2242 Kammgarn-Spinnereien und -Webereien. * Ö0 0 Ö 8 ― Ö0 0 % Kammgarn-Spinnerei Bietigheim in Bietigheim i. W. Gegründet: 10./9. 1856; eingetr. 13./2. 1857. Zweck: Betrieb einer Kammgarnspinnerei. Die Fabrik ist eingerichtet auf 33 720 Spinn- u. 4000 Zwirnspindeln. Es sind für 90 Familien Arb.-Wohn. m. Nutzgartenanteil vorhanden. Am 26./6. 1912 verursachte ein grosser Brand einen Schaden von M. 1 166 558, welcher durch Versich. gedeckt war. Der abgebrannte Teil wurde 1913 neu hergestellt, mit neuen Masch., neuer Turbinenanlage u. Einricht. für elektr. Betrieb ausgerüstet; hierzu wurden ausser obiger Versich.-Summe noch M. 300 000 vom Betriebskapital verwendet. Kapital: M. 1 800 000 in 1800 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. fl. 1 000 000; über die Wandlungen des A.-K. siehe ds. Handb. Jahrg. 1913/14. A.-K. dann bis 1916 M. 1 500 000 in 500 abgest. St.- u. 1000 Prior.-Aktien a M. 1000. Letztere hatten Anrecht bis 1915 auf 6 % Vorz.-Div. mit event. Nachzahl.-Pflicht. Die G.-V. v. 12./4. 1916 beschloss die finanzielle Neuorganisation der Ges. durch Herabsetz. des A.-K. von M. 1 500 000, auf M. 1 200 000. durch Zus. leg. der St.-Aktien 5: 2, also von M. 500 000 auf M. 200 000. Der Buchgewinn von M. 300 000 diente zu Rücklagen. Auch erfolgte die Gleichstell. der beiden Aktiengatt., mit Wirkung ab 1./1. 1916, indem die Prior-Aktionäre verzichteten auf die Nachzahlung von 4 % für 1915, sowie auf die Vorzugsrechte ab 1916 in Bezieh. auf Gewinnanteil, sowie auf den An- spruch an den Liquidationserlös für die fernere Zukunft. Die G.-V. v. 15/4 1919 beschloss dann Erhöh. des A.- K. um M. 600 000 (auf M. 1 800 000) in 600 Aktien mit Div-Ber. ab 1./1. 1919, übernommen von einem Bankenkonsort. zu 117 %, angeb. den alten Aktion. 2: 1, im Mai-Juni 1919 zu 120 %. Hypothekar-Anleihe: M. 1 500 000 in 4 % Partial-Oblig. v. 10./5. 1890, 2500 Stück à M. 600. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. zu pari ab 1896 in 38 Jahren durch jährl. Ausl. im März auf 1./7. Die Anleihe ist an erster Stelle auf der Gesamtanlage sichergestellt. Ende 1918 noch in Umlauf M. 861 600 nebst unerhob. Zs. Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1896–1918: 99, 99, 95, 95, 92, 83, 90, 96, 96, 90, 95, 97, 90, 90, 91, 90, 90, 88, –*, –, 85, –, 93* %. Notiert in Stuttgart. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. Mai. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (Grenze 10 % des A.-K.), 4 % Div., 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechn. einer festen jährl. Vergüt. von zus. M. 10 000), Rest zur Verf. der G.-V. Bilanz am 31. Dez. 1918: Aktiva: Grundstücke 38 774, Gebäude und Wasserkraft 730 280, Masch. u. Geräte 265 530, Wolle, Halbfabrikate, Garne u. Abfälle 938 276, Material. 36 993, Kassa 639, Deutsche Reichsanleihe 826 020, Guth. 484 852. – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 120 000, ausserordentl. R.-F. 200 000, Überführung auf Friedenswirtschaft 100 000 (Rückl. 50 000), Wohlf.-F. 50 000 (Rückl. 25 000), Hypoth. 861 600, Buchschulden 659 439, unerh. Div. 400, Div. 96 000, Tant. an A.-R. 8999, Vortrag 24 926. Sa. M. 3 321 365. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allgem. Unk. 607 472, hypoth. Anlehens-Zs. 35 292, Abschreib. 195 002, Gewinn 204 926. – Kredit: Vortrag 78 180, Roherträgnisse 964 911 Sa. M. 1 042 692. Kurs: Gleichber. Aktien Ende 1916–1918: 105, —, 125* %. Notiert in Stuttgart. Dividenden: Gleichber. Aktien 1916–1918: 5, 10, 8 %. Wegen der Div. der früheren St.-Aktien u. Prior.-Aktien siehe dieses Handb. Jahrg. 1916/17. Direktion: Herm. Vischer. Prokurist: H. A. Dauber. Aufsichtsrat: (6–9) Vors. Geh. Komm.-Rat Fr. Blezinger, Stellv. Geh. Komm.-Rat Otto Fischer, Komm.-Rat Dr. Georg von Doertenbach, Geh. Komm.-Rat Wilh. Federer, Stuttgart Fabrikant Rob. Furch, Esslingen; Bankier Hch. Keller, Rechtsanw. Dr. jur. Ernst Kielmeyer, Geh. Hofrat C. von Staib, Stuttgart. Zahlstellen: Eigene Kasse; Stuttgart: K. Württemb. Hofbank, Württemb. Vereinsbank, G. H. Kellers Söhne, Württemb. Bankanstalt, Doertenbach & Cie., Stahl & Federer, A.-G. Schoellersche u. Eitorfer Kammgarnspinnerei A.-G. in Breslau. Filiale in Eitorf. Gegründet: 8./5. 1901 mit Wirkung ab 1./6. 1901; eingetr. 28./5. 1901. Firma u. Sitz bis 17./3. 1908 Kammgarnspinnerei u. Weberei Eitorf A.-G. in Eitorf. Die Ges. übernahm käuflich von dem Rechtsanw. Paul Kump, Konkursverwalter der Kommandit-Ges. Kammgarnspinnerel Eitorf Karl Schäfer & Cie., die sämtl. Fabrikanlagen u. Grundstücke nebst Immobil.-Zubehör etc. für M. 1 290 000. Die übernommenen Vorräte betrugen M. 956 902. Am 14./3. 1908 fusionierte das Eitorfer Unternehmen mit der Schoeller'schen Kammgarn-Spinnerei in Breslau, welche 1842 von der preussischen Seehandlung mit ca. 3000 Spindeln gegründet worden ist u. im Jahre 1849 an den Geh. Komm.-Rat Leopold Schoeller aus Düren verkauft wurde. Zweck: Betrieb von Spinnereien und Webereien. Die Anlagen in Eitorf umfassen 22 000 qm bebaute u. 61 000 am unbebaute Fläche. Die Ges. arbeitet mit annähernd 10 000 Spinnspindeln u. 115 mechan. Webstühlen. Etwa 700 Beamte u. Arb. Die Ges. gibt aus ihrem Elektr.-Werk elektr. Strom zu Licht u. Kraftzwecken an Dritte ab. Die G.-V. v. 14./3. 1908 beschloss die Vereinig. mit der Schoellerschen Kammgarnspinnerei in Breslau mit Wirkung ab 1./1. 1908 (s. Jahrg. 1912/13) u. infolgedessen Anderung der Firma wie oben u. Verlegung des Sitzes der Ges. nach Breslau. Die Schoellersche Kammgarnspinnerei besteht