――― Gewerkschaften. ― Gewerkschaft Victoria-Lü zu Dort d Jewerkschaft ICtorla-Lünen zu Dor Alulld. Gegründet: 1880 als Gew. nach Preuss. Berggesetz. Zweck: Ausbeutung des Bergwerks Victoria zu Lünen, sowie die Herstell. aller An- lagen u. der Betrieb von Unternehm., welche die Ausnutzung dieses Bergwerkes und die Verwertung der Produkte desselben befördern. Die Berechtsame der Gew. umfasst 15 069 870 qm = 7,2 preuss. Maximalfelder. Sie markscheidet im Süden mit den Zechen Preussen I u. II, im Westen mit Zeche Minister Achenbach, im Norden mit den Grubenfeldern Lippe und Bochum und im Osten mit dem Grubenfeld Haus Aden. Das Grubenfeld hat eine dem Flözestreichen folgende günstige Streckung; bei einer Länge von rund 7000 m beträgt die durchschnittl. Breite ca. 2500 m. Es enthält die sämtl. Flöze der Fettkohlenpartie. Mit den Vorbereitungen zur Aufschliessung des Grubenfeldes wurde ausgangs 1907 begonnen. Die erste Doppelschachtanlage ist in günstiger Lage zur Eisenbahn u. zur Lippe innerhalb des Stadtgebietes Lünen angesetzt worden, das eigentliche Abteufen der Schächte begann anfangs 1908. Obschon die Arbeiten beim Abteufen durch Wasserzuflüsse stark beeinträchtigt und zeitweise durch erhebliche Wassereinbrüche direkt gefährdet wurden, ist in der Fertigstell. der Schächte eine wesent- liche Verzögeruug nicht eingetreten Bereits am 3./6. 1909 wurde im Schacht I das Stein- kohlengebirge erreicht. Zur Beseitigung der Wassergefahr wurde erstmalig in Westfalen bei den Schächten von Victoria das sogen Versteinungsverfahren angewendet u. damit ein ausgezeichneter Erfolg erzielt, der sich auch namentlich darin ausdrückt, dass die Kosten des Abteufens erheblich geringer sind wie beim Abbohren nach Kind-Chaudron. Beide Schächte sind nach ihrer Fertigstell. vollkommen trocken. Die erste Abbausohle wurde bei 61% m u. die Wettersohle bei 519 m Teufe angesetzt. Mit den in beiden Sohlen bis jetzt auf eine Länge von rund 550 im zu Felde gebrachten Hauptausrichtungsquerschlägen nach Süden wurden 13 Flöze der hangendsten u. mittleren Fettkohlenpartie mit einer Gesamtkohlen- mächtigkeit von 16.5 m aufgeschlossen. Bereits im Monat August 1910, also noch vor Be- endigung des Abteufens im Schacht II, konnte mit dem Kohlenverkauf begonnen werden. Nachdem der erste Wetterdurchhieb zwischen den beiden Sohlen vor längerer Zeit bereits ohne Zwischenfall bewirkt u. die Wetterführung durch Inbetriebnahme eines Ventilators vollständig gesichert ist, nahmen die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten einen solchen Verlauf, dass bei Inbetriebnahme der Kokerei eine Tagesförder. von mind. 1000 t erzielt werden kann. Bei den Aus- u. Vorricht.-Arbeiten wurde im Betriebsjahre 1910/11 eine Kohlen- förder. von 56 523 t erzielt, von welcher 34 915 t zum Verkauf gebracht werden konnten. Der Verkauf geschieht durch das Rhein.-Westfäl. Kohlen-Syndikat. Die definitive Förder- anlage für Schacht I: Fördergerüst, Schachtgebäude, zwei grosse Fördermasch. u. die zu- gehörige Aufbereit., ist dem Betriebe übergeben worden. Ebenso werden die Kohlenwäsche u. die Kokerei nach einiger Verzöger. der letzteren durch die Konz.-Erteil. der Neben- Produktenfabrik ehestens in Betrieb kommen. In der Zentralmaschinenhalle wurden Z wei Ventilatoren u. zwei Dampfturbinen fertiggestellt. In der Kokerei wurden zunächst 80 Öfen erbaut, während bei der zugehörigen Nebenproduktengewinnungs-Anlage auf eine Erweit. um abermals 80 Koksöfen von vornherein Rücksicht genommen wird. An der Lippe ist ein grosses Pumpwerk zur Beschaff. des Kondensationswassers errichtet worden. Die Mann- schaftskaue mit Bureau, Magazin, Lampenstube u. Brücke zum Schacht konnte in Benutz. genommen werden. In der Kolonie wurden 16 Beamten- u. 38 Arb.-Wohn. bezogen. Bis zum Schlusse des Jahres 1911 wurden 32 weitere Beamten- u. 235 Arb.-Wohn. zum Bezuge fortiggestellt. Die Belegschaft betrug zu Ende Juni 1911 1015 Mann. Der gesamte Grund- besitz der Zeche beträgt 259 Morgen. Kuxe: 1000 Stück, wovon sich 979 Stück im Besitz der Harpener Bergbau-Akt.-Ges. in Dortmund befinden. Die Kuxe werden an keiner Börse notiert. Eine Ausbeute wurde noch nicht verteilt, da sich die Gew. noch im Bauzustande befindet. An Zubussen wurden bisher M. 1 000 000 eingefordert. Hypothekar-Anleihe: M. 8 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. lt. Gew.-V. v. 25./6. 1910, rückzahlbar zu 103 %. Stücke à M. 1000 lautend auf den Namen der Berliner Handels- Ges. oder deren Order u. durch Indoss. übertragbar. Zs. 1./5. u. 1./11. Tilg. It. Plan ab 1916 bis spät. 1940 durch jährl. Auslos., im Juli auf 1./11. (zuerst 1916); ab 1./11. 1916 verst. Tilg. oder Totalkündig. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Sicherungshypoth. von M. 8 240 000 zur I. Stelle auf den gesamten Bergwerks- u. Grundbesitz der Gew Victoria nebst sämtl. Tagebauten u. Zubehör (mit Ausnahme der Beamten- u. Arb.-Wohnhäuser). Die Harpener Bergbau-Akt.-Ges. übernahm die selbstschuldnerische Bürgschaft für Kap. u. Zs. Auf- genommen zwecks Rückzahlung von Bankschulden u. zum weiteren Ausbau der Anlagen. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke in 30 J. (F.) Zahlstellen: Dortmund: Gew.-Kasse, Harpener Bergbau-Akt.-Ges.; Berlin: Berliner Handels-Ges., Bank f. Handel u. Ind., Deutsche Bank, A. Schaaffh. Bankverein, C. Schlesinger-Trier & Co.; Köln: A. Schaaffh. Bankverein, Sal. Oppenheim jr. & Co. Kurs in Berlin Ende 1910–1911: 102, 102.25 %. Eingeführt daselbst am 30./12. 1910 zum ersten Kurse von 102 %. Geschäftsjahr: 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Im Juni. Bilanz am 30. Juni 1911: Aktiva: Erwerb des Bergwerks-Eigentums 1 688 602, Immobil. 394 955, Lokomotiv-Anschlussbahn82 364, Hochbauten 597 769, Schachtbau 3 758 105, Gruben- bau 2 866 797, Beamten- u. Arb.-Wohn. 480 687, Masch. 1 218 914, Separation u. Wäsche 450 881, Staatspapiere etc. 1911/1912. II. „.. VII