1048 0 Leder-Fabriken. Aktien-Gesellschaft für Lederfabrikation in Mänehen, Giesing, Pilgersheimerstrasse 39. Gegründet: 1871. Errichtet 1807 in Giesing von Ignaz Mayer. 3 Zweck: Lederfabrikation, spez. lackierte Vachetten für Schuhfabrikation u. Wagenbau, feines Sattlerleder u. Schweinshäute für Sättel; Erricht. u. Betrieb von Geschäften zur Aus- nützung von Nebenprodukten u. Abfällen. – Der Bebauungsplan eines Teiles des Areals der Ges. ist genehmigt. 1905 wurde ein Bauplatz (6187 q Fuss) mit M. 21 592 Nutzen veräussert, weiter 1913/14 einen Bauplatz verkauft. 1903/1904 gelang es der Ges., die Unterbilanz von M. 657 874 auf M. 585 024, 1904/05 auf M. 437 540, 1905/06 auf M. 243 163 herabzudrücken; dieselbe konnte 1906/07 ganz getilgt werden. Der verbleibende Gewinn von M. 40 184 wurde mit M. 10 000 zur Bildung eines Gebührenäquivalentkontos verwendet u. restl. M. 30 184 vorgetragen; seit 1908 wieder Div. gezahlt. 1914/15–1917/18 Kriegslieferungen. Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Nam.-Aktien à M. 1000. Urspr. fl. 1 000 000 = M. 1 714 285, reduziert lt. G.-V. v. 19./9. 1896 auf M. 1 000 000 durch Abstemp. der Aktien von fl. 1000 auf M. 1000. Die Aktien sind durch Indossament übertragbar u. wird nur der als Besitzer angesehen, welcher als solcher im Aktienbuche der Ges. eingetragen ist. Erhöht lt. G.-V. v. 5./2. 1920 um M. 1 000 000, anzubieten den alten Aktionären zu pari. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Oblig., Stücke à M. 1000. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1893 durch jährl. Ausl. von M. 20 000 im Sept. auf 2./1. In Umlauf Ende Juni 1919 M. 480 006. Zahlst.: Eigene Kasse. Nicht notiert. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Spät. im Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., vom verbleib. Überschuss vertragsm. Tant. an Vorst., bis 4 % Div., vom Rest 5 % Tant. an A.-R., Überrest zur Verf. d. G.-V. Bilanz am 30. Juni 1919: Aktiva: Immobil. 519 063, Masch. u. Utensil. 49 297, Pferde u. Wagen 4901, Fourage 915, Effekten 565 518, Kassa 1238, Postscheck 2110, Debit. 205 090, Versich. 2009, Vorräte an rohen, in Fabrikat. befindl. u. fert. Waren 1 189 542, an Olen, Fetten, Gerbstoffen, Holz, Kohlen etc. 215 664. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 100 000, Hilfs-R.-F. 46 861, Schuldschein-Kap. 480 000, do. Zs.-Kto 10 867, Kredit. 509 845, Ern.-F. 100 000, unerhob. Div. 400, Gewinnrückstell.-Kto für allenfalls. Kriegsschäden 100 000, Rück- stell. für Kriegsgewinnsteuer 47 520, do. Unterstütz.-Zwecke u. Stiftungen 35 300, Tant. an Vorst. u. A.-R. 43 939, Div. 150 000, Talonsteuer-Res. 10 000, Vortrag 120 616. Sa. M. 2 755 351. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 366 402, Abschreib. 118 360, Reingew. 324 556. – Kredit: Vortrag 130 476, Fabrikat.-Kto 678 692, Eingänge a. zweifelh. Schuldner 150. Sa. M. 809 319. 7 Kurs Ende 1901–1919: 120, 105.50, 104, 130, –, 132.50, 200, 175, 171, 180, 170, 130, 130, 136*, –, 270, 260, 200*, 245 %. Notiert in München. Dividenden 1901/02–1918/19: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 5, 6, 8, 7, 5, 5, 4, 30, 30, 20, 20, 15 %. C.-V.: 4 J. (K.) Direktion: Komm.-Rat J. Rosenthal, M. Kloiber. Prokuristen: Johs. Kopp, Ernst Zick. Aufsichtsrat: (5) Vors. k. Kämmerer Dr. Ferd. Frhr. von Moreau, Stellv. Geh. Justizrat Gänssler, Reichsrat Hugo Ritter v. Maffei, Hofrat Remshard, München; Syndikus Reinh. PFreih. von Godin, Berlin. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; München: Bayer. Hypoth.- u. Wechsel-Bank. Emil Köster Lederfabrik Akt.-Ges. in Neumünster. Gegründet: 1./4. 1910 mit Wirkung ab 1./4. 1910; eingetragen 29./4. 1910. Gründung siehe Jahrg. 1912/13 dieses Handb. Zweck: Erwerb für M. 1 396 000 der bisher im Besitze von Emil Köster, Neumünster befindlichen Lederfabrik nebst allen dazu gehörigen Grundstücken u. Anlagen, sowie der Weiterbetrieb dieser Fabrik. Zu den übernommenen Gegenständen gehören insbes. die Patent- u. Gebrauchsmusterrechte sowie die Fabrikationsverfahren der Firma. Die Anlagen bestehen in Kessel- u. Maschinenhaus, Entwollungs- u. Kalkwerkstätten, Gerberei u. Färberei, Entfettungsanlage, Lederbearbeitungs- u. Trockengebäude, Zurichterei u. Lagerräume. Die Kraftanlage wurde 1914 durch Feuer zerstört und durch ein neues Kraftwerk von reichlich 1000 PS. ersetzt. Die ganze Anlage hat jetzt eine Produktionskraft für Felle 10–12 000 pro Tag. Das Areal umfasst ca. 165 000 qm. Hiervon entfallen ca. 16 000 am auf Fabrikgeb., 10 200 qm auf die Hautwollfabr., ca. 4000 qm sind durch Wohn- u. Arbeiterh. bedeckt, d. Rest ist unbebaut. Die Hauptlederfabrik brannte im Jan. 1914 ab; der Neubau konnte infolge des Krieges noch nicht vollendet werden. Die Ges. kauft Schaffelle und verarbeitet diese zu Chevreau- Imitation (Chevrolin). Die Wolle der Felle wird je nach ihrer Beschaffenheit an Tuch-, Teppich- oder Decken-Fabriken verkauft. Die 1913 gegen Zahlung von M. 380 000 erworbene Hautwollfabrik Köster & Co. in Wittorf betreibt die Entwollung der Rohfelle und die Be- handlung der dabei gewonnenen Wolle. Die Hautwollfabrik ist aus dem Grunde übernommen worden, weil deren Betrieb die Versorgung der Lederfabrik mit Rohware wesentlich erleichtert. Unmsatz 1910/11–1912/13 M. 2 996 432, 3 318 220, 3 135 700; später nicht veröffentticht. Ca. 35 Beamte u. 400 Arb. 1914/15 auf Forder. im feindl. Auslande M. 159 467 abgeschrieben; auch wurde infolge des Brandes (s. o.) ein Wiederherstellungs-Kto von M. 375 000 gebildet