2452 Verschiedene Gesellschaften, neueste Gründungen etc. Hartung Akt.-Ges. Berliner Eisengiesserei u. Gussstahlfabrik in Berlin-Lichtenberg, Herzbergerstr. 122/124. (Firma bis 29./9. 1913: Berliner Gussstahlfabrik u. Eisengiesserei Hugo Hartung Akt.-Ges.) Gegründet: 19./5. 1889 mit Wirkung ab 1./4. 1889. Die G.-V. v. 29./1. 1912 beschloss Anderung der Firma des Unternehmens in Hartung-Akt.-Ges. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb der für M. 958 000 übernommenen Berliner Gussstahlfabrik u. Eisengiesserei Hugo Hartung; Fabrikat. von Werkzeugen; Stahl- u. Eisengiesserei, Martin- werk: Spez.: Roststäbe. 1889 wurde die früher Lohf & Thiemer'sche Werkzeug- u. Masch.- Fabrik angekauft u. 1896 die Fahrräderfabrikation aufgenommen, letztere jedoch, weil verlustbringend, wieder eingestellt. Von dem im Besitz der Ges. befindl. unbebauten Terrain. von 7474 qm wurde 1904 das an der Winsstr. gelegene Strassenland für M. 20 000 an den Magistrat abgetreten. Gesamtgrösse des alten Grundstücks jetzt noch 9575 qm. Die Ges. hat Ende 1906 ein ca. 25 000 qm grosses Terrain an der Herzberg-Strasse in Lichtenberg zu dem Preise von ca. M. 170 pro qR. zwecks Erbauung einer neuen Giesserei erworben, da sie in ihren bisherigen Fabrikräumen den andauernd steigenden Aufträgen nicht mehr zu genügen vermochte. Die Verlegung des Giesserei-Betriebes erfolgte nach Fertigstellung des Neubaues im Sommer 1909. Das alte Grundstück wurde für M. 700 000 veräussert. 1910/11 erhöhte sich der Umsatz, doch waren die erzielten Preise infolge der Konkurrenz in der Hauptsache un- günstig. Es ergab sich deshalb nach M. 67 012 Abschreib. ein Verlust von M. 170 589, wovon M. 32 796 aus dem R.-F. gedeckt u. M. 137 792 vorgetragen wurden. Das Geschäftsjahr 1911/12 ist ein Übergangsjahr gewesen, in welchem der neue Vorstand bestrebt war, der Fabrikation in mancher Beziehung eine neue Richtung zu geben. Auch litt die Ges. 1911/12 u. 1912/13 unter den anormalen Arbeiterverhältnissen; vom Juli 1913 bis Jan. 1914 währte ein Streik. 1913/14 ergab M. 86 335 Bilanzverlust, der vorgetragen und 1914/15 gedeckt werden konnte; ausser dem gelang es 1914/15, die Abschreib. mit M. 104 111 zu verdienen u. M. 4017 Reingewinn zu erzielen. Nach Kriegsausbruch war die Ges. 1914/15 mit Lieferung von Kriegsmaterial voll beschäftigt. Diese Aufträge hielten auch 1915/16 noch an, doch konnte ein angemessener Nutzen nicht erzielt werden. Nach M. 77 756 Abschreib. resultierte nur ein Reingewinn von M. 8085. Im ersten Halbj. des Geschäftsjahres 1916/17 war die Ges. sehr schlecht, für Kriegszwecke nur ganz wenig beschäftigt. Der Abschluss des Jahres 1916/17 brachte einen Verlust von M. 1 221 147, der sich nach Abzug des Gewinnvortrages aus 1915/16 von M. 5385 u. durch Entnahme von M. 3000 aus R.-F. auf M. 1 212 762 ermässigte. In 1917/18 war die Ges. gut beschäftigt; es wurde ein Gewinn von M. 512 007 erzielt, so dass sich die Unterbilanz auf M. 700 754 ermässigte. (Wegen Sanierung lt. G.-V. v. 28./10. 1919 siehe bei Kap.). Das Geschäftsjahr 1918/19 ist für die Ges. verlustbringend gewesen. Bis zu den Umwälzungen im Nov. 1918 war der Betrieb vollauf mit der Anfertigung von Kriegs- material beschäftigt und sind grosse Umsätze bei gutem Nutzen erzielt worden. Von diesem Zeitpunkt an mussten die Kriegsarbeiten eingestellt werden. Der grösste Teil der vorhandenen Einricht. war für die Friedenswirtschaft nicht brauchbar und daher eine Um- stellung des gesamten Betriebes erforderlich. Die wiederholten Generalstreiks, Streiks der Former sowie diejenigen in der Metallindustrie und die fortgesetzten Lohnsteigerungen haben einen Betrag von M. 600 000 verschlungen. Eine geordnete Betriebsführung war unterbunden und die Einstellung des Betriebes durch die Verordn. des Demobilmachungs- amtes unmöglich gemacht, sodass die gezahlten Löhne in keinem Verhältnis zu den tat- sächlichen Leistungen standen. Nach Abschreibungen von M. 173 600 ergab sich für das Ge- schäftsjahr 1918/19 ein Verlust von M. 351 875, der auf neue Rechnung vorgetragen wurde. Kapital: M. 705 000 in 750 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 100 000; die G.-V. v. 26./6. 1893 beschloss Rückkauf von M. 100 000, die G.-V. v. 29./6. 1896 Erhöh. um M. 300 000, div.-ber. ab 1./4. 1896, ausgegeben zu 115 %. A.-K. somit von 1896–1912 M. 1 300 000 in St.-Aktien. Die G.-V. v. 29./1. 1912 beschloss die Einräumung des Rechts an die Aktionäre durch Zuzahl. von 40 % = M. 400 auf jede Hartung-Aktie ihre Aktien in 6 % Vorz.-Aktien umzuwandeln. Auf M. 700 000 erfolgte die Nachzahl., so dass das A.-K. dann M. 1 300 000 in 700 Vorz.-Aktien u. 600 St.-Aktien betrug. Zur vollständ. Sanierung der Ges. bezw. zur Vereinheitlichung des A.-K. beschloss bereits die G.-V. v. 26./7. 1912, dass das A.-K. durch Zus. legung der St.-Aktien im Verhältnisse von 5: 1 um M. 480 000 herabgesetzt, den Besitzern der St.-Aktien jedoch freigestellt wird, die Zus. legung ihrer Aktien dadurch abzuwenden, dass sie von je 5 St.-Aktien 4 der Ges. zur freien Verfüg. überlassen, und dass nach Durchführung dieser Transaktion sämtl. Aktien, soweit sie nicht vermöge der Herabsetzung des A.-K. vernichtet oder für kraftlos erklärt werden, fortan gleiche Berechtigungen haben. Frist zur Einreichung der Aktien 18./1. 1913. Die der Ges. freiwillig überlassenen Aktien will der Vorstand durch Wiederbegebung zum Nennbetrage verwerten. 100 nicht eingereichte Aktien wurden vernichtet bezw. für kraftlos erklärt. A.-K. jetzt wie oben M. 820 000 in gleichber. Aktien à M. 1000. Der Buchgewinn aus der Transaktion von 1912 M. 480 000 diente zur Deckung der Unterbilanz aus 1912 (M. 32 636), sowie zu ordentl. u. Extra-Abschreib. Die a. o. G.-V. v. 9./11. 1916 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 590 000 (also auf M. 1 410 000) in 590 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1916, übernommen unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre von Alex. Kremener zu 100 % zuzügl. der Kosten u. Stempel. Alex. Kremener hielt sich ferner an die schon früher gemachte Offerte, 80 % für jede ihm angebotene alte Hartung-Aktie zu zahlen, bis 31. Dez. 1916 gebunden.