Metall-Industrie. Eschweiler-Ratinger Metallwerke-Akt.-Ges. in Ratingen. Gegründet: 11./4. 1900 mit Wirkung ab 1./7. 1899; eingetragen 1./6. 1900. Gründuns s. Jahrg. 1901/1902. (Firma bis 21./9. 1916: Eschweiler-Ratinger Maschinenbau Akt.-Ges. mit Sitz in Eschweiler Aue.) Übernahme der Maschinenfabrik der Firma Englerth & Cünzer, bewertet zu M. 727 319.62, ferner bares Geld M. 272 680.38, zus. M. 1 000 000. Die eingebrachten Grundstücke hatten eine Grösse von zus. 2 ha 91 a 63 qm, jetzt 5 ha 50 a 84 qm umfassend. Wegen Übernahme der Ratinger Fabrik siehe bei Kapital. Nach der im Geschäftsj. 1906/07 vollzogenen Vereinigung der Eschweiler Maschinenbau- Akt.-Ges. mit der Transmissionsfirma „Koch & Wellenstein“ in Ratingen zur Eschweiler- Ratinger Maschinenbau-Akt.-Ges. wurde 1908/09 die Ratinger mit der Eschweiler Eisengiesserei vereinigt und in den freigewordenen Ratinger Gebäuden ein Kupfer- u. Messing-Röhren- walzwerk errichtet. Infolge erheblicher Einschränkung der Kupfer- u. Messingverwendung für Röhrenzwecke zu Gunsten wichtigerer Kriegserfordernisse wurden alsdann 1916/17 die Ratinger Anlagen auch zur Herstellung kaltgezogener Stahlröhren hergerichtet und erweitert. Die zunehmenden Raumanforderungen dieses Betriebszweiges und die ausserord. Neubau- schwierigkeiten während des Krieges veranlassten 1917/18 die Aufgabe der Transmissions- herstellung in Ratingen und den Verkauf der Einricht. an die Firma A. Friedr. Flender & Co., Düsseldorf. Gleichzeitig zwangen die durch den Krieg ständig zunehmenden Schwierig- keiten in der Beschaffung des Vorfabrikates für das Stahlrohrwerk zum Ausbau eines Martin-Stahlwerkes in der zu dem Zwecke freigemachten Eisengiesserei des Eschweiler Werkes. Im Zusammenhang damit wurde der grösste Teil der bisherigen Eschweiler Ma- schinenbau-Werkstätten 1917–1919 zu einem Rohrwerk für nahtlose Stahlröhren umgebaut. Der Eisengiessereibetrieb u. Maschinenbau wurde 1918 bis auf einige Besonderheiten in Rohrwerkseinrichtungen gänzlich eingestellt, sodass jetzt, abgesehen von diesen Ausnahmen, der Betrieb der beiden Abteilungen Eschweiler u. Ratingen ganz auf die Herstellung von Kupfer- u. Messingröhren sowie nahtlose u. blankgezogene Stahlröhren konzentriert ist. Die 1908/10 errichteten Neuanlagen erforderten M. 805 248; Zugänge 1910/11–1918/19: M. 105 735, 101 160, 136 777, 89 004, 99 696, 39 886, 343 765, 339 464, 289 342; Umsatz 1908/09–1917/18: M. 1 645 396, 3 236 365, 3 555 733, 3 840 938, 4 609 264, 4 467 382, 2 814 090, 2 684 675, 3 274 198, 4 806 475. Beamte u. Arb. z. Z. ca. 400. 1914/15–1917/18 Kriegslieferungen. Die Ges. wurde im Okt./Nov. 1918 durch den Zusammenbruch schwer betroffen. Kapital: M. 2 400 000 in 2400 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000. Die a. o. G.-V. v. 20./2. 1907 beschloss Erhöhung um M. 400 000 in 400 Aktien zu pari, div.-ber. ab 1./7. 1906, zwecks Erwerb des Unternehmens der offenen Handelsgesellschaft Ratinger Eisengiesserei u. Masch.-Fabrik Koch & Wellenstein mit Wirkung ab 1./7. 1906. Die Aktionäre zahlten ausser- dem M. 150 000 in bar an die Ges. und stellten ihr M. 50 000 Aktien zur Verfügung. Die neuen Mittel wurden zur Beseitigung des aus 1905/06 übernommenen Fehlbetrages von M. 79 337 u. zur Bildung eines R.-F. in Höhe von M. 120 662 verwandt. Die Firma „Ratinger Eisengiesserei u. Masch.-Fabrik Koch & Wellenstein“ Ratingen, erhielt für das Einbringen ihres Geschäfts auf Grundlage ihrer Bilanz v. 30./6. 1906 mit allen Aktiven u. Passiven, einschl. zweier Hypoth. im Betrage von M. 103 500, M. 450 000 Aktien u. M. 100 000 in bar. Die Kosten für den Erwerb des Ratinger Werkes und die Ausgabe neuer Aktien trug die Akt.-Ges., welche ihre Firma wie folgt änderte: Eschweiler-Ratinger Maschinenbau-Akt.-Ges. in Eschweiler-Aue mit Zweigniederlassung in Ratingen. Die G.-V. v. 30./10. 1908 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 400 000, weiter erhöht lt. G.-V. v. 23./10. 1917 um M. 600 000 (auf M. 2 400 000), begeben zu pari. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5–10 % z. R.-F., event. besgndere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, hierauf 4 % Div., vom ÜUbrigen 10 % Tant. an A.-R. (ausser einer festen Vergüt. von M. 1500 für jedes Mitgl. u. von M. 2500 für den Vors.), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1919: Aktiva: Grundstücke 188 912, Anschlussgleise 10 250, Gebäude 549 344, Wohnhäuser 19 610, Ofenanlagen 289 896, Masch. 213 327, elektr. Zentrale 74 697, Werkzeuge 11 118, Modelle 1, Vorräte u. Halbfabrikate 1 698 848, Kassa, Reichsbank, Post- scheck, Wertp. 534 968, Schuldner 833 919. – Passiva: A.-K. 2 400 000, R.-F. 240 000, Beamten- u. Arb.-Unterst.-Kasse 79 247, Zinsbogensteuer 9000, Gläubiger 1 487 754, Gewinn 208 893. Sa. M. 4 424 895. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 185 922, Zinsbogensteuer 3000, Entschäd. d. A.-R. 2000, Überweis. an die Beamten- u. Arb.-Unterst.-Kasse 10 000, Div. 120 000, Vortrag 73 893. – Kredit: Vortrag 84 170, Gewinn 279 175, Zinsen 31 470. Sa. M. 394 815. Dividenden 1899/1900–1918/19: 6, 3, 0, 0, 0, 0, 0, 6, 6, 3, 5, 4, 6, 8, 5, 7, 8, 10, 10, 5 %. 4 J. (K.) Direktion: Ing. Max Koch, Kaufm. Ed. Wellenstein, Ratingen. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bergwerks- u. Hüttenbes. Jul. Frank, Adolfshütte b. Dillenburg; Stellv. Hauptmann a. D. Carl von Hinckeldey, Dyp b. Hamburg; Geh. Reg.-Rat Georg Frank, Hannover-Waldhausen; Komm.-Rat Herm. Schröder, Nievernerhütte. Zahlstellen: Ratingen: Ges.-Kasse; Berlin: Disconto-Ges.; Cöln: A. Schaaffh. Bankverein.