* 1032 Dünger- und Leim-Fabriken. Produkten sowie aller daraus oder in Verbindung damit zu gewinnenden Erzeugnisse ferner der Betrieb des Handels mit landwirtschaftlichen Düngemitteln und chemischen oder Waren ähnlicher Art. Fabriziert werden: Stickstoff, Kalkstickstoff, Ammoniak, Carbid. Der Cyanid-Gesellschaft m. b. H., Berlin, ist von der bayerischen Regierung die Konzession zur Ausnutzung einer Wasserkraft an der Alz bei Trostberg und Tacherting erteilt worden, welche auf die Bayerischen Stickstoff-Werke übergegangen ist. In der Nihe von Trostberg u. Tacherting wurden zwei grössere Fabriken errichtet, und zwar die Karbid- fabrik auf dem linksseitigen Ufer des Werkkanals kurz vor der Kraftstation II, die Kalk- stickstoffabrik auf dem rechtsseitigen Ufer der Alz in der Nähe des Bahnhofs Trostberg, in denen stickstoffhaltige Düngemittel u. ähnliche Fabrikate als Massenprodukte hergestellt werden. Zum Betriebe der Fabriken wird die Wasserkraft der Alz auf eine Flusslänge von 6 km ausgenützt, u. zwar in zwei Gefällstufen, wovon eine bei Trostberg, die andere bei Tacherting errichtet wurde. Die gewonnene Kraft beträgt insgesamt maximal 15 000 PS. u. wurde für die fabrikatorische Ausnützung auf elektrochemischem Wege in elektr. Strom umgewandelt. Die Bauzeit für das Werk betrug ca. zwei Jahre, also bis 1911. Ende April 1911 wurde mit der teilweisen Eröffnung des Betriebes begonnen. Das Kraftwerk, das bereits im Herbst 1910 fertiggestellt war, fällt nach Ablauf einer Reihe von Jahrzehnten dem Staat als Eigentum zu. Die Ges. führte neuerdings eine bedeutende Erweiter. ihres Betriebes durch, wozu die noch freien grossen Wasserkräfte der unteren Alz herangezogen wurden. Von dem bayr. Staatsministerium ist der Ges. 1913, im wesentlichen unter den bisherigen Bedingungen, eine Konzession für den Ausbau der an ihr Werk grenzenden, an der Alz gelegenen Kraftstufe Tacherting-Margarethenberg erteilt worden. Die Arbeiten zur Ausnutzung dieser Kraftstufe wurde 1916 begonnen. Diese Neubauten standen am 31./5. 1918 mit M. 4 743 822 zu Buch. Das Reich hat die Ges. 1914/15 mit dem Bau und dem Betriebe neuer Werke für die Erzeugung von Kalkstickstoff und der aus diesem abgeleiteten Stoffen betraut; die Ges. hat hierfür eine besondere „Abteilung Reichswerke“ und eine Zweigniederlassung der Ges. in Berlin errichtet. Die mit dem Bau der Reichswerke durch die Ges. zus.hängenden Buchungen sind in untenstehendem Abschluss für 1917/18 nicht berücksichtigt, weil die Ges. dabei nur Verrechnungsstelle ist. Seit 1916/17 Beteil. bei der Petralin G. m. b. H. (St.-Kap. M. 500 000) mit M. 150 000, eingez. 25 %, sowie an der Ungar. Erdgas-Ges. mit K. 500 000, (leingez 30 %) die in rumänischen Besitz kam. Kapital (Ende 1919): M. 12 000 000 in 12 000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 6 600 000. Erhöht zur Stärkung der Betriebsmittel und zur Deckung von Betriebserweiterungen lt. G.-V. um M. 1 400 000 in 1400 Aktien, welche von den bisherigen Aktionären zum Kurse von 110 91 übernommen wurden; sie erhielten vom Einzahlungstage bis zum Ende des Geschäftsj. 1913/14 5 % Stückzs. u. sind vom 1./6. 1914 ab mit den übrigen Aktien gleichberechtigt. Die G.-V. v. 27./11. 1915 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 4 000 000 (also auf M. 12 000 000) in 4000 Aktien, begeben zu 110 %, darauf bisher 25 % u. das Aufgeld eingezahlt. Eine weitere Kap.-Erhöh. ist in Aussicht genommen. Geschäftsjahr: 1./6.–31./5. Gen.-Vers.; Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. Mai 1919: Aktiva: Grundstückserwerb u. Rechteablösungen 771 000, Wasserbau 2 025 000, Gebäude 1 158 000, Masch. u. Apparate 110 000, Fernleitung 56 000, Gleise u. Eisenbahnwagen 1, Werkstätten 1, Laboratorium 1, Mobil. 1, Patente 1, Lager- vorräte an Fabrikaten, Rohstoffen u. sonst. Material. 1 093 07 1, Kassa 62 452, Bankguth. 19 046, sonstige Schuldner 4 485 711, Wertp. 2 834 596, hinterl. do. 179 051, vorausbez. Gebühren u. Versich. 22 866, Beteilig. 606 705, Kaut. 660, neue Wasserkräfte 13 335, Werkserweiterungen 25 048 140. – Passiva: A.-K. 12 000 000, R.-F. 648 648 (Rückl. 44 556), Unterst.-F. 28 290, Rückstell. für Zinsbogensteuer u. Gebühren 150 000, Bankschulden 5 783 257, sonst. Gläubiger 19 026 881, Hypoth. 2000, Div. 720 000, Tant. an A.-R. 13 333, Vortrag 113 232. Sa. M. 38 485 643. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk. 1 174 045, Zs. 178 187, Abschreib. 532 848, Rückst. auf Zinsbogensteuer u. Gebühren 40 000, Gewinn 891 122. – Kredit: Vortrag 85 452, Betriebsgewinn 2 024 175, verschiedene Einnahmen 706 574. Sa. M. 2 816 202. Dividenden: 1908/09–1911/12: 0, 0, 0, 0 % (Baujahre); 1912/13–1918/19:9, 8, 12, 14, 14,11,6 %. Direktion: Dipl.-Chemiker Prof. Dr. Nikodem Caro, Bergassessor a. D. Max Pohl, Kgl. Baurat Karl Janisch, Dr. phil. Hans v. Gwinner. Prokuristen: Georg Trumpff, Rich. Kutschenreuter, Heinr. Abelt, Wilh. Pollack, Erwin Pätzholz, Dr. jur. Lothar de Witt, Erich Borgs, Louis Grosch. ――― ―‚―――― — 9 == ――― ―= — Aufsichtsrat: Vors. Bank-Dir. Arthur von Gwinner, Berlin; I. Stellv. Bank-Dir. Dr. Alfred Wolff, München; II. Stellv. Wilh. Ritter von Finck, Reichsrat der Krone Bayern, Komm.-Rat Jos. Böhm, München; Bankier Dr. Otto J eidels, Berlin; Dir. Herm. Ohlendorff, Hamburg; Bank-Dir. Jean Andreae, Berlin; Dir. Dr. Friedr. Albert Spiecker, Dir. Cuno Feldmann, Berlin-Grunewald; Komm.-Rat Carl Scheibler, Köln. 7 = ― 80 Vesuvio A.-G. für den Bau von Müllverbrennungsanlagen in München. Gegründet: 19./5. 1914; eingetr. 28./5. 1914. Gründung siehe dieses Handbuch 1915/16. Zweck: Fortführ. der bisher. Geschäfte der Müllverbrennungsges. m. b. H. Vesuvio zu Düsseldorf sowie überhaupt die Herstell., der Betrieb u. Verkauf von Müllverbrennungs- u. Verwertungsanlagen; Erwerb oder die Erricht. von Werken, welche in irgendeiner Be-