Brauereien. Actienbierbrauerei Gambrinus in Dresden, Löbtauer Strasse 64. Gegründet: März 1872. Die Gesellschaft übernahm bei ihrer Gründung die Bier- brauerei von Ripl & Sohn zum „Gambrinus“, bestehend aus der auf der Löbtauerstrasse 64 und 66 in Dresden gelegenen Brauerei nebst Restauration und Bauareal, sowie das auf der Zwingerstrasse Nr. 4 gelegene Restaurationsgrundstück für M. 834 000. Die Ges. besitzt auch das Trianon in Dresden (Schützenplatz 2 u. 4 und Trabantengasse 12). Gekauft wurde 1898/99 das Grundstück Löbtauerstr. 45 für M. 51 678, 1902/1903 in der Zwangsversteigerung der Gasthof zu Mügeln. Das Grundstück Zwingerstr. 4 wurde 1906 mit M. 241 945 Buchgewinn verkauft, ebenso 1918 der Gasthof in Mügeln. Ferner erworben 1907 ein Grundstück in Mittelebersbach u. ein solches in Briessnitz, sowie 1908 das Grundstück Gambrinusstr. 3 u. 1909 das Grundstück Hermannstr. 1 in Mügeln. Bierabsatz 1897/98–1904/05: 69 394, 67 911, 69 768, 67 421, 62 768, 60 519, 66 784, 70 000 hl. Der Brauereibetrieb ist seit 15./11. 1905 still- gelegt, die Kundschaft der Ges. wird von der Brauerei zum Feldschlösschen seit 11./2. 1906 bedient; letztere Ges. u. die Deutsche Bierbrauerei-A.-G. in Berlin (s. bei Kap.) zahlten zus. 1905/06–1918/19 M. 107 087, 143 810, 139 700, 135 640, 133 400, 134 160, 133 300, 132 380, 131 400, 130 360, 129 260, 128 100, 128 380, 127 040 Pacht. Kapital: M. 1 050 000 in 1000 Aktien A (Nr. 1–1000) und 50 Aktien B (Nr. 1001–1050) à M. 1000. Bis 16./12. 1898 bestand das A.-K. aus M. 540 000 (über die früheren Wand- lungen s. Jahrg. 1899/1900). Die G.-V. vom genannten Tage beschloss Erhöhung um M. 262 000 in 262 ab 1./10. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1000 auf M. 802 000. Diese Aktien übernahm das Bankhaus Günther & Rudolph al pari mit der Verpflichtung, den Genussscheininhabern für je 4 Genussscheine eine Aktie à M. 1000 zu liefern und die eingetauschten Genuss- scheine, der Ges. gegen Barzahlung von M. 250 für jeden Genussschein zur Ausserkurs- setzung zu überlassen. Die G.-V. v. 29./9. 1905 ermächtigte den Vorst. zum Abschluss eines Pachtvertrages mit der Brauerei zum Feldschlösschen, A.-G. in Dresden und der Deutschen Bierbrauerei A.-G. in Berlin mit Wirkung ab 1./10. 1904 In Verbindung damit wurde dag A.-K. der Gambrinus-Ges. um M. 248 000 durch Ausgabe von 248 neuen, ab 1./10. 1904 div.- ber. Aktien auf M. 1 050 000 erhöht. Für das A.-K. werden 6 % Div. garantiert, von denen M. 1 000 000 Aktien (Nr. 1–1000) zu 150 % innerh. 30 Jahren zurückgekauft und ausgelost werden; jährlich 2 % von M. 1 000 000 nebst ersparter Aktien-Div. Die neuen Aktien sind von einem Konsort. unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre übernommen. Schad- haft gewordene alte Aktien, die als solche noch erkennbar sind, können gegen eine Gebühr von M. 3 für das Stück und Erstattung des Aktienstempels durch neue Stücke ersetzt werden. Aus den Gewinnen 1905–1919 sind M. 456 000 Aktien ausgelost bezw. eingezogen worden, somit noch in Umlauf M. 594 000 Aktien A u. M. 50 000 Aktien B. Genussscheine: Ausgegeben 1050 Stück; bis 1918 sämtlich eingelöst. Anleihen: M. 900 000 in 4 % Teilschuldverschreib. von 1899, rückzahlbar zu 105 % 1800 Stücke à M. 500. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1904 durch jährl. Ausl. von 40 Oblig. in der G.-V. oder A.-R.-Sitzung (zuerst 1903) auf 1./7.; event. verstärkte Tilg. oder gänzliche Künd. mit 3 Monate Frist gestattet. Sicherheit: Erststellige Hypoth. auf dem Brauereigrundstück in Höhe von M. 945 000 u. M. 10 000 Kosten-Kaut.-Hypoth. Verj. der Coup. 4 J. n. F. Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Noch in Umlauf Ende Sept. 1919 M. 580 000. Kurs in Dresden Ende 1908–1919: 99, 101.25, 102.75, 97.50, 99.50, 97, 96.75, –, 92, –, 92*, 95 %. Hypotheken: M. 88 767 auf dem Trianongrundstück (Schützenplatz 2/4), verzinsl. zu 4½ u. 5 %, kündbar M. 35 000 vierteljährl., M. 96 000 amortisierbar bis 1940; getilgt M. 32 856, M. 60 000 auf Löbtauer Strasse 45, M. 84 000 auf Gambrinusstr. 3, M. 152 000 auf Gasthof Mügeln, M. 4000 auf Grundstück Briessnitz, M. 15 000 auf Grundstück Ebersbach. Geschäftsjahr: 1./10.–30./9. Gen.-Vers.: Spät. Jan. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., etwaige besondere Rücklagen, Auslos. von 2 % des A.-K. von M. 1 000 000 nebst ersparter Div., 4 % Div. auf Aktien, Tant. an A.-R. M. 5000, Rest Super-Div. an Aktien u. an Genussscheine bezw. nach G.-V.-B. 6 % Div. sind in Zukunft garantiert (s. oben). Bilanz am 30. Sept. 1919: Aktiva: Grundstücke: Brauerei 992 949, do. Löbtauerstr. 45 136 932 abzügl. 60 000 Hypoth. bleibt 76 932, do. Gasthaus Mügeln 204 829 abzügl. 152 000 Hypoth. bleibt 52 829, do. Schützenplatz 2/4 293 888 abzügl. 88 767 Hypoth. bleibt 205 121, do. Briesnitz 4504 abzügl. 4000 Hypoth. bleibt 504, do. Ebersbach 21 248 abzügl. 15000 Hypoth. bleibt 6248, do. Gambrinusstr. 3 85 262 abzügl. 84 000 Hypoth. bleibt 1262, Wirtschafts- geräte für Schützenplatz 2/4 1, Maschinen 1, Kühlanlage 1, Brauereigeräte 1, Brunnenanlage 1, Gefässe I 1, do. II 1, Flaschen, Verschlüsse u. Kasten 1, elektr. Lichtanlage 1, Wagen, Pferde u. Geschirre 1, Wirtschaftsgeräte 1, Eiskellerzelt 1, Eisenbahnwagen 1, Werkzeug u. Werkzeugmasch. 1, Hypoth. aussenstände 23 233, Bier- u. sonst. Aussenstände 64 952, Debit. 1I: Feldschlösschen u. Deutsche Bierbrauerei A.-G. 16 407. – Passiva: A.-K. A 594 000, do. B 50 000, Anleihe 580 000, R.-F. 95 070, unerhob. Aktien 6960, nicht eingelöste Schuld- verschreib. 4485, do. Zs. 6460, do. Gewinnanteilscheine 240, Gewinn 103 240. Sa. M. 1 440 455. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Anleihe-Zs. 23 800, Gewinn 103 240. – Kredit: Über- weisungen der Deutschen Bierbrauerei in Berlin u. Brauerei z. Feldschlösschen A.-G., Dresden M. 127 040.