Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Westfälische Eisen u. Drahtwerke Akt.-Ges. zu Werne bei Langendreer. Filialen in Aplerbeck u. Siegen. Gegründet: 9./2. 1897; eingetr. 11./3. 1897. Firma bis Ende 1911 Westfäl. Drahtwerke. Zweck: Übernahme u. Fortbetrieb der von der Komm.-Ges. Funke, Borbet & Cie. in Werne in die Ges. eingebrachten Drahtwerke etc. Gegen diese Einlage sind M. 1 800 000 in Aktien ge- währt worden. Der Gesamtgrundbesitz der Ges. zerfällt in den alten Besitz in Werne u. Langendreer u. in die bis 1911 zur Aplerbecker Hütte (s. unten) gehörigen Liegenschaften in Aplerbeck, Herdorf u. Adorf. Von dem Gesamtbesitz von etwa 56 ha 21 a 87 qm entfallen auf Langendreer 1 ha 25 a 91 qm, auf Werne 19 ha 85 a 21 qm (hiervon bebaut etwa 3 61 a 90 qm), auf Aplerbeck 27 ha 98 a 50 qm (hiervon bebaut etwa 2,55 ha), auf Herdorf 3,97,15 ba u. auf Adorf 3,15,10 ha. Der Ges. gehört ferner die von der Aplerbecker Hütte übernommene Grube „Zufällig Glücké“ in der Gemeinde Herdorf, bestehend aus den Gruben- feldern Zufällig Glück, Zentrum, Aufschluss, Eisenglück u. Neue Hoffnung. An der Grube Martenberg in der Gemeinde Adorf (Waldeck) ist die Ges. mit 70 von 128 Kuxen beteiligt. An Beamten- u. Arb.-Wohnhäusern sind vorhanden: in Langendreer u. Werne 36, in Apler- beck 23, in Herdorf 3 u. in Adorf 1. An Betriebseinricht. sind in Werne-Langendreer vorhanden: 1 Drahtwalzwerk mit 2 Strassen, 1 Puddelwerk mit 12 Puddelöfen u. 1 Luppenwalzstrasse, 3 Drahtziehereien mit 2 Glühereien, je eine Drahtbeizerei u. Wäscherei, 1 Eisenvitriolfabrik, 1 Drahtstiftenfab., 92 Verzinkereien, 1 Stacheldrahtfab., 1 Fassfab., 1 Stangendrahtfab., Stahldraht- zieherei u. Härterei, 1 Schreinerei u. 2 Schlosserwerkst. m. Schmieden, 12 Dampfmasch. m. zus. 6200 PS., 37 Dampfkessel, eine elektr. Licht- u. Kraftanl. Eig. Rangierbahnhof u. Eisenbahnan- schluss an Langendreer. Erzeugt wurden in Werne-Langendreer 1909/10–1915/16 an fertigen u. Halbfabrikaten 62 783, 58 783, 59 937, 54 636, 57 823, 40 964, 48 073 t. Wert des Versandes M. 10 960 124, 10734569, 10 829 065, 10400 826, 9 855 493, 7 335 133, 11 332 601. Zahlen für 1916/18 nicht veröffentl. 1911 erfolgte die Fusion mit der Aplerbecker Hütte, Brügmann, Weyland & Co. Akt.-Ges. zu Aplerbeck (siehe bei Kap.). Aplerbeck besitzt eine Hochofenanlage, be- stehend aus 3 Hochöfen mit einer Leistungsfähigkeit von 100 000 t jährl., 2 Giessereien mit 6000 t Jahresproduktion u. eine mech. Werkstätte. Zur Ergänzung der Aplerbecker Betriebe wurde ein Siemens-Martin-Stahlwerk mit Drahtwalzwerk erbaut und kam im Dez. 1915 in Betrieb. Das Werk hat Eisenbahnanschluss an den Bahnhof Aplerbeck. Die Eisen- steingrube Zufällig Glück bei Herdorf (s. oben) ist an das Elektrizitätswerk Siegerland an- geschlossen. Als Reserve ist eine elektr. Zentrale von 200 PS. auf der Grube vorhanden. Über Tage befindet sich eine Dampffördermasch. Die Vorrichtungsarbeiten gestatten eine Förder. von 65 000 t Spateisenstein jährl. Die Grube ist durch eine Schmalspurbahn, an der sie zu 10 beteiligt ist, mit dem Bahnhof Herdorf verbunden. Die Eisensteingrube Martenberg hat nur Stollenbetrieb u. fördert jährl. ca. 20 000 t Roteisenstein. Im letzten Geschäftsj. wurde die Eisensteinförderung an die beiden Eigentümer der Grube annähernd im Verhältnis ihres Kuxenbesitzes in Natura verteilt. Die Grube ist durch eine Schmalspurbahn (Rhene— Diemeltalbahn) an den Bahnhof Bredelar angeschlossen. Die Beteilig. an dieser Bahn be- trägt 5½ Zehntel. Produktions- bezw. Versandziffern in Aplerbeck 1910/11: 78 149 t = Dl. 5 068 271, 1911/12: 89 746 t = M. 6 370 392, 1912/13: 78 543 t = M. 6 054 464, 1913/14: 76 700 t =– M. 5 772 963, 1914/15: 55 340 t = M. 4 479 278; 1915/16: 63 527 t = 5 903 738. Die Grube Zufällig Glück förderte an Spateisenstein 1910/11–1915/16: 60 423, 56 557, 70 170, 71 192 46 955, 60 196 t; 1916/17: 42 052 t einschl. Grube Martenberg; diese im Sept. 1917 stillgelegt. An Arb. einschl. der Betriebsbeamten waren in allen Betrieben 1915/16 durchschnittl. beschäftigt zus. 1573 Mann. Die Zugänge in allen Betrieben der Ges. betrugen 1911/12 bis 1915/16 ca. M. 920 000, 420 000, 460 000, 700 000, 5 129 578. Durch die Fusion mit der Apler- becker Hütte ist die Ges. mit einer Beteilig.-Ziffer von 60 254 t Mitglied des Siegerländer Eisenstein-Vereins G. m. b. H., Siegen, geworden. Ferner ist die Ges. Mitglied des Roheisen- werbandes G. m. b. H. in Essen. Die Beteilig.-Ziffer 85 000 t jährl. Mit Rücksicht auf den Krieg wurde der Reingewinn für 1913/14 inkl. Vortrag nicht ausgeschüttet, sondern mit M. 319 608 vorgetragen. Während des Krieges war der Betrieb in allen Abteil. ein- geschränkt. Heeresaufträge brachten einen Ausgleich für entfallene Friedensaufträge. Es gelang 1914/15 die Abschreib. zu verdienen u. wieder M. 325 290 auf neue Rechnung vorzutragen. Einschl. dieses Gewinnvortrages ergab sich für 1915/16 ein Reingewinn von M. 959 097, 1916/17 M. 2 343 145, 1917/18 M. I 525 938. 1918/19 litt die Ges. unter den Folgen der Revolution u. unter Brennstoffmangel. Einschl. M. 246 681 Vortrag ergab sich nur ein Gewinn von M. 290 282. Kapital: M. 8 400 000 in. 8400 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 800 000, erhöht lt. G.-V. v. 20./3. 1900 um M. 600 000, übernommen von den Aktionären zu 110 %, nochmalige Erhöh. It. G.-V. v. 3./10. 1906 um M. 800 000, übernommen von einem Konsort. zu 250 %, angeboten den alten Aktionären zu 260 %. Agio nach Abzug der Unk. mit M. 1 198 897 in R.-F. Die G.-V. v. 20./12. 1911 genehmigte den mit der Aplerbecker Hütte, Brügmann, Weyland & Co. Akt.-Ges. zu Aplerbeck abgeschlossenen Fusionsvertrag, demzufolge diese Ges. ihr Vermögen als Ganzes untef Ausschluss der Liquidation auf die Westfäl. Drahtwerke mit Wirkung v. 1./7. 1911 ab übertrug, u. die Aktionäre der Aplerbecker Hütte (A.-K. M. 3 000 000) gegen je nom. M. 1500 ihrer Aktien mit Div.-Scheinen für die Zeit vom 1./7. 1911 ab, nom. M. 1000 neue Aktien zus. M. 2 000 000) der Westfälischen Drahtwerke mit Div.-Scheinen ab 1./7. 1911 erhielten. 26*