Fabriken für Chemikalien etc. Act.-Ges. Vereinigte chemische Fabriken (S. T. Morosow, Krell, Ottmann). Sitz in Berlin, Mohrenstr. 66. Gegründet: 1./12. 1902; eingetr. 23./2. 1903. Gründer s. Jahrg. 1903/04. Die Ges. ist zur Tätigkeit in Russland am 22./5. 1904 zugelassen. Zweck: Errichtung und Erwerb chemischer Fabriken, insbes. Erwerb und Weiterbetrieb 1. der Chemischen Fabrik Morosow & Co. in Kineschma a. Wolga; 2. der Chemischen Fabrik Krell & Cie. in Grodzisk b. Warschau; 3. der Chemischen Fabrik Ottmann & Cie. in Srodula; 4. der Chemischen Fabrik Dymnitza (Gouv. Kostroma); Verarbeitung von forst- u. land- wirtschaftl. Produkten u. Herstell. chem. Erzeugnisse aller Art. Spezialitäten: Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, Sulfat, Weinsteinpräparat, Essigsäure tech. u. chem. rein, Essig- Issenz in allen Stärken, Salicylsäure tech. u. chem. rein, Chloroform puriss., Aceton tech. u. chem. rein, Acetonöl, Holzspiritus in verschied. Stärken, Bisulfite, Carboformal-Glüh- blocks u. Hydroformal-Apparate, einfachste Desinfektion mittelst Formaldehyd, verschied. Pharmaceut. Präparate. Da die Ges. 4 chemische Fabriken in Russland betreibt, war die Verwalt. nicht in der Lage, ordnungsmässig aufgestellte Bilanzen für 1913/14, 1914/15 u. 1915/16 zur Beschlussfassung vorzulegen, da alle Unterlagen fehlen. Die Inbetriebnahme der polnischen Fabriken war bislang nicht möglich. Der Fabrikbetrieb für Schwefelsäure in Srodula ist durch die Entfern. der Bleiapparaturen gänzlich zerstört, Schadenersatzan- sprüche werden erhoben werden. In der Fabrik Crodzisk wurde der Graukalk beschlag- nahmt. Von Material. u. Waren ist nichts mehr auf Lager. Vorhanden sind nur noch Ballons u. kleinere Restbestände. Die endgültige Abrechn. u. Restzahl. der in der Fabrik Srodula beschlagnahmten Waren schwebt noch. Eine Verbindung mit der Leitung der in Russland gelegenen beiden Fabriken herzustellen, ist trotz aller Bemühungen nicht ge- lungen, sodass über diese Betriebe nichts Bestimmtes berichtet werden kann. Es verlautet, dass die Wolga-Fabriken von der russischen Regier. verkauft worden seien. Kapital: M. 1 330 000 in 1330 Aktien à M. 1000. Die G.-V. v. 9./11. 1907 beschloss den Ankauf des der Ww. E. J. Sokolowa gehörigen Besitztums in Dymnitza im Kostromaer Gouvernement. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1Aktie = 1 St. Bilanzen für 1913/14–1918/19: Noch nicht veröffentlicht. Gewinn- u. Verlust-Konto für 1917/18: Debet: Gehälter, Löhne, Steuern, Verwalt.- Kosten 19 094, Verlust 322 931. Sa. M. 342 025. – Kredit: Verlust M. 342 025 Gewinn- u. Verlust-Konto für 1918/19: Debet: Gehälter, Löhne, Steuern, Verwalt.- Kosten 20 565, Verlust 342 025. Sa. M. 362 590. – Kredit: Verlust M. 362 590. Dividenden 1904/05–1917/18: 2, 3½, 4, 2, 0, 2, 5, 5, 6, 0, 0, 0, 0, 0 %. Direktion: Herm. Ottmann, Biebrich. Prokuristen: Heinr. Querfürth, K. Baranowski, Grodzisk. Aufsichtsrat: Vors. Carl Möllmann, Iserlohn; Stellv. Komm.-Rat Th. Fleitmann, Bonn; Carl Cosack, Mentzelsfelde; Hch. Ottmann, Biebrich. Zahlstellen: Grodzisk: Gesellschaftskasse; Cöln: J. H. Stein. Chemikalien Aktiengesellschaft in Berlin, Köthenerstr. 1/4. Gegründet: 28./9. 1914; eingetr. 7./10. 1914. Gründer siehe dieses Handb. 1918/19. Firma bis 21./3. 1919: Kriegschemikalien A.-G. in Berlin. Zweck: Beschaffung, Verteilung u. Verwertung von chem. Rohstoffen u. Erzeugnissen, soweit sie zur Sicherstellung des industriellen Bedarfs für Heer u. Marine erforderlich sind. Die Ges. ist keine Erwerbsgesellschaft; sie verfolgt nur gemeinnützige Zweckc. Ein Reingewinn wird daher nicht verteilt; nach 5 % Reservedotierung fliesst der Rest einem Rückstellungskto zu. Bei der Auflös., die spät. ein Jahr nach Friedensschluss zu erfolgen hat, erhalten die Aktionäre nur ihre bare Einzahl. ohne Zs. zurück. Einen etwaigen Rest erhält das Preuss. Kriegsministerium für Zwecke des Gemeinwohls. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Nam.-Aktien à M. 1000, übernommen von den Gründern zu pari; eingez. 25 %. Die Übertragung der Aktien ist nur mit Genehm. der Ges. zulässig. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz: Wird nicht veröffentlicht. Direktion: Dir. Florian Franz Richter, Hamburg; Ernst Berliner, Emil Marquardt, Dr. Kurt Oppenheim, Rich. Erlanger, E Lotterhos, Berlin. Prokuristen: Friedr. Rübener, Paul Mischke, Alfred Heydemann, Franz Albrecht, Walter Ostermann, Fritz Benig, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Gen.-Dir. Dr. Gust. Adolf Moritz Aufschläger, Hamburg; Stellv. Geheimrat Dr. Franz Oppenheim, Berlin; Geheimrat Dr. Henry Theodor v. Boettinger, Elberfeld; Geheimrat Prof. Dr. Carl Duisberg, Leverkusen; Komm.-Rat Duttenhofer, Prof. Dr. Emil Fischer, Exz., Dr. Otto Frentzel, Berlin; Justizrat Dr. Haeuser, Höchst a. M.: Geheimrat Rob. Hüttenmüller, Ludwigshafen a. Rh.; Dir. Wilh. Landmann, Berlin; Geheimrat Dr. Edmund ter Meer, Uerdingen a. Rh.; Gen.-Dir. Th. Plieninger, Generalkonsul Carl von Weinberg, Frankf. a. M.; Dir. Dr. Fritz Baum, Barmen; Dir. Dr. Rud. Frank, Mannheim; komm.-Rat Dr. Karl Goldschmidt, Essen-Ruhr; Gen.-Dir. Freih. von Schroetter, Gen.-Dir. Dr. E. Pietrkowski, Berlin.