Kohlenbergbau. Zweck: Steinkohlenbergbau, Koksbrennerei u. Brikettfabrikation. Die Ges. besitzt u. betreibt z. Zt. die bei Bochum, Herne, Derne, Lünen, Buer, Kurl, Mülheim u. Oberhausen beleg. 22 Zechen Heinrich Gustav, Amalia, Prinz von Preussen, Caroline, Neu-Iserlohn, Vollmond, von der Heydt, Julia, Recklinghausen I u. II, Gneisenau, Preussen I u. II, Hugo I, II u. III, Kurl, Scharnhorst, ver. Sellerbeck, Roland, Siebenplaneten u. Victoria mit zus. 43 Schächten. Die Ges besitzt auf den Zechen Heinrich Gustav, Amalia, Neu-Iserlohn I u. II, Julia, Reckling- hausen I u. Recklinghausen II Schacht 1 u. Schacht 2, Gneisenau, Scharnhorst, Preussen 1, Preussen II, Hugo II, Kurl, u. Victoria eigene Teeröfenanlagen; ausserdem ist die Ges. zur Hälfte beteil. an den von der Firma Dr. C. Otto & Comp. erbauten Benzolfabriken auf den Zechen Recklinghausen II Schacht 2, Gneisenau, Preussen I u. II, Scharnhorst u. Hugo II, die jedoch am 1./7. 1913 auch in den alleinigen Besitz der Ges. übergingen. Am 30 /6. 1918 waren 1735 Koksöfen vorhanden. u. zwar 406 Flammöfen u. 1253 Teeröfen. In Betrieb waren um diese Zeit 114 Flammöfen u. 1195 Teeröfen. Von den Teeröfen waren 1209 an Benzolfabriken ange- schlossen. Die Zechen Heinrich Gustav, Caroline, Neu-Iserlohn, Vollmond, Siebenplaneten, von der Heydt, Kurl u. Roland haben Brikettfabriken; ferner arbeitet eine solche in Gustavs- burg. Auf den Zechen Recklinghausen II u. Gneisenau sind Ringofen-Ziegeleien vorhanden. Auf dem Gute Geeste bei Meppen am Dortmund-Ems-Kanal, wo die Umwandl. früherer Heide in ertragreiches Gelände stattfindet, wird seit 1908 eine Schweinemästerei betrieben. Auch wurde ein Schlachthaus mit Kühlräumen erbaut u. eine Wurst- u. Fleischkonserven- fabrik errichtet. Die Beamten u. Arbeiter können gute Fleisch- u. Wurstwaren zu billigen Preisen beziehen. 1889 Erwerb der Zeche Neu-Iserlohn bei Langendreer für M. 5 700 000 u. M. 210 000 Hypoth., 1889 der Zeche Vollmond für M. 4 000 000, 1890 der Kokereien Vollmond I u. II für M. 116000 u. M. 200 000 Hypoth. 1889 Ankauf des gesamten Grubenbesitzes der Société Anonyme Belge des Charbonnages d'Herne-Bochum in Brüssel, bestehend aus den Zechen von der Heydt, Julia, Recklinghausen I u. II für M. 20 700 000, zahlbar in Aktien der Ges. zu 175 %, abzügl. eines Pauschale von M. 550 000 zur Ausgleichung des Gewinnes v. 1./7. bis 31./10. 1889. 1891 Erwerb der nordöstl. von Dortmund bei Lünen belegenen Zechen Gneisenau u. einem verlass. Schachte u. Preussen mit 2 verlassenen Schächten. Die 1000 Kuxe der Zeche Scharnhorst sind 1901/02 sämtl. in Besitz von Harpen übergegangen. Lt. G.-V. v. 28./10. 1893 wurden allmählich sämtl. Aktien der Bergwerks-Akt.-Ges. Hugo in Buer (mit 3 Schächten Hugo I–III) mit Div.-Scheinen ab 1893 gegen den gleichen Nominal- betrag neuer Harpener Aktien mit Div.-Scheinen ab 1893/94 unter gegenseitiger Vergütung von 4 % Stück-Zs. u. gegen eine Provis. von 5 % des Nom.-Betrages der Stücke angekauft. Die G.-V. v. 18./7. 1899 beschloss Angliederung der Bergwerks-A.-G. Kurl. Die Ges. Harpen gab für jede Kurl-Aktie eine ihrer Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1899 (s. Jahrg. 1900/01). Näheres über den Erwerb der einzelnen Zechen ist aus den früheren Jahrgängen dieses Jahrbuches zu ersehen. 1903 Erwerb von 261 Kuxen der Gew. Anneliese u. von 251 Kuxen der Gew. Westfalen, wovon 1907 jedoch 200 Kuxen wieder verkauft wurden. Beide Gew. sind in der Nähe von Hamm gelegen u. umfassen zus. ein Grubenfeld von 93 Maximalfeldern. Der Bau von Schächten ist von Anneliese vorläufig nicht in Aussicht genommen. In Betrieb soll wieder gesetzt werden der älteste Schacht der Ges. Jakob, der mehrere Jahre still lag. Die G.-V. v. 23./7. 1904 beschloss Vereinigung der Harpener Ges. mit der Bergbau- u. Schiffahrts-A.-G. Kannengiesser in Mülheim (Ruhr) als ganzes unter Ausschluss der Liquid. dieser Ges. Den Aktionären der aufgenomm. Ges. sind M. 5 000 000 zu diesem Zweck neu ausgegebenen Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1904 sowie M. 500 000 bar gewährt. Eine weitere Ausgabe von M. 5 000 000 Harpener Aktien diente zur Deckung erwähnter Barzahlung, ferner zur Bezahlung der Aktien der Central-A.-G. ffüir Tauerei u. Schleppschiffahrt zu Ruhrort, die durch die Ges. Kannengiesser 1904 übernommen sind, sowie zur Erhöh. der Betriebsmittel der Harpener Ges. Die Kannengiesser-Ges. besass die 2 Fettkohlenzechen Vereinigte Sellerbeck u. Roland, ferner eine Brikettfabrik u. eine Kohlenwäsche. Grösse der Gerechtsame 1376 ha 63 a 1 qm. Die Ges. hat in ihrem Schiff- fahrtsbętriebe verhältnismässig günstig gearbeitet, während die Zeche Sellerbeck nennens- werte Überschüsse nicht gebracht hat; die Kohlenförder. auf dieser Zeche wurde im April 1905 eingestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Central-A.-G. f. Tauerei in Ruhrort miterworben. Durch den Erwerb der Kannengiesser-Ges. sichert sich die Harpener Ges. einen grossen Einfluss auf das 1903 errichtete Rhein. Kohlenkontor (Kohlenhandel- u. Rhederei-Ges.), von dessen St.-Anteilen die Harpener Ges. bis 30./6. 1918 M. 1 576 500 über- nommen hat, sie erlangte dadurch ferner mit ihrem Besitz eines grossen Schiffparks eine dominierende Stellung in der Rheinschiffahrt. Die G.-V. v. 27./10. 1905 beschloss Ankauf des Bergwerks Siebenplaneten. Grösse des an die Harpener Zeche Neu-Iserlohn I anstossenden Feldes des Bergwerks 4 412 991 qm. Beteil. von Siebenplaneten im Kohlensyndikat 337 600 t für Kohlen, 64 600 t für Koks, 132 360 t für Briketts. Es sind 64 Koksöfen, 7 Brikettpressen u. 2 Förderschächte vorhanden. Die Kuxeninhaber haben als Abfind. pro Kux M. 4500 bar oder M. 2200 in Harpener Aktien erhalten (siehe auch unter Kapital u. besondere Bilanz von Siebenplaneten). Die Beteilig. bei Siebenplaneten stand bei Harpen ult. Juni 1918 mit M. 2 447 589 zu Buch. Ferner wurde 1905 die Majorität von nom. M. 319 500 Aktien der A.-G. Mainkette in Mainz (A.-K. derselben M. 400 000, Div. 1909–1918: Je 4 %) für M. 352 010 erworben. Der Betrieb wurde der Abteil. Schiffahrt der Harpener Ges. angegliedert.