Metall-Industrie. E. F. Ohle's Erben, Akt.-Ges., Breslau VI, Anderssenstr. 47. Gegründet: 8./1. mit Nachträgen v. 10./14. Mai 1907 mit Wirkung ab 1./7. 1906; eingetr. 29./5. 1907. Bei der Gründung der Ges. wurde das unter der Firma E. F. Ohle's Erben geführte Fabrikations- und Handelsgeschäft mit dem Rechte zur Fortführung der Firma, mit sämtlichen Aktiven u. Passiven übernommen. Der Gesamtwert dieser Einlage beträgt M. 1 694 998. An Schulden wurden übernommen M. 666 040, sodass als Übernahmewert der Einlage verblieben M. 1 028 958. Zweck: Weiterführung des bisher unter der Firma E. F. Ohle's Erben bestehenden Zinnwalzwerkes bezw. Fabrikations- u. Handelsgeschäfts sowie überhaupt die gewerbsmässige Herstellung, die Verarbeitung u. der Vertrieb von Zinnfolie (Stanniol) u. verwandten Artikeln. Im Geschäftsjahr 1910/11 wurden behufs Vergrösserung der Anlagen die benachbarten Grund- stücke Anderssenstr. 41/45 u. Hinterland Westendstr. 21/23 für zus. M. 150 200 dazu erworben. Zurzeit besteht das Fabriketablissement der Ges. aus dem Kesselhaus mit 2 Kesseln, dem Dampfmaschinenhaus, 3 Fabrikationsabteilungen mit 3 Giessereien u. 113 Walzenvorrich- tungen u. den sonstigen zur Fabrikation u. Verpackung notwendigen Räumen. Ca. 650 Arb. Absatz 1908/09–1912/13: 943 700, 1 081 075, 1 135 350, 1 310 150, 1 315 150 kg; später nicht veröffentlicht. 1914/15 schafften Heereslieferungen einen gewissen Ausgleich für fehlende Friedensaufträge; 1915/16 trat Mangel an Rohmaterial ein, so dass nur ein Reingewinn von M. 47 251 erzielt wurde; 1916/17 grössere Aufträge d. Heeresverwalt., dagegen konnte 1917/18 ein verteilbarer Überschuss nicht erzielt werden, ebenso 1918/19; da für Kursverluste M. 145 072 zurückzustellen waren, ergab sich nach M. 115 022 Abschreib. ein Fehlbetrag von M. 154 566. Das Geschäft ist weiterhin sehr schwierig, da Zinn nur zu ausserord. hohen Preisen zu haben ist, weshalb der Begehr für Zinnfolien sehr gering bleibt. Die Fabrikation erstreckte sich bisher auf weisse (silberglänzende), bunte u. bedruckte Zinn- u. Kompositionsfolie in Blättern (nach verschiedenem Format u. als Lametta ge- schnitten), auf Zinnbleche sowie auf Zinnkapseln. Die Artikel der Ges. dienen hauptsächlich als Verpackungsmaterial für die verschiedensten Artikel, z. B. von Schokolade, Tee, Par- fümerien etc. u. finden ferner Verwendung im Buchdruckerei-Gewerbe u. in Prägeanstalten, sowie zum Umhüllen von Flaschenhälsen u. zur Herstellung von Schablonen. Neuerdings ist als weiterer Fabrikationszweig die Herstellung endloser Zinnfolie aufgenommen worden, welche in der elektr. Ind. zum Umwickeln von Kabeln und Kondensatoren gebraucht wird. Der Zugang auf Masch.-Kto von M. 96 389 in 1908/09 ist auf diese Fabrikationseinricht. zu- rückzuführen, welche 1909 in Betrieb gekommen ist. 1910/11–1913/14 fanden weitere Ver- grösser. der Fabrik mit M. 585 403, 306 012, ca. 205 000, ca. 234 000 Kostenaufwand statt. Die Ges. gehört der Verkaufsvereinig. an, welche der Verband deutscher Zinnfoliefabriken für den Absatz weisser (silberglänzender) Zinnfolie in Deutschland geschlossen hat. Durch Verfehlungen des früheren Dir. Löffler, der gegen die Weisung des A.-R. grosse Zinnspekulatrionen eingegangen war, entstand 1914 ein Verlust von M. 1 706 336, vermindert durch den Betriebsgewinn des Jahres 1913/14 und durch Entnahme aus den Reserven auf H. 997 299. Zur Deckung dieses Verlustes stellte lt. G.-V. v. 4./12. 1914 ein aus Mitgliedern der Verwaltung bestehendes Konsort. unter Führung des Schlesischen Bankvereins der Ohle-Ges. M. 600 000 zur Verfügung, sodass die Unterbilanz sich auf M. 397 299 ermässigte, welcher Betrag durch das Gewinnergebnis des J. 1914/15 gedeckt wurde. Die Summe von M. 600 000 wird mit 3 % verzinst. Die Verzinsung erfolgt aus dem Reingewinn. Der Rest des Reingewinns wird zur Hälfte zur Verteilung als Gewinn an die Aktionäre, zur anderen Hälfte als Abzahlung auf von dem Konsortium gewährte Summen verwendet. 1915.–1917 davon bereits M. 123 381 bezw. 31 538 bezw. 89 451 getilgt. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 21./10. 1910 um M. 500 000 in 500 Aktien, div.-ber. für 1910/11 zur Hälfte, übernommen vom Schles. Bankverein zu 121 %, angeboten den alten Aktionären 2: 1 vom 7.–26./11 1910 zu 130 %. Agio mit M. 105 000 in R.-F. Die a. o. G.-V. v. 24. Mai 1913 beschloss weitere –―Erhöh. des A.-K. um M. 500 000 (auf M. 2 000 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1913, übernommen von einem Bankenkonsort. zu 160 %, angeboten den alten Aktionären vom 12.–28./6. 1913 zu 175 %. Agio mit M. 300 000 in R.-F. Anleihe: M. 600 000 in 4½ % Oblig. lt. G.-V. v. 29./10, 1907, Stücke à M. 1000, rück- zahlbar zu pari. Zs. 1./3. u. 1./9. Sicherheit: I. Hypoth. Aufgenommen im Febr. 1908 zur Abstossung von Bankkredit u. zur Stärkung der Betriebsmittel. Noch in Umlauf Ende Juni 1919: M. 367 000. Tilg. durch jährl. Auslos. ab 1913 bis 1927; verstärkte Tilg. oder Total- künd. ab 1./9. 1913 mit 6 monat. Frist zulässig. Kurs in Breslau Ende 1909–1919: 101.25, 101.60, 101.30, 100.50, 99, 97*, –, 92, –, 93*, 88 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät im Okt. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % 2. R.-F., bis 4 % Div., vom Übrigen 7½ % Tant. (unter An- rechnung einer festen Vergütung von zus. M. 6000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. (Siehe auch oben.) Bilanz am 30. Juni 1919: Aktiva: Grundstück 368 891, Gebäude 547 001, Masch. 652 003, Mobil. 1, Fuhrwerk 1, Patente 1, Bestände 273 680, Debit. 123 990, Kassa 5783, Bankguth. 717 062, Effekten 252 776, Kaut. 2547, vorausbez. Versich. 11 789, Verlust 154 566. – Passiva: A.-K. 2 000 000, Oblig. 367 000, do. nicht eingelöste 1000, do. Zs.-Kto 1327, Talonsteuer-Res. 20 090, unerhob. Div. 245, Wohlf.-F. 7783, Arb.-Spareinl. 3882, Kredit. 708 765. Sa. M. 3 110 094. ....... . „„.............. . 0