Erzbergwerke und Hüttenbetriebe Walzwerke, Akt.-Ges., vormals E. Böcking & Co. in Cöln-Mülheim. Gegründet: 16./12. 1912; eingetr. 27./12. 1912. Gründer: Kommandit-Ges. Ed. Böcking & Co. u. Felten & Guilleaume, Carlswerk A.-G. etc. Die Kommandit-Ges. Ed. Böcking & Co. brachte in die Akt.-Ges. ein verschiedene Grundstücke u. die gesamten auf den Grundstücken vorhandenen Fabrikanlagen nebst Werkzeugen u. Utensil. Die Einbring. geschah zu dem Werte von M. 800 000, wovon M. 450 000 auf die Grundstücke u. Gebäude, M. 350 000 auf die Fabrikat.-Einricht., Werkzeuge u. Utensil. entfielen. Zweck: Übernahme u. Weiterführ. des Walzwerkunternehmens der Kommandit-Ges. Ed. Böcking & Co. in Mülheim a. Rhein, sowie überhaupt die Verarbeit. u. Verfeiner. von Eisen u. Stahl u. die Eingeb. aller dazu dienenden Geschäfte u. Beteiligungen. Spezialität Draht- u. Drahtwaren-Fabrikation. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu pari. Das A.-K. befindet sich im Besitz der Felten & Guilleaume Carlswerk A.-G. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1919: Aktiva: Grundstücke 906 123, Gebäude 277 955, Masch. 15, Patente 1, Beteilig. 46 751, Debit. 142 110, Bestände 107 753. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 23 650 (Rückl. 5619), Kredit. 343 660, Div. 100 000, Tant. a. A.-R. 6666, Vortrag 6732. Sa. M. 1 480 710. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 12 209, Gen.-Unk. 194 986, Reingewinn 119 018. – Kredit: Vortrag 6635, Bruttogewinn 319 579. Sa. M. 326 214. Dividenden 1912/13–1918/19: 8, 8, 0, 5, 5, 10, 10 %. Direktion: Ing. Gust. Böcking, Ing. C. Schwier. Prokuristen: H. Baum, Ing. Ludw. Weyland. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Karl von der Herberg, Dir. Georg Zapf, Dr. jur. Joh. Breisig, Cöln-Mülheim. Hochofenwerk Lübeck Akt-Ges. Sitz in Lübeck. Direktion in Herrenwyk, Zweigniederlass. in Weidenau a. d. S. Gegründet: 7./11. 1905. Eingetr. 27./12. 1905. Zweck: Erricht. u. Betrieb eines Eisenwerkes mit Hochöfen nebst Kokerei mit Neben- Produkte-Gewinnung im Lübeckischen Staatsgebiet sowie Erwerb, Erricht. u. Betrieb aller für die Verwertung der erzeugten Produkte, Nebenprodukte u. Abfälle oder für den Erwerb der Rohmaterialien bestimmten Anlagen u. sonst. Unternehmungen. Das benötigte Areal, 99 ha 58 a 75 qm, wurde vom Lübeckischen Staate für ca. M. 200 000 erworben. Das Werk wurde bei Herrenwyk am unteren Lauf der Trave angelegt u. umfasst folgende Anlagen: Die Hütten- anlage besteht aus 3 modernen Hochöfen nebst 12 Cowperapparaten sowie einem Kessel- haus (2493 qm bebaute Fläche) mit 19 Kesseln, davon 5 Abwärmekesseln für die Aus- nutzung der Abgase der Gasmaschinen. Zu der Anlage gehören ferner 1 Maschinenhaus, bestehend aus 3 grossen Hallen (3876 am bebaute Fläche) mit 3 modernen Gasgebläse- maschinen, 2 Dampfgebläsemaschinen, 1 Zentralkondensation, 4 elektrisch angetriebenen und 2 Turbodampfpumpen, 1 elektrischen Zentrale mit 2 Dampfdynamomaschinen von zus. 1680 PS, 2 Gasdynamos von zus. 6000 PS, 1 Reparaturwerkstätte mit Schmiede, 1 Schlackengranulation, 4 Wassertürmen, Laboratorium und Bureaus. Die Koksofenanlage umfasst 3 Koksofenbatterien m. insges. 145 Kammern für eine Produktionsfähigkeit von 230000 6 Koks pro Jahr, 1 Kohlenzerkleiner.-Anlage nebst Kohlenturm (500 am bebaute Fläche), 1 Teer- u. Ammoniakfabr. nebst Masch.-Gebäud. u. Masch., 1 Benzolgewinnungsanl. nebst Ölregenerierung u. Naphtalingewinnung, Gasometer u. div. Nebengebäude (4000 qm bebaute Fläche), sowie eine Leuchtgas-Gewinnungs-Anlage, um die Stadt Lübeck mit Koksofenleuchtgas zu versorgen. Ein diesbezüglich. Vertrag ist zunächst auf 10 Jahre ab 1./10.1912 mit dem Staate Lübeck geschlossen. Eine Schlackenziegelei (600 qm bebaut. Fläche) mit einer Leistungsfhigkeit v. 6 Mill. Schlacken- ziegel pro Jahr. Zur weiteren Ausnutzung der Abfallprodukte des Werkes ist eine Eisen- portland-Cementfabrik für eine Herstell. von jährl. 250–300 000 Fass errichtet. Dieselbe wurde 1913/14 durch Aufstell. eines 2. Drehofens für die doppelte Produktion erweitert. Juli 1919 Inbetriebnahme einer Zementwarenfabrik zur Herstellung von Dachziegeln. An Gleis- anlagen sind vorhanden ca. 10 000 Ifd. Meter normalspur. u. ca. 2000 Ifd. Meter schmalspur. Gleis. Hierzu 4 normalspur. Tender-Dampflokomotiven, 1 schmalspur. Dampflokomotive, 1 normalspur. feuerlose Lokomotive u. 3 elektr. Schmalspurlokomotiven. Für die Entladung der Schiffe ist entlang der Trave ein eigener Hafen mit einer 390 m langen Kaimauer angelegt mit einer Wassertiefe von 7,65 m u. 5 Verladebrücken, so dass die in Frage kommenden grössten Seeschiffe direkt anlegen können. Für die Roheisen-Verladung ist eine besond. Ufermauer nebst 2 Dampf- krane vorhanden. Ferner sind vorhanden 1 Direktionsgebäude, 1 Verwalt.-Gebäude, 8 grosse Be- amtenhäus. sowie 266 Arb.-Wohn., 1 Konsumanstalt, Bäckerei, 1 Arb.-Speisehalle mit Beamten- Kasino, sowie 5 Gebäude mit Junggesellenwohnungen (360 Betten). Die Inbetriebsetz. des Hoch- efen-Werkes erfolgte ab Juli 1907 sukzessive bis 1909. Zugänge auf Hüttenanlage etc. 1907/08 bis 1918/19: M. 3 999 802, 112 297, 435 445, 219 546, 240 885, 5 038 009, 2 073 582, 699 668, 308 400, 499 712, 962 011, 1 820 013. Der Gesamtgrundbesitz des Hochofenwerks nebst einem daran anschliessenden für die Beamten- u. Arb.-Kolonie bestimmten Terrain umfasst 112.2395 ha, „........ .. * ―‚‚‚‚‚‚