Gewerkschaften. Gewerkschaft Emscher-Lippe zu Essen (Ruhr). Sitz der Verwalt. in Datteln (Westf.) Gegründet: 1878; eingetr. 1911. Das Bergwerkseigentum der Gew. umfasst Steinkohlen- felder in Grösse von 11 Normalfeldern mit rund 24 000 000 qm Inhalt, die folgende Be- zeichnung haben: Emscher-Lippe, konsolidiert aus den Einzelfeldern Emscher-Lippe I, III u. IV, Emscher-Lippe II, Emscher-Lippe V, Hohenzollern 3, Hohenzollern 6, Hohenzollern 10, Hohenzollern 20, Hohenzollern 22, sowie Vinnum II Fortsetzung, Hohenzollern II Fort- setzung, Hohenzollern XII Fortsetzung, Hohenzollern XIII Fortsetzung, Hohenzollern XIX Fortsetzung, Hohenzollern XXIV Fortsetzung. Die zuletzt genannten Splissfelder haben die Grösse eines Normalfeldes. Ausserdem sind der Gew. die beiden Salzbergwerke Emscher- Lippe I u. Emscher-Lippe II verliehen. Die Berechtsame liegt in den Gemeinden Datteln und Waltrop, bildet annähernd ein Rechteck und hat in streichender Richtung eine Länge von rund 5700 m, in querschlägiger Richtung eine Länge von 4200 m. Sie wird vom Dortmund-Emskanal diagonal durchschnitten und markscheidet im Westen mit den Berg- werken König Ludwig und Ewald Fortsetzung, im Süden mit Iekern (Victor) und dem fiskalischen Bergwerk Waltrop, im Osten und Norden mit den fiskalischen Bergwerken Hohenzollern. Die Gew. hat zurzeit im Grundbuch ein Grundeigentum von rund 327 ha auf ihren Namen eingetragen. Der westliche Teil des Grubenfeldes ist durch eine Zwillings- Schachtanlage (Schacht I/II) erschlossen, die 180 m nördlich vom Dortmund-Emskanal liegt. Der unterirdische Betrieb geht zwischen der 1. u. 2. Tiefbausohle um, die bei 582 m und 660 m angesetzt sind. Erschlossen sind 10 bauwürdige Kohlenflöze mit einer Gesamt- kohlenmächtigkeit von 10–11 m. Sie gehören der unteren und mittleren Fettkohlenpartie an und enthalten hochwertige Kohlen. Infolge einer Mulden- u. Sattelbildung ist ein Teil der Flöze in 4 Flügeln durchfahren. Die bisherigen Aufschlüsse geben begründete Aussicht auf günstige Entwickelung des Unternehmens. Zur Wasserbewältigung sind 4 elektr. Pumpen unter Tage aufgestellt, die 18 cbm Wasser in der Minute heben können. Die Schachtanlage ist durch eine 1.5 km lange Bahn mit dem Bahnhof Datteln der Eisenbahnstrecke Hamm- Osterfeld verbunden. Die Nähe des Kanals wird durch die Anlage eines Hafens ausgenutzt werden. Über Tage ist die Schachtanlage ausgestattet mit einer elektr. Primäranlage, 3 Kompressoren, 2 Ventilatoren. 2 elektr. betriebenen Fördermasch., 1 Dampffördermasch., einer grossen Separation und Wäsche, 310 Koksöfen mit einer Nebenproduktanlage für Teer und Ammoniaksalz, 44 Dampfkesseln, einer geräumigen Werkstatt, einer Wasch- u. Lampen- kaue mit Geschäftsräumen für Beamte und einem Materialienmagazin. Zur Ausbeutung des östlichen Teils des Grubenfeldes ist eine zweite Schachtanlage mit 2 Schächten vorge- sehen. Sie ist durch Inangriffnahme des Schachtes III eingeleitet. Der Schacht III liegt 1800 m östlich von der ersten Schachtanlage. Auf der Schachtanlage I/II wurde die Kohlenförderung im geringen Umfang in der zweiten Hälfte 1906 aufgenommen. Die Kohlenförderung und die Erzeugung der Nebenprodukte betrug bisher: Kohlen Koks Ammoniak Teer t t t t 1906 8 248 1907 49 107 — 1908 228 102 57597 700 1 435 1909 463 967 214 375 2 730 5 228 1910 658 053 242 659 2 885 5 155 Zurzeit beträgt die arbeitstägliche Förderung im Durchschnitt 2600 t gegen 2200 t in 1910. An Koks werden zurzeit 32 000 t, an Teer 800 t und an Ammoniaksalz 400 t pro Monat hergestellt. Gesamtbelegschaft zurzeit 3032 Mann. Für Beamte u. Arbeiter sind bisher 789 Wohnungen errichtet. Der Bau von Zechenwohnungen soll fortgesetzt werden, um Arbeiter in genügender Zahl heranzuziehen. Die Gew. gehört dem Rheinisch-Westfäl. Kohlen-Syndikat nicht an. Der Deutschen Teer-Verkaufsvereinigung u. Deutschen Ammoniak- Verkaufsvereinigung in Bochum ist die Gew. als Mitglied beigetreten. Zweck: Ausbeutung der der Gew. gehörigen Bergwerksfelder, Mutung und Erwerb anderer Bergwerke, sowie Beteiligung an anderen Bergwerken, insbesondere durch Erwerb von Kuxen. Kuxe: Anzahl 1000 Stück. Das Kap.-Kto beträgt M. 3 000 000. Die Kuxe befinden sich im Besitz der Firmen Fried. Krupp A.-G. in Essen u. Nordd. Lloyd in Bremen. Die Jahre bis einschl. 1908 waren Baujahre, in denen Überschüsse nicht erzielt worden sind. In den dJahren 1909 u. 1910 sind Betriebsüberschüsse erzielt, und zwar in Höhe von M. 857 578 bezw. M. 1 671 751; dieselben sind zu Abschreib. verwendet worden. Hypoth.-Anleihe: M. 20 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Gew.-Vers. v. 20./4. 1911, rückzahlbar zu 102 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Deutschen Bank in Berlin oder deren Order und durch Indoss. übertragbar. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. ab 1920 innerhalb 40 Jahren durch jährl. Auslos., im März auf 1./7.; ab 1920 verstärkte Tilg. oder Totalkünd. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungshypoth. zur I. Stelle auf dem gesamten Bergwerkseigentum der Gew. Ferner ist durch Eintragung der Sicherungs- hypothek verpfändet Grundbesitz der Gew. in Gesamtgrösse von 136 ha 48 a 94 qm, und zwar ist die Eintragung erfolgt auf 129 ha 13 a 16 qm an erster Stelle u. auf 7 ha 35 a 78 qm