1672 Fischerei und Fischwaren-Industrie. Deutsche Dampffischereigesellschaft „Nordsee in Bremen, Zentrale u. Direktion in Nordenham. Gegründet: 23./4. 1896; eingetr. 6./5. 1896. Gründung s. Jahrg. 1900/01. Zweigniederl. in Wien, Bielefeld, Breslau, Leipzig, Hannover, Chemnitz, Dresden München, Delmen- horst, Geestemünde, Halle a. S., Altona, Dortmund u. YVmuden. Zweck: Betrieb des Fischfangs mit Dampfern u. anderen Fahrzeugen, jede Art der Zu- bereitung u. Verwertung des Fanges, Einricht. von Räuchereien, Herstell. von Leberthran u. Fischkonserven, sowie Betrieb aller mit dem Fischfange zus.hängenden Nebengeschäfte, insbes. Eisgeschäft u. Fabrikation von Netzen u. Korbwaren. Neuaufgenommen wurde 1906 der Heringsfang. Für ihre Verkaufsstellen in Bremen, Breslau, Leipzig, Dresden, Chemnitz, Dortmund, Mannheim, Nürnberg, Halle a. S., Hannover u. Strassburg i. E. besitzt die Ges. eigene Grundstücke; erworben das in Halle für M. 340 000, in Hannover für M. 295 000). (Siehe bei Hypoth.) Die gesamt. Anlagen der Ges. in Nordenham brannten am 21./4. 1905 ab. Der Schaden betrug ca. M. 700 000 u. war durch Versich. gedeckt. Die Neuanlagen kamen im Mai 1907 in Betrieb. Zugänge hierfür 1906/07 ca. M. 630 000, 1907/08 M. 146 543. Bei der Häuserbau-Ges. m. b. H. in Nordenham ist die Ges. mit M. 150 000 beteiligt. Die Niederlass. in Wien wurde in eine österr. Ges. m. b. H. umgewandelt; Beteil. M. 101 150. Die Gesellschaft hat von der Oldenburg. Regierung einen Fischereihafen zu Nordenham nebst angrenzendem Gebiet u. Pier- u. Gleisanlagen gepachtet. Die Dauer der Pachtzeit läuft bis 1940 u. falls der Vertrag nach 1940 nicht verlängert wird, gehen die Gebäude in den Besitz des Staates über. Die Deutsche Dampffischerei-Ges. „Nordsee“ hat sich verbindl. gemacht, dass aus ihrem Betriebe der Oldenburg. Eisenbahn-Verwaltung mind. eine durch- schnittl. jährl. Frachteinnahme von M. 120 000 erwächst; falls die garantierte Frachteinnahme nicht erzielt wird, hat die Deutsche Dampffischerei-Ges. ,Nordsee“ 33½ % des Ausfalles zu vergüten. Für die Erfüllung ihrer dem Oldenburg. Staate gegenüber eingegangenen Ver- pflichtung hat die Deutsche Dampffischerei-Ges. Nordsee“ zur Sicherheit für alle dem Oldenburgischen Staate aus diesem Vertrag erwachsenden Ansprüchen ein Pfandrecht an 4 Fischdampfern bestellt. Sofern ein verpfändetes Schiff untergeht oder zum Betriebe un- brauchbar wird, ist an seiner Stelle ein anderes Schiff zu bestellen. Diese 4 Dampfer sind durch Schiffshypoth. zugunsten der Oldenburg. Regier. mit M. 300 000 belastet. Die Ges. betreibt die grösste Dampf-Hochseefischerei Deutschlands mit 30 eigenen Fischdampfern, 1 Schleppdampfer, Buchwert Ende Juni 1915 M. 3 233 686, der sich 1915/16 durch Verkauf von Dampfern auf M. 2 865 436 reduzierte u. durch Abschreib. von M. 226 462 sich weiter auf M. 2 638 973 verminderte. 1916/17 wurden weitere Dampfer mit M. 568 264 Erlös verkauft, ausserdem M. 226 462 abgeschrieben, sodass der Buchwert des Dampferkapitals auf M. 1 844 246 zurückging. 1917/18 betrug der Zugang M 44 792, dagegen die Abschreib. M. 189 595, somit Stand des Dampfer-Kap. Ende Juni 1918 M. 1 699 443. Die Dampfer waren 1916/17 u. 1917/18 teils vermietet teils für eigene Rechnung tätig. Nach Beendi- gung der Feindseligkeiten wurde die von der Marine zurückgelieferte Fischdampferflotte wieder für den Fang ausgerüstet: es war jedoch bisher nicht möglich, alle Dampfer in Fahrt zu setzen, da trotz angestrengtester Bemühungen die erforderlichen Kohlen nicht zu beschaffen waren. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 abgest. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 7./9. 1903 um M. 500 000, begeben unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre an ein Konsort. zu 130 %. Agio mit M. 145 000 in den R.-F. Nochmals erhöht zum Bau von neuen Dampfern um M. 1 500 000 (auf M. 5 000 000) in 1500 Aktien, begeben zu 129 % an ein Konsort., angeboten den alten Aktionären zu 135 %. Agio mit ca. M. 390 000 in R.-F. Zur Beseitig. der Unterbilanz (Ende Juni 1910 M. 88 468), behufs Extra-Abschreib. auf eine Anzahl Dampfer, sowie zur Abschreib. des ganzen Engagements von ca. M. 250 000 bei der Ungar. Fischkonserven- u. Fischhandels-A.-G. in Budapest beschloss die G.-V. v. 3./9. 1910 Herabsetz. des A.-K. von M. 5 000 000 auf M. 4 000 000 durch Zus. leg. des A.-K. 5: 4. 92 nicht zur Zus. legung eingereichte Aktien wurden für kraftlos erklärt u. entsprechende Anzahl. zus. gelegte Aktien am 22./3. 1911 versteigert. Die Ausgabe von weiteren M. 1 000 000 neuer Aktien zum Bau von weiteren Schiffen erfolgte 1919 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1919. Die Gen.- Vers. v. 27./2. 1920 beschloss die Ausgabe von M. 250 000 Vorzugsaktien. Die Vorz.-Aktien werden mit einer Vorz.-Div. von 6 % und mit dem Rechte auf Nachzahlung ausgestattet und werden bei Liquidation vorzugsweise befriedigt. Jede Vorzugsaktie gewährt 20 Stimmen. Diese Vorz.-Aktien werden zu pari begeben. Anleihen: I. M. 1 000 000 in 4 % Anteilscheinen lt. staatl. Genehm. v. 26./8. 1902; Stücke à M. 1000 auf Inhaber. Zs. 1./3. u. 1./9. Tilg. zu pari ab 1907 durch jährl. Ausl. von mind. M. 50 000 im Mai auf 1./9.; seit 1907 gänzl. Kündig. mit 3 monat. Frist zulässig. Die Ges. haftet für Kap. u. Zs. der Anleihe mit ihrem ganzen Vermögen u. hat als spezielle Sicherheit 10 je M. 100 000 bewerteten Fischdampfer verpfändet. Treuhänder, Vertreter der Inh. der Anteilscheine u. Zahlst.: Bremen: Bernhd. Loose & Co. Verj. der Coup.: 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (K.). In Umlauf am 30./6. 1919 M. 400 000. Kurs in Bremen Ende 1902–1919: 100, 101.25, 100/, 100.50, 99.50, 96, 94, 94, 95, 93, 94.50, 96, 93* –, 90, –, 95*, 96 %. Zuge- lassen im Nov. 1902. II. M. 1 000 000 in 4 % Anteilscheinen lt. staatl. Genehmigung v. Okt. 1904; Stücke (Nr 1–1000) à M. 1000 auf Inh. Zs. 1./3. u. 1./9. Tilg. ab 1909 durch jährl. Ausl. wie bei I,