7 3 3..... 3.6...... ? . 2328 Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. einigen und den Bau der von der letzteren in Angriff genommenen deutschen Fabrik in — Bobingen bei Augsburg weiter zu betreiben. Die G.-V. der Ver. Kunstseidefabriken v. 3./7. 1900 genehmigte die geschlossenen bezügl. Kaufverträge mit Wirkung ab 1./1. 1900. Zweck: Erzeugung, Bearbeitung, Verwertung u. Handel in Kunstseide, ähnlichen Pro- dukten u. Nebenprodukten. Näheres über die Ges. in den Jahren 1900–1912 siehe Jahrg. 1912/13 dieses Handbuches. Bei Gründung der Firma war der Zweck des Unternehmens die Fabrikation von Kunst- seide nach dem Nitrocelluloseverfahren. Die diesem Verfahren bekanntermassen anhaftende Explosionsgefahr liess es damals wünschenswert erscheinen, die Fabrikation an getrennten Ortlichkeiten zu betreiben, um einen Stillstand des gesamten Betriebes bei Eintreten von Feuer- schaden zu vermeiden. Produktion erfolgte in den 4 Fabriken Glattbrugg, Spreitenbach, Bobingen u. Kelsterbach, von denen die drei ersteren inzwischen verkauft wurden. Im Laufe der Jahre hatte sich der Konsum in Kunstseide in solch unerwarteter Weise gesteigert, dass Kon- kurrenzunternehmen in allen Ländern entstanden. Es wurde der Ges. mehr u. mehr der Beweis erbracht, dass die deutschen Werke, die nach dem kostspieligen Nitrocellulose- verfahren arbeiteten u. mit sehr ungünstigen gesetzl. Vorschriften zu rechnen hatten, in ihrer Rentabilität weit hinter den ausländischen zurückbleiben mussten. Dazu kam, dass die Konkurrenz, die nach anderen, billigeren Verfahren, z. B. dem Kupferoxyd-Ammoniak- oder Viscose-Verfahren mit grossem Erfolg arbeitete u. den Weltmarkt beherrschte, die Ges. dadurch zurückdrängte, so dass die Rentabilität des Unternehmens in zunehmendem Grade ständig ungünstiger beeinflusst worden ist. Die Ges. ist daher zu der Einsicht gelangt, dass ein Erfolg nur dann zu erwarten sei, wenn sie ebenfalls allmählich ihr altes Alkoholverfahren verlassen u. ein neues besseres Verfahren einführen würde. In Frage konnte nur das Vis. coseverfahren kommen, welches die Ges. in technischer Bezieh. schon jahrelang studiert und vor einigen Jahren in einer Versuchsabteil. aufgenommen hatte. Weniger die damit erzielten Resultate, als die von Tag zu Tag ungünstiger werdende Wettbewerbsfähigkeit mit Nitrocellulose zwang die Ges., diese Viscoseabteil. vorzeitig auszudehnen. Durch diese Aus- dehnung wurde die Viscoseide der Ges. im Markte immer mehr bekannt u. sie kam infolge- dessen bald in Patentstreitigkeiten mit den Fürst Henkel Donnersmarck'schen Werken, bezw. mit deren Rechtsnachfolgern, den Vereinigten Glanzstoff-Fabriken in Elberfeld, welche das bekannte Patent zur Herstell. von Viscoseide erworben hatten. Es bot sich dann An- fang 1913 die Möglichkeit, mit den bisher. Prozessgegnern, den Vereinigten Glanzstoff- Fabriken in Elberfeld, in Meinungsaustausch bezügl. der gegenseit. Patentdifferenzen zu treten. Diese Unterhandl. haben zum Abschluss eines Vertrages geführt, der die Ges. zwar einerseits eine angemessene Ligenzabgabe bis 1921 auferlegt, aber andererseits den grossen Vorteil in sich schliesst, dass die Ges. alle auf ihre Fabrikation bezügl. Patente von Elber- feld benutzen darf u. durch den ständigen Austausch aller Fabrikationserfahrungen u. Ver- besserungen zur Annahme berechtigt ist, nach einer entsprechenden Übergangsperiode nun- mehr zu einer gewinnbringenden u. einwandfreien Fabrikation zu gelangen. Aus diesen Gründen sah sich die Ges. verpflichtet, der G.-V. v. 19./3. 1913 eine Sanier. der Ges. bezw. eine Zus. legung des bisher. Kap. von M. 3 650 000 vorzuschlagen u. gleichzeitig eine Erhöh. des A.-K. auf M. 3 000 000 zu beantragen. Die G.-V. beschloss dementsprechend folgendes: Herabsetz. des A.-K. von M. 3 650 000 um M. 2 190 000 durch Zus. legung von je 5 Aktien zu 2 Aktien, also auf M. 1 460 000. Erhöh. des A.-K. um M. 1 540 000 (auf M. 3 000 000) in 1540 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913, begeben zu pari. Die Aktien wurden der Vereinigte Glanzstoff-Fabriken A.-G. zu Elberfeld überlassen mit der Verpflicht., davon M. 730 000 Aktien den Aktionären zum Kurse von 103 % zuzügl. Stückzs. durch die Bank für Handel u. Ind. u. das Bankhaus E. Ladenburg in Fft. a. M. etc. zum vorzugsweisen Bezug anzubieten u. zwar derart, dass auf je 2 zus.gelegte bezw. 5 alte Aktien eine neue entfällt; Angebot er- folgte vom 7.–23./4. 1913. Der durch die Herabsetz. erzielte Gewinn wurde zur Beseitig. der Unterbilanz (Ende 1912 M. 680 816) u. zur Abschreib. verwendet. Die Fabrikat. des Fahres 1913 bildete eine Übergangsperiode. Infolge notwendiger Abschreib. einmaliger Aufwend. zur Ablös. von Verträgen u. aus Betriebsverlusten ergab sich für 1913 ein neuer Verlust ron M. 996 550. Die G.-V. v. 17./3. 1914 beschloss zur Beseitig. desselben die Zus. legung des A.-K. 3:2, also Herabsetz. des A.-K. auf M. 2 000 000. In 1915 entstand ein neuer Ver- lust von M. 279 846, der aus dem Gewinn des J. 1916 gedeckt werden konnte; 1916 wurden die Abschreib. (M. 218 968) verdient; 1917 Reingewinn M. 189 028. Unter den Kriegseinwirkungen trat 1914 eine Stockung des Absatzes ein, die zur Ein- stell. des Betriebes nach Aufarbeit. der Materialien führte. Die Kunstseidefabrikation wurde wegen fehlen von Arbeitskräften u. Rohmaterialien auch nicht wieder aufgenommen. Die Ges. nahm interimistisch die Herstellung von Dörrgemüse für den Heeresbedarf auf und beschäftigt dabei etwa 500 Personen, wodurch wenigstens der Betrieb aufrechterhalten und den Fabrikangehörigen Beschäftig. u. Verdienstgelegenheit geboten, sowie ein Teil der Gen.-Unk. gedeckt wurde, doch musste Anfang 1917 das Dörren wegen Mangel an Material wieder eingestellt werden. Seitdem gelang es der Ges. Aufträge von der Heeresverwalt. herein- zubekommen; die Ges. nahm die Herstellung von Stapelfasern auf. Es wird jetzt eine Art Schappe, ein Ersatz für Wolle u. Baumwolle hergestellt; eine Wiederaufnahme der eigentlichen Fabrikation ist vorerst nicht geplant. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 abgest. Aktien à M. 1000. Die Aktionäre haben bei Neu-Em. ein Bez.-Vorrecht, falls die betr. G.-V. nicht ein Anderes bestimmt. Urspr. M. 2 500 000,