Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 377 bemerkt, dass die festgesetzte Gegenleistung sich aus dem Nennbetrag des Aktienkapitals der belgischen Gesellschaft von M. 58 000 000 und deren gesetzlichen Reservefonds von M. 15 413 744 erklärt. Die Eröffnungbilanz des Lothringer Hütten- u. Bergwerks-Verein am 1./7. 1917 entsprach der Bilanz der alten belgischen Gesellschaft v. 30./6. 1917. Die Ges. besitzt folgende Anlagen: Erzbergwerke. Unter Bergwerkseigentum sind ausser den Schacht- u. Grubenanlagen der Erzbergwerke die Eisenerzkonzessionen Aumetz I u. II,. Friede, die Hälfte der Konz. Empel, ferner die Konz. Arnold u. Havingen enthalten. Die Flächengrösse der Berecht- samen beträgt zus. 1086 ha unter Tage mit einer auf rd. 65 Mill. t geschätzten Erzschüttung. Die Gewinnung erfolgt auf Grube Friede durch Stollenbetrieb, auf den Gruben Aumetz u. Havingen durch Tiefbauanlagen; die Beforderung der Erze zu den Hochöfen geschieht von der Grube Friede aus mittels Bremsberges, von Havingen aus durch eine elektrische Schmal- spurbahn, von Aumetz mit einer 11 km langen Drahtseilbahn. — Die Beteiligung an der Crube Murville besteht aus % des A.-K. der 1907 gegründeten, mit nom. Ers. 10 000 000 vollgezahlten u. nom. Frs. 3 000 000 mit 25 % eingezahlten Aktien sowie nom. Frs. 7 000 000 4 % Teilschuldverschreib. arbeitenden französ. A.-G. Société des Mines de Mulville in Bon- vilfers-Mont. Dem Lothr. Hütten- u. Bergwerks-Ver. stehen / des geförderten Erzes zu. Die Konz. Murville liegt von dem Hochofenwerk in Kneuttingen etwa 15 km entfernt und hat eine Grösse von 496 ha; der abbaufähige Erzvorrat wird auf 50 Mill. t geschätzt. Die Grubenanlagen sind für eine Tagesförderung von 3000 t Erz eingerichtet mit einer Förder- möglichkeit bis arbeitstäglich 5000 t. Die regelmässige Erzförderung ist im Dez. 1909 auf- genommen worden. Infolge einer bei Kriegsausbruch notwendig gewordenen Stillegung ist die Grubenanlage ersoffen. Eine Förderung konnte seitdem nicht stattfinden, jedoch sind die erforderlichen Massnahmen getroffen, um die Sümpfung sobald als möglich zu beginnen. Der Lothr. Hütten- u. Bergwerks-Ver. hat diesem Umstande durch entsprechende Abschreib. Rechnung getragen. – An der Gewerkschaft Reichsland in Bollingen ist der Lothr. Hütten- u. Bergwerks-Ver. mit 334 von 1000 Kuxen beteiligt u. erhält % der geförderten Erze an- nähernd zum Gestehungspreise. Der Transport der in den Hochöfen des Lothr. Hütten- u. Bergwerks-Ver. zur Verhüttung gelangenden Erze geschieht durch eine 8,8 km lange Drahtseilbahn. Die 1896 gegründete u. seit 1903 in regelmässiger Förderung stehende Gew. Reichsland hat eine Berechtsame von rd 581 ha; die gesamte Erzschüttung beträgt 88 Mill. t. Thr Landbesitz umfasst rd. 26 ha u. ist fast ganz für Werk.- u. Koloniegebäude in Anspruch genommen. —– Ferner hat sich die Ges. Ende 1916 mit 300 Kuxen an der in Förderung befindlichen 1000teiligen Gew. Pfannenberger Einigkeit in Neunkirchen (Kreis Siegen) be- teiligt u. verfügt gemeinsam mit zwei anderen Hüttenwerken über mehr als der Kuxe. Die Gew. gehört dem bis zum 1./7. 1919 geschlossenen Siegerländer Eisenstein-Syndikat an, sodass sie erst von diesem Zeitpunkt ab frei über die geförderten Erze verfügen kann. Durch Beteil. an den Erzbergwerken Murville u. Reichsland erhöht sich der Erzbesitz des Lothr. Hütten- u. Bergwerks-Ver. auf rd. 135 Mill. t. Kohlenbergwerke. Die Ges. besitzt sämtliche Kuxe der Gew. Victor in Rauxel u. diese wiederum sämtliche Kuxe der Gew. Ickern. Beide Gew. verfügen über einen Grubenfelderbesitz von je rd. 8,5 preuss. Maximalfeldern, deren Kohlenmengen bis zu 1000 m Teufe anstehen, in der Hauptsache Fettkohlen enthalten u. bei Victor auf über 100 Mill. t, bei Ickern auf 200 Mill. t geschätzt werden. Auf Zeche Victor befinden sich 2 Doppel-Schachtanlagen mit entsprechender Kohlenaufbereitung; ferner sind vorhanden 428 im Betriebe befindliche Koksöfen mit Nebenproduktgewinnungsanlage, eine Brikett- fabrik u. 2 Ziegeleien. Der Grundbesitz der Gew. Victor umfasst rund 940 ha, der der Zeche Ickern 16 ha. Beide Zechen haben eine gemeinsame Hafenanlage an dem Dortmund- Ems-Kanal. Auch besitzt die Ges. noch die Kohlenzeche Gew. General in Weitmar bei Bochum, deren sämtliche Kuxe dem Lothringer Hütten- u. Bergwerks-Verein gehören, ver- fügt über einen Felderbesitz von rd. 300 ha. Die anstehenden Kohlenmengen werden auf 1d. 16 Mill. t Kokskohlen und zehn Mill. t Magerkohlen geschätzt. Es sind 106 Koks- öfen mit Nebenproduktgewinnung vorhanden, die sämtlich im Betriebe sind. Hüttenwerke. Der Grundbesitz der Hüttenbetriebe einschl. desjenigen der Erzberg- werke hat eine Ausdehnung von 394 ha, wovon rd. 40 ha überbaut sind und rd. 75 ha in anderer Weise dem Gruben- u. Hüttenbetriebe dienen. Die verbleibenden 279 ha sind meist landwirtschaftlicher Grund u. Boden. – Das Hochofenwerk Friede hat 7 Hochöfen, Hoch- ofenwerk Fentsch 3 Hochöfen; beide Anlagen können jährlich rd 750 000 t Roheisen her- stellen. Es ist eine Giesserei mit einer Leistungsfähigkeit von 12 000 t jährlich in Betrieb, welclie vorzugsweise für den eigenen Bedarf arbeitet. — Das Stahlwerk ist in den Jahren 1912/13 für eine erhöhte Leistungsfähigkeit umgebaut worden u. hat eine solche von jährl. rd 600 000 t. – In den Walzwerken sind vorhanden: eine im Jahre 1913/14 neu erbaute schwere Blockstrasse mit einer Antriebsmaschine u. sämtlichen Nebenanlagen, eine weitere schwere Blockstrasse mit 2 Antriebsmaschinen, eine Reversierstrasse mit 4 Gerüsten, eine Duo-Trio-Fertigstrasse von 2 Gerüsten, eine Duo-Trio-Fertigstrasse von 3 Gerüsten, eine Trio-Stabstrasse von 3 Gerüsten, eine Feineisen-Doppel-Duo-Strasse von 4 Gerüsten, 2 Doppel- Duo-Feinstrassen von 7 Gerüsten. Es stehen für die Erzgruben u. Hüttenbetriebe zur Ver- fügung 371 Beamten-, Meister- u. Arbeiterwohnhäuser mit 1168 Wohnungen. —– In 1918 Ankauf sämtl. Anteile der Gewerkschaft Quint in Trier (Hüttenwerlh. 7