Kolonisations-Gesellschaften. 87 Ländereien der Ges., solange sie nicht für die Zwecke der Ges. nutzbar gemacht sind, und nachdem dies der Fall, für einen weiteren Zeitraum von 5 Jahren. Nach Ablauf obiger Fristen soll die Ges. in bezug auf die Besteuerung alle diejenigen Vergünstigungen geniessen, welche die Regierung irgend einem Dritten in Damaraland gewähren wird. Bergbau. Die 1900 u. 1901 ausgeführten Aufschlussarbeiten haben ausser der Kupfer- mine in Gross-Otavi (Nagaib) auch die aus früheren Untersuchungen bereits bekannten Kupfervorkommen in Klein-Otavi (Asis), Guchab und Tsumeb umfasst. Von diesen Vor- kommen stellte sich die 68 km von Otavi entfernte Mine von Tsumeb mit einem aus einem Gemenge von Karbonaten und Sulfiden des Kupfers und Bleies bestehenden Ausbiss von 168 m Länge, 12 m Breite u. 9–10 m Höhe bei eingehender Untersuchung als das reich- haltigste heraus. Zum Zwecke ihres Aufschlusses sind ausser den schon in 1892 und 1893 niedergebrachten 4 Schächten 2 neue Schächte bis auf je 55 m Tiefe in 76 m Abstand von- einander abgeteuft u. in 20 m u. 48 m Tiefe durch Strecken miteinander verbunden worden, wobei auf der oberen Sohle sieben, auf der unteren 10 Querschläge getrieben wurden. Durch diese Arbeiten ist eine von OÖst nach West streichende, unter einem Winkel von ca. 60–70 Grad einfaliende Lagerstätte aufgeschlossen worden, welche in ihrer Mächtigkeit zwischen 10 und 23 m schwankt und deren streichende Erstreckung noch nicht feststeht. Es lassen sich in der Streichrichtung 2 mächtigere, erzreichere Teile und ein in der Mitte derselben auftretendes weniger mächtiges, erzärmeres Mittel unterscheiden. Dieses Mittel nimmt nach der Tiefe zu an Ausdehnung ab, während sich die reicheren Erzkörper entsprechend vergrössern. Durch die neuesten Untersuchungen ist im Westen der Lager- stätte unter Abteufung des Westschachtes auf 70 m eine neue Sohle vorgerichtet worden, wobei die Fortsetzung der Lagerstätte mit Erzen nachgewiesen wurde, welche im Osterzkörper die der zweiten Sohle an Kupfergehalt noch übertreffen. Zurzeit ist der Erzkörper auf den 3 Sohlen durch Strecken von 310 m Länge, durch 34 Querschläge von 440.5 m Länge und durch Hilfsbaue (Absinken) von 20 m Tiefe, also durch Grubenbaue von insgesamt 770.5 m aufgeschlossen. Ausserdem ist ein Hauptförderschacht auf 83 m, also 13 m unter der 3. Sohle abgeteuft u. mit den 3 Sohlen durch Hauptförderquerschläge von je 60 m Länge verbunden. Bis auf die aufgeschlossene Tiefe berechnet sich der Inhalt des Erzkörpers auf ca. 313 000 t hochgradigen Erzes mit ca. 16 % Kupfer und 25 % Blei. Als Fördererze sind noch zu berücksichtigen die unregelmässig auftretenden Kalk- u. Sandsteinerze mit ca. 7–8 % Kupfer und 5–6 % Blei. Im Okt.-Nov. 1911 ist auf der vierten Sohle (100 m) das Erz zwischen dem Ost- u. dem West-Erzkörper in 3.20 m Mächtigkeit lurchfahren und die Förderstrecke demnächst in westlicher Richtung in 8 im Erz fortgetrieben worden. Ferner steht die unter der dritten Sohle bei 85 i Tiefe angesetzte Untersuchungsstrecke im Ost- Erzkörper 14 in in gutem Erz. Im Dez. 1911 waren wieder für eine längere Reihe von aahren Erze zum Abbau vorgerichtet. Der Erzabbau im Tagebau hat infolge der günstigen Arbeiten verhältnismässig be- friedigende Resultate geliefert, so dass die Förderung eine allmähliche Steigerung gegen früher erfahren hat, nur 1910/11 war dieselbe um ca. 7000 t geringer. Bis Ende März 1907 wurden 2333 t, während des Geschäftsjahres 1907/08 25 700 t u. während der Geschäftsjahre 1908/09–1910/11 44 950, 49 500, 42 000 t gefördert, davon entfallen 1910/11 auf Tsumeb 36 600 t u. auf die Gruben in Otavital Asis, Guchab u. Gross-Otavi 5400 t. Um eine gleichbleibende Förderung sicherzustellen, wird die Erzgewinnung seit 1909 unter Anwendung des Bohr- hammerbetriebes ausgeführt. Neben dem Abbau im Tagebau wurde seit Mitte Juni 1908 mit dem unterirdischen Abbau im Niveau der weiten Strecke begonnen. Bislang erfolgte die Erzscheid. durch Scheid- u. Klaubarbeit unter Anwend. von Erzbrechern u. Separations- sieben, wobei ca. 60 % Exporterze mit ca. 18 % Kupfer u. darüber, 30 % Schmelzerze mit ca. 12 % Kupfer u. 10 % Haldenerze gewonnen wurden. Von den grösseren maschinellen Anlagen für den Bergbaubetrieb sind zu erwähnen die Fördermaschine für den Hauptförderschacht und für die flache Förderung im Tagebau. Zur Wasserversorgung von Tsumeb dient die 20 km lange Hochdruckwasserleitung, welche vom Otjikotosee aus nach Tsumeb führt nebst der Pumpstation in Otjikoto u. dem Hochreservoir und der Verteilungsleitung in Tsumeb. Um den Tagebau u. die Hütte auch während der Nachtschicht mit Licht zu versehen sowie einigen Arbeitsmaschinen elektrische Kraft zu liefern, wurde eine elektrische Licht- u. Kraftstation angelegt. Die Hüttenanlage in Tsumeb besteht aus zwei Schmelzöfen nebst den dazu gehörigen Dampf- u. Gebläsemaschinen. Bislang ist die Verhüttung nur ein Versuch gewesen, der ein endgültiges Urteil über die finanziellen Resultate noch nicht zulässt, aber vorläufig fortgesetzt wird. Gleichzeitig sind Vorkehrungen eingeleitet, durch Verbesserung des Aufbereitungsverfahrens einen Teil der bisher als Schmelzgut verwendeten Erze exportfähig zu machen. Der Betrieb der Hütte erfuhr 1909/10 verschied. Unterbrechungen, weil die für einen ununterbroch. Schmelzbetrieb mit 70–80 t (40) täglichem Durchschnittsquantum nicht genügend Bleiglanze zur Verfügung standen. Produziert wurden 1909/10: 2940 t Kupferstein (3150) mit durchschnittl. 48 % Cu (42), 24 % Pb (23), 0,041 % Ag (0,044) u. 2732 t Werkblei (3000) mit durchschnittl. 97 % Pßb (96) 0, 065 % Ag (0,067). – Im Jahre 1910/11 ist die Hütte 5 Monate in Betrieb gewesen. Es wurden produziert: 1880 t Kupferstein (2940) mit durchschnittl. 47 % Cu (48), 26 % Pb (24), 440 g Ag per t (410), 1796 t Werkblei (2732) mit durchschnittl. 98 % Pb (97), 620 g Ag per t (650). Zur Verschiffung nach Europa gelangten im Jahre 1907/08 ca. 15 000 t Tsumeb-Erz mit ca. 0.035 % Silber, 19 % Kupfer, 23 % Blei, ca. 1000 t Kupferstein mit 0.040 % Silber, 36 %