen der Papierfabrik zu Sebnitz aus der Konkursmasse derselben für M. 890 900 erworben, nachdem eine dahingehende Vereinbarung von den Obligationären der in Konkurs gerat. alten Sebnitzer Papierfabrik A.-G. bereits in der gerichtlichen Vers. v. 3./6. 1904 einstimmig beschlossen war. Von dem Kaufpreis wurden M. 29 000 durch Aufrechnung beglichen, der Rest von M. 861 900 durch Übernahme des Restes der Oblig.- Schuld in dieser Höhe der alten Sebnitzer Papierfabrik. Zweck: Herstellung, Anschaffung, Bearbeitung und Verwertung aller in die Papier- u. Papierbearbeitungsindustrie einschlagenden Stoffe und Erzeugnisse. Der Betrieb wurde am 1./7. 1904 aufgenommen. Hergestellt werden hauptsächlich feine Druck- u. Schreibpapiere, Vorhanden sind 5 Papiermasch. mit zus. 80 000 kg Tagesproduktionsfähigkeit; eigene Schleiferer. Zum Antriebe dienen neben der Wasserkraft Dampfmasch. u. Dampfturbinen von zus. 8000 PS.