... Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. meyer, Passau. Die Ges. übernahm von den Gründern Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb u. Öhristian Feustel die diesen gemeinschaftl. gehör. Grundstücke der Steuergemeinden Gries- bach, Ederlsdorf u. Schaibing (Bayer. Wald) gegen Gewährung von 162 Aktien, M. 88 000 Bar- vergüt. u. 25 Genussscheinen an Frau Andorfer, von 325 Aktien, M. 175 000 Barvergüt. u. 50 Genussscheinen an Wilh. Kolb, dann von 163 Aktien, M. 87 000 Barvergüt. u. 25 Genuss- scheinen an Christian Feustel. Die Genusscheine gewähren nach näherer Massgabe des Gesell- schaftsvertrags Anteil am Jahresgewinn u. am Liquidationserlös. An Stelle der bisher. primi- tiven u. vorwiegend kleinbäuerlichen Betriebe soll ein Grossbetrieb eingerichtet werden. zu diesem Zwecke war zuvörderst die Zus. legung zahlreicher Kleinbesitze zu einem grossen Grubenfelde erforderlich. Dies ist in dem Rampers-Haunersdorfer u. dem sogen- Taubinger Graphitbezirk durch Schaffung eines etwa 1000 Tagwerk oder rund 3 000 000 qm messenden Grubenfeldes geschehen. Zweck: Abbau von Graphit auf allen Grundstücken, welche der Ges. als Eigen- tümerin, Pächterin, Niessbraucherin oder in Ausübung irgend eines anderen zur Nutz- niessung ermächtigenden Rechtes besitzen wird. Verwertung der selbst gewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, Fossilien oder sonstigen Urprodukte sowie deren Ver- arbeitung für den Handel u. Verbrauch, insbesondere durch Aufbereitung u. Verhüttung. Erwerb u. Erricht. aller Anlagen, welche, um diese Zwecke zu erreichen, nötig, förderlich u. zweckmässig sind. Handel mit bergbaulichen Urprodukten u. den daraus gewonnenen Erzeugnissen. Beteiligung bei bestehenden oder neu zu errichtenden, gleiche oder ähnliche Zwecke verfolg. anderen Unternehmungen in jeder zulässigen Rechtsform. Vorerst ist die Ges. mit der Aufschliessung des Habersdorf-Rothenkreuzer Graphitlagerzuges beschäftigt- Im Geschäftsj. 1912/13 erwarb die Ges. umfangreiche Graphitabbaurechte im Pfaffenreuther Graphitgebiet. Da die Ges. in ihrem alten Gebiet durch Schwierigkeiten in der Entwicklung vorübergehend behindert waren, verlegten sie ihre Haupttätigkeit zunächst auf das neu- erworbene Gebiet, das durch einen schon vorhandenen Stollen bis zu erheblicher Tiefe bereits entwässert und teilweise aufgeschlossen war. Es wurden dort zwei Förderschächte betrieben u. weitere Aufschliessungsarbeiten vorgenommen. Dieselben ergaben ein reiches Graphitvorkommen von bester Qualität. Die Arbeiten auf dem alten Gebiet wurden Anfang 1915 wieder aufgenommen. Die Aufbereitungsanlage wurde in Rampersdorf errichtet u. kam 1914/15 in Betrieb. Der auf dem neuerworbenen Gebiet geförderte Graphit wird durch eine etwa 2 km lange Drahtseilbahn der Aufbereitungsanlage zugeführt, wogegen der Graphit aus dem alten Gebiet in den Grubenwagen direkt bis zur Aufbereitung gebracht wird. Der Bilanzverlust erhöhte sich 1912/13 von M. 131 423 auf M. 174 195 u. 1913/14 auf M. 226 913, konnte aber 1914/15 auf M. 223 944 u. 1915/16 ganz getilgt werden. Im Jahre 1916/17 ergab sich ein Produktionsverlust von M. 104 999 u. nach M. 533 124 Abschreib. ein Gesamtverlust von M. 728 707, vermindert 1917/18 auf M. 726 406, 1918/19 auf M. 704 696. Eine neue Aufbereitungsanlage mit modernen Masch. wurde beschafft, die im Sept. 1917 den Betrieb aufnahm. Im Haarer Gebiet hatte die Ges. eine Option auf ca. 1500 Tagwerk Graphitabbaurechte. Behufs Ausbeutung dieser Optionsgrundstücke gründete die Ges. 1915 in Gemeinschaft mit dem Bankhaus S. Bleichröder in Berlin die Niederbayerische Graphit- bergbau G. m. b. H. Von dem St.-Kap. von M. 20 000 besitzt die Ges. mehr als die Hälfte. Bei andauernd unklarer Lage hat das fortwährende Steigen der Arbeitslöhne und der sonstigen Produktionskosten sowie wiederholte Betriebsstörungen infolge Kohlenmangels das Ge- schäftsergebnis 1918/19 wieder ungünstig beeinflusst. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000, begeben zu pari; Nr. 1–650 vollgezahlt, Nr. 651–2000 vorerst mit 75 % eingez., aber restl. 25 % im J. 1913 einberufen. Im Sept. 1917 übernahm die Hirsch Kupfer- u. Messingwerke A.-G. in Berlin-Halberstadt eine grössere Anzahl der Aktien, welche Ges. dem Unternehmen namhafte Mittel zuwendete. Genussscheine: 100 Stück an die Gründer Xaver Andorfer Witwe, Wilh. Kolb und Chr. Feustel. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 30. Juni 1919: Aktiva: Grundstücke u. Abbaurechte 800 000, Gebäude 120 000, Haus 17 000, Schacht- u. Grubenanlage 150 000, Aufbereitungsanlage 486 000, Masch. 90 000, elektr. Anlagen 32 000, Drahtseilbahn 15 000, Sägewerk 1, Inventar 1, Werkzeug u. Gezäh 1, Fuhrpark 20 000, Effekten 1800, Kassa 32 264, Debit. 506 771, Material. u. Vorräte-Kto 401 635, Verlust 704 696. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Kredit. 1 308 497, Lohnrest. 58 673, Hypoth. 10 000. Sa. M. 3 317 171. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 263 038, Handl.-Unk. 142 778, Zs. 46 511, Verlustvortrag 726 406. – Kredit: Betriebs-Uberschuss 474 037, Verlust 704 696. Sa. M. 1 178 733. Dividenden 1910/11–1918/19: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 % (Baujahre). Direktion: Wilh. Kolb. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Siegmund Fraenkel, Stellv. Komm.-Rat Carl Ritter von Günther, Justizrat Dr. Fraenkel, Bankier Eugen Schweisheimer, München; Fabrik-Dir. Siegm. Hirsch, Messingwerk; Fabrikbes. Fritz Neumeyer, Nürnberg. Zahlstellen: Ges.-Kasse; München: E. & J. Schweisheimer; Frankf. a. M.: E. Wert- heimber & Co.; Passau: Bayer. Vereinsbank.