Speditions- und Lagerhaus-Gesellschaften. Automobil-Fuhrwesen Kandelhardt A.-G. in Berlin SW. 61, Gitschinerstr. 107. Gegründet: 11./7. bezw. 15./10. 1906, mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetr. 29./10. 1906. Gründung siehe dieses Handb. Jahrg. 1913/14. Zweck: Betrieb von Automobilfuhrwerken jeder Art, insbes. von Automobildroschken u. Luxusautomobilen, ferner Übernahme von Vertretungen auf dem Gebiet des Automobil- wesens. Ausserdem unterhält die Ges. für eigene u. fremde Reparat. eine umfangreiche Betriebswerkstätte, die mit modernen Masch., wie Drehbänken, Fräs-, Rundschleif- „Zylinder- schleifmasch., Härteanlagen usw. ausgestattet ist. Die Werkstätte umfasst Schlosserei, Dreherei, Schmiede, Klempnerei, Stellmacherei, Sattlerei, Lackiererei. Das Grundstück der Ges. liegt in Berlin, Gitschinerstr. 107. Es hat eine Grösse von 2494 qm u. besteht aus einem dreistöckigen Wohnhaus mit 9 Fenstern Strassenfront. Auf dem Hinterland befindet sich ein massives Fabrikgebäude, in dem die Betriebswerkstätten u. Garagen der Ges. unter- gebracht sind. Das Vorderhaus ist für Wohnungs- u. Bureauzwecke vermietet. Ferner sind zwei feuer- u. explosionssichere Benzinanl. mit einem Raumgehalt von 22 000 Liter vorhanden. Infolge der Kriegsverhältn. 1914/15 u. 1915/16 eingeschr. Betrieb, dagegen Beschäftig. für die Heeresverwalt. doch diese ohne Nutzen. 1916/17 wurde der Droschkenbetrieb ganz ein- gestellt. 1915/16 ergab nach M. 49 195 Abschreib. einen Fehlbetrag von M. 17 310, gedeckt aus R.-F., 1916/17 neuer Fehlbetrag von M. 98 012, davon M. 42 689 aus R.-F. gececkt u. M. 55 323 vorgetragen. Auch 1917/18 und 1918/19 ruhte der Automobilbetrieb fast voll- ständig. 1917/18 aus Werkstattarbeiten M. 102 579 Reingewinn. 1918/19 enorme Steigerung der Löhne u. Betriebsunk.; Verlust M. 20 086, gedeckt aus R.-F. u. Vortrag. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 400 000. Die a. 0. G.-V. v. 14./2 1911 beschloss Erhöh. um M. 400 000 (auf M. 800 000) in 400 Aktien mit Div.-Ber. ab 1.) . 1911. Von diesen Aktien dienten M. 280 000 (begeben zu 108 %) zur Übernahme des Grund- stücks Gitschinerstrasse, erworben für M. 880 000, davon M. 600 000 Hypoth.; von restlichen M. 120 000 neue Aktien, begeben zu 105 %, übernahmen die Bank für Handel u. Ind. M. 100 000 in Anrechnung einer Darlehnsforderung. Das Agio zu 8 % bezw. 5 % sowie die Stück.-Zs., ebenso der Rest von M. 20 000 zuzügl. des Agios u. der Stück-Zs. ist bar bezahlt. Die a. o. G.-V. v. 8./2. 1913 beschloss weitere Kap.-Erhöh. um M. 200 000 (also auf M. 1 000 000) in 200 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913, übernommen von einem Konsort zuzügl. 6 % Stück- Zs. ab 1./1. 1913, welches auch alle Em.- u. Stempelkosten zu tragen hatte. Hypothek: M. 500 000 zu 4 % % auf Grundstück Gitschinerstr. 107. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., Tant. an Vorst. u. Beamte, event. Sonderrücklagen, 5 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an R., Rest weitere Div. Bilanz am 30. Juni 1919: Aktiva: Grundstück u. Gebäude 834 000, Masch. 77 500, Werkzeug 5000, Utensil. 28 500, Mobiliar 1, Kraftwagen 344 000, Kassa 15 582, Effekten 19 650, Beteilig. 100 000, Aussenstände 105 677, vorausbez. Versich. 7271, Material. u. halbfertige Arbeiten 244 743. – Passiva: A.-K. 1000 000, R.-F. 21 693, Dividendenbogensteuerrücklage 2000, Hypoth. 500 000, Divid.-Rückst. 100, Kredit. 258 133. Sa. M. 1 781 926. Gewinn- u. Verlust- Konto: Debet: Wagenbetriebs- und Fabrikationsverlust 78 408, Handl.-Unk. 74 723, Zs. einschl. Hypoth.-Zs. 27 169, Versicherungsprämien 15 261, Haus-Unk. 5113, Verlust auf Effekten 750, Abschreib. 44 693. – Kredit: Vortrag 1779, Gewinn aus Wagenverkäufen etc. 226 034, Verlust 18 306 (gedeckt aus R.-F.). Sa. M. 246 120. Kurs Ende 1913–1919: 118, 117.25*, –, 90, –, 1007, 121 %. in Berlin am 6./12. 1913 zu 118 %. Dividenden 1906/07–1918/19: 0, 4, 6, 7, , 3 0 Direktion: Kaufm. Paul Kandelhardt. Aufsichtsrat: Vors. Dr. jur. Max Oechelhaeuser, Stellv. Justizrat Eduard Goldmann, Dir. Hans Riecken, Bankier Georg Helfft, Berlin. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse, Bank f. Handel u. Ind., C. Schlesinger-Trier & Co. Berliner Elektromobil-Droschken-Akt.-Ges. in Berlin, Charlottenburg, Friedbergstr. 6. (In Liquidation.) Gegründet: 15./5. 1905; eingetr. 27./7. 1905. Gründer: Bankier Carl Neuburger etc. Näheres über die Ges. siehe Jahrg. 1910/11. Der Gesamtverlust erhöhte sich 1909 um M. 333 076 auf M. 575 262 u. 1910 auf M. 1 543 682. Infolge der andauernden Verluste der Ges. u. da auch ihr Bankhaus, die Firma Carl Neuburger, selbst in Zahlungsschwierigkeiten geraten war, beschloss die a. o. G.-V. v. 8./4. 1911 die Liquidation. Die am 8./4. 1911 auf- gemachte Liquidationseröffnungsbilanz schloss mit einem Verlust von M. 2 997 467 ab, wobei zu bemerken ist, dass die Kredit., die M. 2 146 539 zu fordern hatten, M. 1 899 034 nachgelassen haben; eine Einigung ist mit sämtl. Gläubigern erzielt worden. Der Bilanz- verlust erhöhte sich bis 1914 auf M. 2 999 373. Das Grundstück Halensee konnte noch nicht verkauft werden, auch schweben noch Prozesse. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000, erhöht 1906 um M. 1 500 000, übernommen von einem Konsort. zu 110 %, angeboten den Aktionären zu 120 % Das A.-K. ist verloren.