— Erzbergwerke und Hättenbetriebe. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Gen.-Konsul Dr. jur. Emil Freih. von Oppenheim, Cöln; Stellv. Geh. Komm.-Rat August Servaes, Düsseldorf; Bankier Ferd. Rinkel, Cöln; Bankier S. Baer, Berlin; Komm.-Rat W. Brügmann, Komm.-Rat E. Schweckendieck, Dortmund. Zahlstellen: Langendreer: Ges.-Kasse; Cöln: Sal. Oppenheim jr. & Cie.; Berlin: C. Schlesinger-Trier & Cie. Stahlwerk Becker Akt.-Ges. in Willich. Gegründet: 15./10. 1908; eingetr. 31./10. 1908 in Crefeld. Zweigniederlass. in Berlin, Brühl u. Bochum. Zweck: Betreib. von Handelsgeschäften jeder Art u. insbes. die Errichtung u. der Betrieb von Werken z. Herstell. von Stahl jeder Art sowie d. Beteil. an ähnl. Unternehm. Betriebsabteil.: Stahlschmelze mit Siemens-Martin, Elektro- u. Tiegel-Ofen, Hammerwerk mit Dampfhämmern u. dampfhydraul. Presse. Walzwerk mit Block-, Fein- u. Drahtwalzstrasse. Präzisionszieherei zum Ziehen von Werkzeugstahl in Stangen u. Drähten, Blechwalzwerk. Rohr-Presserei u. Zieherei z. Herstell. von nahtlos gepressten Rohren aus Qualitätsstahl. Mechanische Werkstatt zur Herstellung fertiger Teile für Automobilbau, Masch., Scheren- messer etc. Ferner vorhanden Kraftzentrale zur Erzeugung von elektr. Energie, ausgerüstet mit Dampfmasch., Abdampfturbine, mit ca. 6000 PS., Glüherei, Putzerei, Härterei, physikal. u. chemische Versuchsanstalt, Kontrollstation. Das Werk stellt als Spezialität hochwertige Elektro-Werkzeug- u. Tiegelstähle her, ferner Schnelldrehstahl, Nickel- u. Nickelchrom- stahl für den Automobil-, Luftfahrzeug- u. Schiffbau, Kriegsmaterial (Panzerungen, Gewehr- läufe etc.), Kugellagerstahl in Rohren u. Stangen. Kugelstahl, Magnetstahl etc. Reingewinn 1911/12–1918/19 M. 728 382, 1 428 875, 1 280 738, 4 277 760, 5 036 638, 6 628 641, 5 090 063, 2 383 841. Umsatz 1908/09: M. 72 851 (8½ Mon. Baujahr); 1909/10: M. 1 673 944 (zum grössten Teil Bauj.); 1910/11 M. 4 757 406 (teilweise Baujahr); 1911/12 M. 7 449 340 (teilweise Baujahr); 1912/13 M. 10673 277; 1913/14: Nicht veröffentlicht. 1914/15 M. 33 715 710, 1915/16 M. 49 257420. 1916/17: Nicht veröffentlicht. Neuanlagen erforderten 1915/16–1918/19 M. 1 908 610, 7 500 000, 15 000 000, 18 117 362. Für den Vertrieb der Fabrikate in den Ver. Staaten von Nordamerika wurde eine Tochterges. unter der Firma Becker Steel Comp. of Amerika in Charleston gebildet. Be- teilig. hierbei, M. 3 112 500 in Aktien, ist 1914/15 einer amerikan. Ges. übertragen worden. Für die eine Oblig.-Emiss. der amerikan. Becker-Ges. (500 000 Doll.) hat Stahlwerk Becker A.-G. in Willich für Kapital u. Zinsen die Garantie übernommen. Im Sept. 1915 Errichtung einer Zweigniederlassung in Zinnwald, wo sich die Gesellschaft den massgebenden Einfluss auf die Gew. Zinnwald bei Altenberg i. Erzgebirge sicherte. Ende 1915 Erwerb sämtl. nom. M. 1 000 000 Aktien der Albert Fesca & Co. Masch.-Fabrik u. Eisengiesserei in Berlin-Reinickendorf; die Fabrikanlagen dieser Ges. wurden für die Herstellung wich- tiger Spezialfabrikate ausgebaut. In Berlin-Reinickendorf wurde im Febr. 1916 eine Filiale des Stahlwerk Becker errichtet. Dieses Berliner Werk wurde nach Beendigung des Krieges stillgelegt. 1916–1918 Bau des Hochofenwerkes u. Stahlwerkes Reinholdhütte in Crefeld- Hafen, sowie eines neuen Rohrwerkes in Willich. Ersteres ist noch im Ausbau begriffen. Zur Sicherung des Erzbedarfes für das im Bau befindliche Hochofenwerk (Reinholdhütte) wurden Erzfelder erworben. 1916/17 auch Pachtung mit Vorkaufsrecht des Stahlwerks Brühl u. Umbau desselben für die Zwecke der Ges. Über die Geschäftslage teilte die Verwaltung Ende Nov. 1919 mit, die Absatzmöglichkeit sei gegenwärtig unbegrenzt und werde die Her- stellungsmöglichkeit nur durch den Kohlenmangel stark beschränkt. Von dem neuen Hochofenwerk erwartet die Gesellschaft eine erhebliche Stärkung. Ende 1918 Übernahme der Mehrheit der Aktien der Bochumer Bergw.-A.-G. (Steinkohlen-Bergwerk). Für 5 Bochumer Aktien à M. 1200 wurden 6 Becker-Aktien à M. 1000 gewährt. Mitte 1919 erfolgte die voll- ständige Angliederung dieser Bergwerks-Ges. Die Bochumer Bergwerks-Aktien-Ges. war im April 1919 durch Gründe, die auf den Rückgang in den Arbeitsleistungen der Belegschaft bei gleichzeitiger starker Erhöh. der Lohnforderungen zurückzuführen sind, in Konkurs geraten. Die Ges. Becker hat damals durch Beschaffung neuer Geldmittel seitens einer schweizerischen Gruppe die Fortführung des Betriebes ermöglicht. Die Ges. Becker beabsichtigt die Zechen „Präsident' u. „Herbeder Steinkohlenbergwerke“, die der Bochumer Bergwerks-Akt.-Ges. gehörten, mit möglichster Beschleunigung so auszubauen, dass innerhalb eines Jahres eine Mehrförderung von 50 % und innerhalb zweier weiteren Jahre eine Mehrförderung von 100 % erreicht wird. Die hierfür erforderlichen Mittel hat sich die Ges. durch Abschluss eines langjährigen Kohlen- lieferungsvertrages mit einer schweizerischen Gruppe gesichert. Durch diesen Vertrag, der die Genehmigung der hierfür zuständigen Reichsministerien gefunden hat, werden die den deutschen Kohlenverteilungsstellen zur Verfügung stehenden Kohlenmengen nicht ver- mindert, sondern ganz wesentlich vermehrt, da nur ein Teil der durch fortschroitenden Ausbau der Gruben erzielten Mehrförderung an die Schweiz abgegeben wird, während der andere Teil der Mehrförderung den deutschen Verbrauchern verbleibt. Kapital: M. 30 000 000 in 30 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 500 000. Zum vollständigen Ausbau des Werkes wurde das A.-K. in der G.-V. v. 8./5. 1909 um M. 2 000 000 zu pari, div.- ber. ab 1./7. 1909, erhöht. Auch beschloss die G.-V. v. 8./5. 1909 bezw. 19./3. 1910 weitere Erhöh. des A.-K. um M. 1 000 000, übernommen von Gen.-Dir. Reinhold Becker, voll eingez.