320 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 100 Verkaufsstellen mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc. II. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei, Masch.-Fabrik u. mech. Werkstatt. III. Eisensteingruben. Die Firma besitzt zahlreiche Eisensteingruben im Siegerland, im Westerwald, an der Lahn u. im Spessart. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 44 Bergwerke im Betrieb, darunter 19 grössere Tiefbau- anlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisenerzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt. Hinsichtlich der Beteil. an der Orconera Iron Ore Co. Ltd. in Bilbao u. Santander ordnete eine englische höchstrichterliche Entscheidung den Zwangsverkauf an. Ferner hat die Firma noch einen ausgedehnten Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen. Im J. 1916 Erwerb der Mehrheit der Kuxe der Gew. Giessener Braunsteinwerke vorm. Fernie, der Gew. Wolf in Herdorf, sowie des Manganerzbergwerks Glückauf – Hessen, sowie der Grubenfelder der Grube Fischbacherwerk. IV. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 9 Schächten, darunter 4 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 3 Schächten, c) eine Anzahl unaufgeschlossener Kohlenfelder. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte mit dem Nordd. Lloyd in Bremen zus. an der Gew. des Stein- kohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat. V. Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen (Niederrhein). Die Friedrich-Alfred-Hütte ist eines der grössten u. modernsten Hüttenwerke Deutschlands u. Europas. Die Anlage umfasst 10 Hochöfen, 1 Thomasstahlwerk, 3 Martinstahlwerke, Walzwerke, eine Eisenkonstruktions- werkstatt u. Brückenbauanstalt, sowie die zugehörigen Nebenbetriebe. Es werden hergestellt: a) Roheisen, u. zwar Thomasroheisen für das eigene Thomaswerk, Bessemer- u. Martineisen, Hämatit u. Giesserei-Roheisen, Ferrochrom, b) Blöcke u. Brammen aus Thomas- u. Martin- stahl, c) Walzwerkserzeugnisse, u. zwar: vorgewalzte Blöcke u. Brammen, Knüppel u. Platinen, Eisenbahnschienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Hakenplatten für hölzerne u. eiserne Schwellen, Klemmplatten usw., Formeisen sowie Stabeisen aller Art, Walzdraht, d) Eisenkonstruktionen zu Brücken- u. Hochbauten aller Art. Die Hütte besitzt einen eigenen Hafen von etwa 7,9 ha nutzbarer Wasserfläche mit einem Kai von 770 m Länge. Das Hüttengelände beträgt nebst dazugehörigen Grundstücken 507,72 ha. VI. Stahlwerk Annen. Das Stahlwerk Annen, vormals F. Asthöwer & Co., welches im J. 1886 in den Besitz der Firma Fried. Krupp übergegangen ist, besitzt 5 grosse Siemens- Martinöfen, 1 Bessemerwerk, mechan. Werkstätten, ein Stabstahl-Walzwerk u. a. Das Stahl- werk fertigt als Spezialität Stahlformguss aus Siemens-Martin- u. Bessemerstahl, bis zu einem Stückgewicht von 40 000 kg. Weitere Spezialitäten sind: Gewehrlaufstäbe und Walz- stahl für Gewehrteile. VII. Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. Das Grusonwerk ist 1893 von der Firma Krupp erworben worden und hat seither wesentliche Vergrösserungen und Erweiterungen erfahren. Die Haupterzeugnisse des Grusonwerks sind: Eisen- u. Stahlguss: Schalenguss, Harteisen, Grauguss, Temperguss, Stahlformguss u. Hartstahl; ferner Gelbguss u. Rotguss, ferner Press- und Schmiedestücke der verschiedensten Art aus Stahl u. Flusseisen, Maschinenteile, ganze Maschinen u. vollständige Anlagen für alle Arten von Zerkleinerungs- u. Erzaufbereitungs- anlagen; Einrichtungen für Zement-Fabriken, Salz- u. Oelmühlen, Pulverfabriken, Linoleum-, Zellhorn- u. Gummifabriken, Kolonialmaschinen, Walzwerks- u. Presseinrichtungen für Metalle, vollständige Einrichtungen für Metallhütten, vollständige Einrichtungen zur Her- stellung von Kabeln jeder Art, Krananlagen, Verladeeinrichtungen für Massengüter, Auf- züge u. Kipper für Eisenbahnwagen, Räder aus Schalenguss, Radsätze usw. VIII. Germaniawerft, Kiel-Gaarden. Die Germaniawerft ist 1902 in den Besitz der Firma Krupp übergegangen. Sie bestand damals aus einer Werft in Kiel und einer Masch.-Fabrik in Tegel. Durch grosse Landankäufe in Kiel, wurde der Grundbesitz der Werft sehr aus- gedehnt; es wurden neue gedeckte Hellinge errichtet, sowie eine vollkommen neue Masch.- Fabrik in grossem Umfange eingerichtet, während die Masch.-Fabrik in Tegel einging. Die Grunafläche der eigentlichen Werft umfasst, ausser dem Grundbesitz für Arbeiterwohnungen, 23.1 ha; die Wasserfront hat eine Länge von etwa 800 m. Die Germaniawerft liefert: Übersee-Schnelldampfer, Passagier- und Frachtdampfer jeglicher Art, Dampfturbinen, Dampf- kessel, Dieselmotoren etc. Auf den Anlagen der Firma Fried. Krupp A.-G. wurden 1918/19 gefördert: Steinkohlen 2 651 571 t, Eisenerze 741 647 t. Im Stahlwerks-Verband hat die Firma eine Beteilig. von 486 449 t Rohstahlgewicht Produkte A. Im Rhein.-Westfäl. Kohlensyndikat hat die Firma eine Beteilig. von 775 400 t pro Jahr. Ihre Selbstverbrauchsziffer ist 2 992 700 t jährl. Die Zahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen betrug vor dem Kriege etwa 80 000, am 1./1. 1920: 85 000, davon entfielen 45 000 auf die Gussstahlfabrik, 900 auf die Friedrich-Alfred-Hütte, 10 auf Kontor Rotterdam, 1400 auf das Stahlwerk Annen, 6000 auf das Grusonwerk, 6200 auf die Germaniawerft, 10 800 auf die Kohlenzechen, 800 auf die mittel- rhein. Hüttenwerke, 5200 auf die Eisensteingruben. Die Firma Krupp verfügte am 1./7. 1919