――― Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Rombacher Hüttenwerke in Coblenz. Die Ges. stand seit der französ. Besetzung unter Zwangsverwaltung u. wurde liquidiert. Die Werke wurden für frs. 125 000 000 an die Société pour Etudes et Entreprises Industrielles verkauft. Die Rombacher Ges. sucht von der Deutschen Regierung volle Entschädigung zu erlangen. Die Ges. ist vorläufig von der Bilanzlegung für 1918/19 befreit. Gegründet: 4./7. 1888 in Coblenz; eingetr. 13./7. 1888. Sitz verlegt nach Rombach lt. G.-V. v. 29./11. 1890, dann lt. G.-V. v. 25./10. 1919 nach Coblenz zurückverlegt. Zweck: Bergbau auf Eisenstein, sowie Hochofenbetrieb u. Erzeugung von Puddel-, Thomas- und Giesserei-Roheisen. Betrieb von Stahl- und Walzwerken, auch einer Steinfabrik zur Verwertung der abfallenden Schlacken. Das Bergwerkseigentum umfasst ausser dem unten aufgeführten Eisenerzbergwerk zu Ste. Marie-aux-Chenes den Erzfelder- besitz der Gewerkschaften St. Paul, Grenze, Pauline, Marengo, sowie der 1903 in die Ges. aufgenommenen Gewerkschaft Orne (erworben für M. 5 244 750) und stellt einen Flächeninhalt von zusammen 3398 ha dar. Die Fabrikanlagen der Ges. (inkl. Moselhütte) bedecken eine Grundfläche von etwa 251 ha Umfang; der gesamte Grundbesitz beträgt etwa 1250 ha. Die Ges. besitzt 8 grosse Hochöfen mit einer Erzeugungsfähigkeit von 1500 t pro Tag u. auf der Moselhütte 4 grosse Hochöfen mit einer durchschn. Tagesleist. von 700 t. 1914/1915 befanden sich in Rombach u. in Macheren die Hochöfen nur teilweise im Betrieb. Das im Anschluss an das Hochofenwerk zu Rombach erbaute Stahl- u. Walzwerk ist mit den neuesten maschinellen Einrichtungen unter ausgedehnter Verwend. elektr. Antriebe versehen. Das Stahlwerk um- fasst 5 Konverter, ausserdem sind 5 Martinöfen vorhanden. Das Walzwerk besteht aus 2 Block- strassen u. 8 Fertigstrassen, von welchen 1 neue Fertigstrasse im Laufe 1913 dem Betrieb übergeben worden ist. Eine ausgedehnte Gasmotorenanlage erzeugt den erforderlichen elektr. Strom. Die Ges. besitzt zu Zeebrugge in Belgien eine Koksofenanlage, bestehend aus 128 Öfen mit Nebenproduktengewinnung u. einer Erzeugungsfähigkeit von 200 000 t Koks pro Jahr. Länge der Betriebsgeleise der eigenen Bahnen, ohne Seilbahnen ca. 25 km. An Arbeiterkolonien besitzt sie die Kolonie Stahlheim, bestehend aus 176 Häusern für 547 Meister- u. Arb.-Familien, die Hochofenkolonie in Rombach, bestehend aus 44 Häusern für 183 Meister- u. Arb.-Familien, die Grubenkolonie in Montois, bestehend aus 15 Häusern für 82 Steiger- u. Arb.-Familien, die Grubenkolonie in Gross-Moyeuvre, bestehend aus 8 Häusern für 35 Steiger- u. Arb.-Familien, die Grubenkolonie in Ste. Marie- aux-Chenes, bestehend aus 32 Häusern für 116 Steiger. u. Arb.-Familien u. die Hochofen- kolonie in Macheren bestehend aus 16 Häusern für 59 Meister- u. Arb.-Familien. Ausserdem ist das Werk an zwei Arb.-Wohnungs-Genossenschaften beteiligt, welche in Ste. Marie-aux- Chenes 30 Häuser mit 52 Wohnungen, in Macheren 28 Häuser mit 54 wohnungen und in Rombach 12 Häuser mit 20 Wohnungen errichtet haben. Die Ges. unterhält ausserdem 7 Konsumanstalten u. 2 Schulen. An Beamtenwohnungen sind 28 Häuser für 72 Familien u. 1 Heim für 20 unverheiratete Beamte vorhanden. Die Ges. ist bei dem Rombacher Portland-Cementwerk A.-G. mit M. 200 000 in Aktien beteiligt. 1906 sicherte sich die Ges. noch in der Umgegend von Lövenich bei Erkelenz (Rheinprov.) 12 Maximalfelder (Rombach I=VXVII) an Kohfenterrain. Mitte 1907 wurden der Ges. weitere rund 11 000 000 qm Flächen- inhalt zur Steinkohlengewinnung in der Rheinprovinz verliehen; ausserdem sind andere Steinkohlenmutungen eingelegt. 1910/11 Erwerb eines Dolomitbruches bei Sierck, ferner des Kalkwerkes der Firma L. Zeitz in Ars. Die Mutungen auf Steinkohlen, die von den Rombacher Hüttenwerken seit längerer Zeit einige Kilometer von Metz in der Nachbarschaft der französischen Grenze in den Gemeinden von Vigny, Secourt u. Pagny betrieben wurden, haben ein unerwartet gutes Resultat gezeitigt. Sechs Bohrungen haben Kohlenlager getroffen, und man erwartet von einem weiteren Bohr- versuch bei Allémont dasselbe Resultat. Auf Grund dieser Erfolge kamen die Rombacher Hüttenwerke bei der elsass-lothring. Landesregier. um die Erlaubnis zur Ausbeut. der Kohlen- lager ein, die ihnen auch erteilt wurde. Die Gesamt-Konzession wird auf 4–5000 ha geschätzt. Produktion: 1911/12 1912/13 1913/14 1914/15 1915/16 1916/17 Grubenförderung. . . . t 2 042 212 2 268 515 2 269 527 936 855 1 070 520 1 238 459 Roheisen-Erzeugung . . ,„ 711 367 769 276 749 489 345 887 385 693 378 486 Stahlwerk: Rohblöcke . . „ 565 156 589 700 585 400 243 557 341 243 360 502 Ü 6 813 7 209 7232 3 880 5 073 6 118 Versand an Stahlerzeugnissen 1910/11–1917/18: 382 749, 423 541, 492 565, 499 657, 496 517 204 423, 261 032, 297 400, 2 t. Die Ges. gehört dem Stahlwerks-Verband mit 348 472 t an. Die Kokerei Zeebrugge stellte 1910/11–1917/18: 197 531, 210 825, 216 093, 213 123, 15 868, –, –, – t Koks her. Die Schlackensteinfabriken produzierten 1910/11– 1917/18: 9 783 000, 11 819 000, 7 059 750, 9 687 000, 4 398 000, 5 354 000, 2 270 000,? Steine. Der Dolomitbruch bei Sierck brach 1910/11–1917/18: 10 288, 15 929, 15 346, 14 584, 7461, 11 723, 13 713, ? t Reh dolomit: die Kalksteingewinnung bei Void betrug: 20 413, 61 458, 70 094, 50 879, 1103. 984, 14 411, 2 t; die Kalköfen in Ars erzeugten: 7427, 26 907, 28 362, 27 031, 7064, 6990, ? t Stahl werkskalk. An Gehältern u. Löhnen wurden gezahlt 1910/11–1917/18: M. 11 409 276 12 551 668, 13 560 438, 13 616 302, 7 586 540, 9 271 717, 12 877 478, 14 940 084. Der Zugang an Bergwerkseigentum betrug 1909/10–1917/18: M. 250 953, 285 373, 359 229, 605 351, 361 510, 328 373, 84 303, 364 157, 743 715; an Grundbesitz M. 648 804, 1 007 275, 701 521, 267 842, 235 472, 100 195, 48 659, 6682, 786 367. Die Hochofen-, Stahlwerks- u. sonst. Anlagen Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1919/1920. II. 25