― Ö1-, Seifen-, Kerzen-, Wachs- und Teer-Fabriken. zu Harburg a. E. unter den Firmen; a) Harburger Ölfabrik F. Thörl, b) Palmkernölfabrik Robert Francke, c) Friedr. Thörl's Ölwerke „Elbe“ betriebenen Fabriken mit sämtlichen Aktiven schuldenfrei in die Ges. ein. Der Einbringungswert betrug im einzelnen a) für die Grundstücke in Harburg M. 1 000 000, b) für Gebäude M. 2 143 000, c) für Masch. M. 3 012 996, d) für Aussenstände M. 796 714, e) für Vorräte u. sonstige bewegliche Sachen u. Gegenstände M. 4 549 912, zus. also M. 11 502 622. Auf diesen Gesamtwert erhielt Komm.-Rat Fr. Thörl M. 1 002 622 bar gezahlt sowie 10 496 Aktien à M. 1000. Zweck: Verarbeitung u. Handel von bezw. mit Olfrüchten u. Fettstoffen, Nähr- u. Nahrungs- mitteln aller Art, Herstell. von Benzin sowie der Betrieb von Webereien u. von allen sonstigen Geschäften, welche nach dem Ermessen des A.-R. mit den vorgedachten Zwecken in Verbindung stehen oder zu bringen sind. Die Gesamtanlagen der Ges. umfassten im April 1917 folgende zu Harburg a. E. belegene Einzelbetriebe: Die Fabriken in der Schlossstr. 5–16, hauptsächlich der Erzeugung von Leinöl und Palmkernöl dienend, die Fabrik am Dampfschiffsweg Nr. 25, in welcher hauptsächlich Kokosöl fabriziert wird, die auf der Zitadelle Schlossbezirk 6 be- legene Fabrik, in welcher in der Hauptsache die Fabrikation von Palmkernöl mittels Extraktion betrieben wird. Auf dem gleichen Grundstück befindet sich auch die der Ges. gehörige Benzinfabrik, sowie einige kleinere Nebenbetrieben dienende Fabriken (Fettsäure- Fabrik, Fabrik ätherischer OÖOle). Ferner Fabrik Lauenbrucherdeich für Nährhefe und Nahrungsmittel. Die der Gesellschaft gehörigen Grundstücke, auf welchen sich die vorbezeichneten Fabrikanlagen befinden, umfassen ein Gesamtareal von 66 290 qm. – Die Fabrikgrundstücke haben sämtl. Wasserfront, so dass sowohl die Kohlen, als auch die zur Verarbeitung gelangenden Rohstoffe auf dem Wasserwege herangeschafft werden können. Ebenso finden auch die meisten Versendungen per Wasser statt. Die Fabriken sind unter- einander auf dem Land- u. Wasserwege bequem verbunden. An Rohmaterial. werden Leinsaat der verschied. Provenienz, Palmkerne, Copra, Erdnüsse, Raps u. Rübsen, Soyabohnen, Sesam- saat verarbeitet. Die zum Betriebe erforderliche Kraft wird von 9 Maschinen von zus. 4500 PS. geliefert, welche 181 Pressen u. 30 Extrakteure mit dazugehörigen Nebenapparaten antreiben. In der Weberei (Nebenbetrieb) befinden sich zur Herstell. von Presstüchern u. Treibriemen 50 Webstühle. Gegenwärtig durchschnittlich 70 Beamte u. 900 Arb.; die Leistungs- fähigkeit der ganzen Anlage beträgt ca. 1200 t Rohware (Olfrüchte) pro Tag zu 24 Stunden ge- rechnet. Das Hauptabsatzgebiet für die von der Fabrik hergestellten Ole ist Deutschland; ausserdem exportiert die Ges. nach sämtl. europäischen Ländern, ausgenommen Russland u. die Balkanstaaten sowie nach aussereuropäischen Ländern. Das Nebenprodukt, die Olkuchen, werden ausser in Deutschland nach England, Schweden, Norwegen, Dänemark u. Holland verkauft. Zu- gänge auf Gebäude- u. Masch.-Kti etc. erforderten 1907/08 – 1917/18 M. 206 525, 339 572, 287 294, 388 708, 235 902, 319 082, 690 984, 152 904, ?, 770 502, 424 858. Seit 1909 Beteilig. an der Baum- wollsaatölfabrik F. Thörl G. m. b. H. (St.-K. M. 2 000 000) mit jetzt M. 1 100 000, welche den Betrieb im April 1910 eröffnete. 1910 Beteilig. bei der russischen Firma Presstuch- u. Textilriemfabrik in Lugansk mit M. 250 000. Der Kriegszustand bedingte eine teilweise Be- triebseinschränkung, doch haben Beteil., spez. solche bei Unternehmungen der Nahrungs- mittelbranche, das Geschäft günstig beeinflusst. Anfangs 1917 erwarb die Ges. den Fabrik- betrieb der Firma Agumawerke, F. Thörl & Co. G. m. b. H. Die Geschäfte werden in der isherigen Art fortgesetzt, und zwar durch die neue Abteilung: Aguma-Nahrungsmittel 1916/17 Erwerb der Fabrikanlage der Harburger Stärkefabrik F. Thörl. 1919 erfolgte Ab- schluss von Kartell-, Syndikats- u. Interessengemeinschaftsverträgen. Kapital: M. 10 500 000 in 10 500 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Seit 1919 Kalenderj.; bis 1918 v. 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., 4 % Div., vom Ubrigen 10 % Tant an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 30. Juni 1918: Aktiva: Grundstücke 1 550 000, Gebäude 2 300 000, Masch. 930 000, Gleisanlage 60 000, Neubau Quickborn-Elsensee 778 674, Schiffe 10000, Kesselwagen 1, Fuhrwerk 1, Kontor-Einricht. 1, Laboratorium-Einricht. 1, Betriebsmaterial. 1, Eisenfässer 1, Patente 85 000, Holzfässer 34 224, Wertp. 7 962 009, Wechsel 322 743, Reichsbank-Giro-Kto 2423, Bankguth. 1 482 955, Kassa 3972, Debit. 2 046 475, Beteil. 1 571 833, Warenvorräte 2 015 615, Kohlen 69 705, Vorauszahl. 497 462. – Passiva: A.-K. 10 500 000, R.-F. 1 050 000, Sonderrückl. 1 575 000, Kto f. soziale Lasten 125 000, Komm.-Rat Friedrich Thörl-Stiftung 82 475, Talonsteuer-Res. 50 000 (Rückl. 25 000), Kredit. 696 568, nach dem Kriege im neutralen Auslande zu erfüllende Verpflicht. 3 766 715, noch zu zahlende, noch nicht verrechnete Beträge 335 116, unerhob. Div. 5180, soziale Lasten 40 000, allg. Grat. u. Unterstütz. zur Verfüg. des Vorst. 80 000, technische Verbesser. zur Verfüg. des Vorst. 100 000, Tant. an A.-R., Vorst., Prokuristen u. Beamte 297 739, Div. 1 260 000, besondere Rückst. für den Übergang zur Friedenswirtschaft 1 000 000, Vortrag 759 303. Sa. M. 21 723 098. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 650 804, Reingewinn 3 562 042. – Kredit: Vortrag 1 738 347, Betriebsüberschuss 2 474 500. Sa. M. 4 212 847. Kurs: In Berlin Ende 1908–1919: 181.25, 265, 323, 322.75, 228.10, 234.50, 218*, –, 195, 284, 163*, 270 %. Sämtliche M. 10 500 000 Aktien wurden im Okt. 1908 in Berlin zugelassen, davon zur Zeichn. aufgelegt M. 5 000 000 am 22./10. 1908 zu 170 %; erster Kurs 31./10. 1908: 173 %. Seit Nov. 1908 auch in Hamburg und seit Dez. 1908 in Hannover notiert. Dividenden 1906/07–1917/18: 12, 14, 16, 22, 24, 18, 12, 12, 16, 14, 15, 12 %. C.-V.: 4 J. (K.).