Kolonial-Gesellschaften. 583 Vorzugsanteile zu dem gesamten Grundkapital entsprechenden Anteils an dem ordentl. R.-F. aus- zahlen; der Betriebs-R.-F., Ern.-F. u. Spez.-R.-F. gehen mit dem Unternehmen auf das Reich über. Durch Vertrag vom 6. März 1907 hat die Ges. die gesamte Ausführung des Baues der Eisenbahn von Duala nach dem Manengubagebirge gemäss § 3 Absatz 2 der Bau- und Betriebs-Koncession und gemäss dem Beschlusse des A.-R. vom 19./6. 1906 der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau- u. Betriebs-Ges. für M. 16 640 000 übertragen. Im Bauwvertrag ist die Beendigung des Baues bis zum 21. Februar 1911 vorgesehen. Der Vertrag ist vom Reichskanzler unter dem 18. Mai 1907 genehmigt worden. Auf der ersten Teilstrecke bis 73 km wurde im April 1909, dann bis 107 km in Dez. 1909 der Betrieb eröffnet; auf der Reststrecke, d. h. bis 160 km ist der Betrieb am 1./4. 1911 aufgenommen worden. Grundkapital: M. 16 640 000 in 166 400 Anteilen à M. 100; hiervon sind 56 400 Stücke über je 1 Anteil (Reihe A Nr. 1–56 400) ausgestellt u. tragen die Bezeichnung Vorzugsanteile u. 20 000 Stücke über je 1 Anteil (Reihe B Nr. 56 401–76 400) u. 9000 Stücke über je 10 Stamm- anteile (Reihe B Nr. 76 401–166 400) ausgestellt. Das Deutsche Reich hat durch Gesetz vom 4./5. 1906 übernommen, den Inbabern der Stammanteile Reihe B am 1./7. eines jeden Jahres für das vorhergehende Kalenderjahr (erstmalig 1./7. 1907) 3 % auf das eingezahlte Kapital zu gewähren sowie das Kapital der Stammanteile Reihe B in jährl. Raten am 1./7. jeden Jahres (erstmalig 1./7. 1911) in 86 Jahren nach einem Tilg.-Plane mit einem Zuschlage von 20 %, also mit M. 120 für den Stammanteil Reihe B zurückzuzahlen; die Auslos. erfolgen im Mai, zum ersten Male im Mai 1911. Die behufs Tilg. gelosten Stammanteile werden alsdann abgestempelt u. haben fernerhin nur noch auf den unter Gewinn-Verteilung näher bezeichneten Anteif am Reingewinn Anspruch. Das Stimmrecht für die ausgelosten Stammanteile steht dem Deutschen Reiche zu. Da das Deutsche Reich den Besitzern der Stammanteile gegenüber die unmittelbare Verpflichtung zur jährl. Verzinsung u. plan- mässigen Einlösung der Stammanteile unabhängig von den geschäftlichen Ergebnissen u. dem Bestehen der Ges. übernommen hat, so sind die Stammanteile gemäss § 1807 Ziffer 2 des Bürgerl. Gesetzbuches zur Anlegung von Mündelgeld geeignet. Die Vorzugsanteile Reihe X sind bei der Gewinnverteilung u. bei der Auflösung der Ges. bevorrechtigt; ihre Vorrechte fallen fort, wenn auf die Vorzugs- u. die Stammanteile in 10 aufeinanderfolgenden Jahren auf beide gleich hohe Gewinnanteile, indessen nicht weniger als 5 % entfallen sind; sie fallen jedenfalls vom Beginn des 91. Geschäftsjahres an fort. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Vor Ablauf des Monats Juni. Stimmrecht: Je 1 Anteil = 1 St.; das Stimmrecht der ausgel. Anteile steht dem Reiche zu. Gewinn-Verteilung: 5 % zum ordentl. R.-F., dann 3 % an die Vorzugsanteile Reihe A. hierauf an das Reich derjenige Betrag, den es für gewährleistete Gewinnanteile u. Tilg. einschl. des Zuschlages an die Besitzer der Stammanteile Reihe B für das betreffende Ge- schäftsjahr zu zahlen hat; vom alsdann verbleibenden Überschuss: 10 % Tant. an A.-R., von den übrigen 90 % ein weiterer Gewinnanteil bis zur Höhe von 2 % an die Vorzugsanteile Reihe A, hierauf ein weiterer Gewinnanteil bis zu 2 % an die Stammanteile Reihe B, und zwar sowohl an die noch nicht ausgelosten wie an die ausgelosten und abgestempelten; von dem alsdann noch verbleibenden Überschusse erhält das Reich die Hälfte, die andere Hälfte fällt als weiterer Gewinnanteil den Anteilen beider Reihen einschliesslich der aus- Sselosten Stammanteile Reihe B nach Verhältnis ihrer Nennwerte zu, sofern nicht die Gen.- Vers. beschliesst, die auf die Anteile entfallende Hälfte zu besonderen Rücklagen oder zu Wohlfahrtszwecken zu verwenden. Die Zahlung der Super-Div. erfolgt spätestens am 1./7. nach dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Zahlstellen: Für die Div., Zinsscheine u. verl. Anteile: Berlin: Berliner Handels-Ges., Bank für Handel u. Ind., S. Bleichröder, Disconto-Ges., von der Heydt & Co., Nationalbank f. Deutschl. A. Schaaffh. Bankverein; Frankfurt a. M.: Disconto-Ges., Bank f. Handel u. Ind.; Hamburg: Nordd. Bank, M. M. Warburg & Co.; Stettin: Wm. Schlutow. Verj. der Div.: 4 J. (K). Dividende: Anteile A: bisher 3 % Bauzinsen; Anteile B 3 % Zinsen. Kurs: Die Anteile Reihe B im Nominalbetrage V. M. 11 000 000 wurden 27./5. 1908 zu 94 % aufgelegt; Ende 1908–1910: 94, 93.75, 93.50 %. Notiert in Berlin. Bilanz am 31. Dez. 1910: Aktiva: Bankguth. 493 670, Baurechnung 16 640 000, Landge- rechtsame-Erkund. 107 997. – Passiva: Grund-Kap.: Vorz.-Anteile Reihe A 5 640 000, Stamm- Anteile Reihe B 11 000 000, Betriebs-R.-F. 600 000, rückständ. Zinsscheine 1668. Sa. M. 17241 668. Eine Gewinn- u. Verlust-Rechnung hat die Ges. bisher nicht geführt, weil nach dem Vertrage mit der Deutschen Kolonial-Eisenbahn-Bau u. Betriebs-Ges. diese die sämtl. Ver- waltungskosten sowie die satzungsgemäss zu zahlenden Bauzinsen zu tragen hat u. dagegen die Zinsen auf die Bankguth. der Kamerun-Eisenbahn-Ges. für sich behält, der Kamerun- Eisenbahn-Ges. mithin weder Einnahmen zufliessen noch Ausgaben entstehen. Reichskommissar: Geh. Ober-Reg.-Rat Ebermaier. Vorstand: Wirkl. Legationsrat Dr. Adolf Boyé, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Carl Fürstenberg, Geschäftsinhaber der Berliner Handels-Ges., Berlin: stellv. Vors. Ministerialdirektor Josef Hoeter, Berlin; stellv. Vors. Dr. Paul von Schwabach, in Firma S. Bleichröder, Berlin; Geh. Komm.-Rat Rudolf Abel, in Firma wWm. Schlutow, Stettin; Rittmeister der Reserve Henning von Borcke. Molstow b. Stargordt: Karl von der Heydt, in Firma von der Heydt & Co., Berlin;: Nittergutsbes. Max von Hiller, Struvenberg bei Goerzke; Geh. Oberfinanzrat Maximilian von Klitzing, Dir. der Bank für Handel u. Ind., Berlin; Geh. Reg.-Rat Siegfried Samuel, Dir. des A. Schaaffhaus. Bankver., Berlin;